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28.02.2008 Notfallseelsorge
+++ Notfallseelsorger Friedrich Kanjahn zu Besuch +++
Schwere Verkehrsunfälle, Suizidversuche oder Kinder als Opfer, all diese Horroszenarien belasten die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Einsatzkräfte erleben diese Situationen mit und bekommen Schreckensbilder teilweise nicht mehr aus dem Kopf. Einige zerbrechen an den Spätfolgen der Einsätze.Am Donnerstag Abend trafen sich die Gruppen- und Truppführer der Stützpunktfeuerwehr, um den Vortrag des Notfallseelsorgers der Region Hannover, Friedrich Kanjahn (FF Dollbergen), zu verfolgen. Er war auf Einladung des Ortsbrandmeisters Jörg Pardey nach Bissendorf gekommen, um über sein regionsweiten Fachbereich und seine Erfahrungen zu berichten.
In den Ausführungen des Kameraden Kanjahn ging es um Stress und den möglichen körperlichen Schädigung der Einsatzkräfte. Stress entstehe durch zuviel oder zuwenig Informationen, Stress tritt auf bei emotionalen Erlebnissen durch Anpassung des Körpers an die Umwelt. Die 4 Stressphasen wurden den Führungskräften ebenso erläutert, wie die Stresswirkungs U-Funktion nach HEBB (1958).
Bei den erkennbaren Stresswirkungen können Erbrechen/ Übelkeit auftreten, genauso wie Orientierungslosigkeit, unkoordinierte Bewegung und ein knallrotes Gesicht. Dies sollte man wissen, um die Situation an der Einsatzstelle richtig einschätzen zu können. Stress kann zudem auch die Einsatzleiter, oder Personal in der Einsatzleitung betreffen.
Unter den körperlichen-, gedanklichen-, emotionalen- und Verhaltens Reaktionen auf Stress können Syntome wie Albträume, Zwangserinnerungen, Schuldgefühl oder Traurigkeit auftreten. Auch übertriebene Lustigkeit, Schuldzuweisungen oder Schlafstörungen können Reaktionen auf Stress bedeuten.
Im Weiteren Verlauf der Ausführungen wurde auf mögliche Vorbereitungen der Einsatzkräfte zu schweren Einsätzen eingegangen. So sollten neben Technik/ Taktik / Schulungen auch gedankliche Vorarbeit geleistet werden. Ein funktionierendes soziales Umfeld sei dabei ebenso wichtig wie aktiv Sport treiben, vernünftiges essen oder Entspannungstechniken. Durch die Einsatzkräfte gemeinsam erlebtes an belastenden Situationen kann, durch gemeinsam (nach dem Einsatz) besprochenes, am besten verarbeitet werden.
Während des Einsatzes könne z.B. konkrete Informationen, bestmögliche Versorgung, große Sicherheit sowie Schonung der Einsatzkräfte zur Stressbewältigung beitragen.
In den Einsatznachbereitungen mit Gruppen- und Einzelgesprächen können die Belastungen angesprochen werden. Auch individuelle Aufarbeitungsmöglichkeiten oder religiöse Wege für jeden einzelnen sind denkbar.
Kamerad F. Kanjahn berichtete von Erfahrungen der letzten Jahre aus der Region Hannover. Getötete Kinder, Kameraden welche betroffen sein, scheinbar erfolglose Einsätze und starkes Medieninteresse sind äußerst belastend für die eingesetzten FW Kameraden/innen. Akute Belastungsreaktionen mit Kennzeichen wie Gefühlslosigkeit, eingeschränkte Wahrnehmung oder innerer Rückzug sind eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereigniss !
Tipps für nach dem schweren Einsatz: Einsatzkräfte sollen sich nach dem Einsatz nicht selber verrückt machen; Sport und Fitness können die Belastung minimieren; Reden mit Menschen, Erzählen ist eine Heilmethode; Keine großen Entscheidungen treffen; Viel Ruhe und eine normales Leben weiterführen; Zeit mit anderen verbringen
Natürlich stehen den Einsatzkräften kompetente Partner zu Seite. Die Notfallseelsorger der Region Hannover sind über die Feuerwehr- und Rettungsdienst Leitstelle (FEL) Hannover zu jeder Tages- und Nachtzeit alarmierbar.
Dank an dieser Stelle nochmals an den Kameraden Friedrich Kanjahn für den überaus interessanten Einblick in die Arbeit der Notfallseelsorge der Region Hannover !!
© Bild,Text: Fachautor Holger Bauer
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