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22.02.2007 Schwerer VU Wiechendorfer Weg
- Drei Personen im Auto eingeklemmt -
Es waren einprägsame Momente für die Feuerwehrkameraden der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf am Donnerstagabend auf der Verbindungsstraße zwischen Schlage - Ickhorst und Wiechendorf. Ein PKW mit drei Personen hatte sich überschlagen und war seitlich gegen einen Baum geprallt.
Als gegen 19:45 Uhr die ersten Meldungen über den Unfall beim Feuerwehrhaus Bissendorf ankamen, ahnte niemand der Anwesenden etwas Gutes. Ein schwerer Unfall sollte passiert sein. Daraufhin wurden die Einsatzfahrzeuge besetzt und zum Einsatzort abgerückt.
Schon die Anfahrt zur Einsatzstelle stellte sich problematisch für die Feuerwehr dar. Die Straße "Wiechendorfer Weg", übersäht mit Trümmerteilen des Unfallfahrzeuges, war kaum passierbar und so musste durch Einsatzpersonal ersteinmal die Straße geräumt werden. Erst danach war ein geregelter Zugang zur Einsatzstelle gewährleistet.
Der Feuerwehr Einsatzleiter erkundete derweil das Unfallfahrzeug. Im Fahrzeug waren drei Person eingeklemmt, eine Person nicht ansprechbar. Der Fahrer im Fußbereich stark eingeklemmt, der Einsatz hydraulischer Rettungsgeräte wurde umgehend vorbereitet. Der Rettungsdienst, der etwas zwei Minuten vor der Feuerwehr eintraf, nahm umgehend Erstversorgungsmaßnahmen an den Patienten im Fahrzeug vor. Die Stabilisierung der Fahrzeuginsassen hatte höchste Priorität und dauerte ca. 15 Minuten, wobei auch Feuerwehrpersonal zur Erstversorgung eingesetzt wurde. Nur das erste Unfallopfer, die nicht ansprechbare Person, welche im Fahrzeugheck lag, wurde per Crashrettung aus dem Fahrzeug befreit. Hier waren die Vitalparameter primär.
Doch bevor die weiteren Unfallopfer axial, patientenschonend gerettet werden konnten, musste das Unfallfahrzeug angehoben werden. Die Einsatzstelle war zu diesem Moment schon vollständig ausgeleuchtet, der Brandschutz mittels S Rohr und Pulverlöscher durchgeführt, um ein sicheres Arbeiten an der Einsatzstelle zu ermöglichen.
Das Fahrzeug hatte sich so mit der Fahrerseite an den Baum gedreht, dass ein einfaches rankommen an den eingeklemmten Fahrer nicht möglich war. Der Schweller der Fahrerseite war stark eingedrückt am Baum. So war nur ein Zugang von der Beifahrerseite möglich und realisierbar.
Im Verlauf der Rettungsmaßnahmen wurde die Geräteablage gefüllt und das Unfallfahrzeug mittels Büffelwinden und Leitern angehoben. Dazu wurden die C- und B- Säulen des Fahrzeugs soweit möglich durchtrennt, um Freiraum für die axiale Rettung aus der Befreiungsöffnung zu schaffen. Das zweite Unfallopfer wurde 36 Minuten nach eintreffen der ersten Einsatzkräfte aus dem Fahrzeug befreit.
Der Fahrer war im Fußbereich zwischen Fahrzeugboden und Armaturenbrett stark eingeklemmt. Mittels Spreizer wurde das Armaturenbrett nach unten gedrückt, sodass die Füße freikamen.
Während der Rettungsarbeiten wurden die Insassen im beengten Fahrzeuginnenraum, vom Inneren Retter des Rettungsdienstes betreut. Alle vom Fahrzeug abgetrennten Teile wurden in einer Schrottablage gesammelt. Die geretteten Personen wurden an den Rettungsdienst übergeben und an einer Verletztensammelstelle behandelt.
Als schwierig am Unfallauto erwies sich das durchtrennen einzelner Türscharniere mit der Schere, da sich die vorhandene Schere des Rettungssatzes für das robuste Scharnier als zu schwach herausstellte. Es musste insgesamt mehrfach zeitintensiv auf Spreizer umgekuppelt werden. Die Straße "Wiechendorfer Weg" wurde für die Rettungsarbeiten zeitweise komplett gesperrt.
Besonderes Augenmerk lag bei der Einsatzsituation auf der Ordnung des Raumes, d.h. auf die sinnvolle und praktische Trennung zwischen inneren- und äußeren Arbeitskreis. Eine in Deutschland oft gesehene "Wilde wolke" um das Unfallfahrzeug sollte verhindert werden.
Nachdem die primären Rettungsmaßnahmen vor Ort beendet waren, wurde die im Rahmen des Ausbildungsdienstes durchgeführte Übung, durchgesprochen. Sowohl der Einsatzleiter, der Rettungsdienst, als auch das Schiedsrichterteam um die Ausbilder Dirk Schütte, Heinrich Dedecke und Holger Bauer, konnten hilfreiche Fachhinweise zur stattgefundenen Realübung ausführen. Fehler wurden anhand von Checklisten offen angesprochen - um sie im echten THL Einsatz, wenn es um Menschenleben geht, zu vermeiden.
Die absolut realistische Darstellung der Unfallsituation samt Unfallopfer war enorm wichtig und hat die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Bissendorf für weitere schwierige Aufgaben der PKW Unfallrettung vorbereitet und sensibilisiert. Künftige Unfalldarstellungen werden sich qualitativ an dieser Übung messen müssen, so die Aussage vom Organisator der Übung Holger Bauer - um eine fachlich, hochwertige Durchführung der PKW Unfallrettung seitens der Feuerwehr Bissendorf zu gewährleisten.
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