Freiw. Feuerwehr Bissendorf

Die Übungen

Zum Gästebuch
Sitemap
Impressum

Zur Homepage

19.04.2009 Tag der Unfallrettung

+++ Intensivtraining für Bissendorf Einsatzkräfte bei Verkehrsunfällen +++

Es sind Veranstaltungen wie die "Rescue Days", die "Gifhorner Rettungstage" oder die LUKAS Challenge, welche seit vielen Jahren im Feuerwehr Bereich PKW Rettung für Aufsehen sorgen. In den technischen Seminaren lernen Feuerwehrangehörige von Rettungsgeräte Herstellern, theoretisch und praktisch, die Grundlagen der PKW Unfallrettung.

Am Sonntag kamen im Feuerwehrhaus Bissendorf 20 Einsatzkräfte zusammen, um sich einen ganzen Tag lang mit der Thematik PKW Unfallrettung auseinanderzusetzen. Der Ausbilder für technische Rettung Holger Bauer, hatte für die anwesenden Teilnehmer des Workshops einen ganz besonderen Tagesablauf zusammengestellt. Ziel der Tagesveranstaltung war es, für die eingesetzten Kräfte der Stützpunktwehr eine verbesserte Effektivität der Maßnahmen, bei Unfällen im Verkehrsbereich zu erreichen.

PKW gegen Baum

So fing der Tag bei schönstem Wetter mit einer kurzen theoretischen Einführung in das Thema PKW Unfallrettung an. Im Unterrichtsraum der Stützpunktwehr wurden die Grundlagen aufgefrischt, Sicherheitsregeln und Vorgehensweisen vermittelt und Zahlen, Daten und Fakten zur Thematik "Verkehrsunfall eingeklemmte Personen" genannt.

In wochenlangen Vorbereitungen hatte Holger Bauer und Jörg Pardey und die fleißigen Helfer Christian Renders und Karl Kleinbach wichtige Rahmenparameter, auch praktisch, verabredet. Gegen 9:45 Uhr startete der erste praktische Übungsteil:

eingeklemmte Personen

1.Übung:

Eine in Bissendorf am Mühlengraben vorbereitete Einsatzstelle, musste von den Einsatzkräften angefahren und abgearbeitet werden. So rückten das Tanklöschfahrzeug (TLF), Rüstwagen (RW) und das Löschgruppenfahrzeug (LF) ab. Am Einsatzort war folgende Lage vorzufinden: Ein PKW Ford Fiesta ist mit der Beifahrerseite gegen einen Baum geprallt. Fahrer und Beifahrer sind im Fahrzeug eingeklemmt. Ein zufällig vorbeikommender Passant alarmiert die Feuerwehr.

Die ersteintreffende TLF Besatzung unternahm Erstmaßnahmen vor Ort . Eigenschutz an der Einsatzstelle, dreiteiligen Brandschutz sicherstellen, erste Kontaktaufnahme mit den eingeklemmten Personen. Bei eintreffen des Rüstwagen wurden Arbeitskreise um das Unfallfahrzeug festgelegt - alles vom Einsatzleiter Feuerwehr klar kommuniziert und festgelegt. Das Vier-Punkt Unterbauen des Fahrzeuges, Glasmanagement und das anlegen des Stifnecks durch FW Sanitäter, das füllen der Geräteablage, alles dies wurde routiniert am Unfallfahrzeug durchgeführt. Um Verbesserungspotential aufzuspüren wurde die Übung filmisch dokumentiert und bildlich festgehalten.

Der Einsatz von Schere und Spreizer, das handeln nach Bissendorfer Standardeinsatzregel VU (SER) und schlussendlich das professionelle befreien der eingeklemmten Unfallopfer gelang in der ersten Übung mit Reibungsverlusten. Bei sommerlichen Temperaturen kamen die eingesetzten Kräfte schön ins schwitzen. Nach 45 Minuten waren die zwei Unfallopfer verletzungsmuster angepasst befreit, es konnte Übungsende befohlen werden.

In der Manöverkritik konnten anschließend die Einsatzkräfte , Schiedsrichter und Unfallopfer ihre Eindrücke bzw. aufgetretene Fehler schildern. So wurde Verbesserungspotential offengelegt und wertfrei angesprochen.

Nach ca. 1 Stunde wurde die Einsatzstelle verlassen und die eingesetzten Kräfte rückten in den Standort ein. Dort wurde die Übung erneut analysiert und weiteres Feedback von den Schiedsrichtern gegeben. Videoanalayse, Fotos der Übung wurden ausgewertet … und Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet, welche im nächsten Übungsszenario umgesetzt werden sollten.

Seitenlage

2.Übung:

Nach dem Mittagessen wurde gegen 12:30 Uhr zu einer zweiten Übung aufgerufen. Ein anderes Unfallszenario wurde vom Aufbauteam, an einer zweiten Einsatzstelle hergerichtet. Wieder ein zerstörtes Fahrzeug nach VU, wieder zwei eingeklemmte Personen im Fahrzeug gefangen. Die Feuerwehr rückte nach AAO an : Erneut kamen Erstmaßnahmen zum Einsatz, absperren der Einsatzstelle, bilden von Arbeitskreisen und schonendes befreien der eingeklemmten Personen. Das Fahrzeug lag auf der Fahrerseite, mit dem Dach an einem Metallpfosten. Im Übungsverlauf wurde eine klare Verbesserung der Arbeits- und Vorgehensweisen sichtbar. Alle eingesetzten Kräfte hatte aus den Verbesserungen des ersten Einsatzes gelernt - und dies auf den zweiten Einsatz übertragen. Sicher, schonend und schnell wurden die Unfallopfer aus dem Fahrzeug befreit. Dabei konnte das Dach nicht abgenommen werden und eine feste Unterbauung des Fahrzeuges war in der Erst-Einsatzphase gefordert.

Die Sicherheit stand bei den durchgeführten Übungen an erster Stelle. Nicht nur die Einsatzkräfte wurden durch einen "Safety Man" zusätzlich gesichert, auch die Opferdarsteller Christian Göing und Christine Göing von der FF Gailhof unterlagen größtmöglicher Sicherheit. Der Sinn des Tages war "…immer besser durch das Üben zu werden…" so die Aussage des Ortsbrandmeisters Jörg Pardey.

Nach Übungsende wurde die Einsatzstelle gesäubert und wieder in das Feuerwehrhaus eingerückt. Dortige Videoanlalyse und eine Pause bei Kaltgeränken wurden dankbar angenommen. Aber der Übungstag war noch nicht beendet. Gegen 14:45 Uhr wartete eine letzte Übung auf die Workshopteilnehmer. Die Fahrzeugbesatzungen rotierten und schon wurde abgerückt.

Tranporter gegen Baum

3.Übung:

Ein VW Transporter war von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen. Er lag auf der Fahrerseite, mit der Frontscheibe an einem Baum.

Die getroffenen Einsatzmaßnahmen an der Einsatzstelle wirkten nun für Außenstehende und Schiedsrichter wesentlich sicherer und professioneller. Ein Rettungsplan wurde vom Einsatzleiter schnellstmöglich entwickelt, die Lageerkundung optimal durchgeführt (Grpf 4- Phasen Modell).

Die Erstöffnung wurde über die Beifahrertür gewählt, die Versorgungsöffnung über die Frontschutzscheibe. So konnte das erste Unfallopfer nach 20 Minuten gerettet werden. Zur zweiten eingeklemmte Person musste sich der Rettungsweg freigeschnitten werden. Beifahrersitz und Rückenlehne musste entfernt werden, um die Beifahrerin nach oben raus zu retten. Dabei wurden Immobilisation und Stifneck genauso beachtet, wie Teamkommunikation. Nach 37 Minuten konnte auch diese Übung positiv beendet werden.

Gruppenfoto Tag der Unfallrettung 2009

Nach Feedbackrunde der Schiedsrichter und kurzer Videoanalyse wurde der Übungstag mit einer Gesamt-Feedbackrunde abgeschlossen. Allen Teilnehmer haben die herausfordernden Übungen Spass gemacht, alle Teilnehmer haben etwas gelerntes mitgenommen, sodass man sagen darf: " Für kommende Verkehrsunfälle ist die Stützpunktwehr bestens vorbereitet". Es gibt zwar kein Schema F bei der Unfallrettung, aber die Basics und Standardeinsatzregeln der Bissendorfer Stützpunktwehr sind verinnerlicht.

© Bild,Text: Fachautor Holger Bauer. Dank gilt den Firmen Peter Gerhard Autoverwertung und Heinz Thies KFZ-Werkstatt für die Lieferung der Übungsfahrzeuge.