Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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16.04.2010 Sachverständige referiert über PKW-Brände

+++ Feuerwehr Bissendorf in der Weiterbildung +++

Lernen macht Spass ! Dazulernen und Fachwissen macht noch mehr Spass! Diesem Motto folgten einige Kameraden der Stützpunktfeuerwehr und nahmen an einer eintägigen Weiterbildungsveranstaltung zum Thema PKW Brand teil.

Insgesamt 35 interessierte Zuhörer versammelten sich im Unterrichtsraum, als der bundesweit anerkannte Brandursachenermittler und Sachverständige Harald Klingenberg aus Bochum sich den Anwesenden vorstellte. In seinem 2,5 stündigen Ausführungen ging der Sachverständige auf die Thematiken des PKW-Brandes ein. Beleuchtet wurden versicherungstechnische Sachverhalte, aber auch für die Feuerwehr interessante Rahmenparameter.

Feuerwehrkamerad bei Weiterbildung

Im Unterricht konnte z.B. gelernt werden, dass nach § 306 im Strafrecht die eigentliche Brandstiftung mit einer Freiheitsstrafe von 1- 10 Jahren belegt werden kann. Fahrzeuge beginnen nicht einfach so zu brennen ! Die möglichen Ursachen der Wärmeerzeugung durch Reibung, schlagen oder schleifen lassen sich in exakter Brandursachenermittlung glasklar nachweisen.

In den statischtischen Zahlen der Versicherungen lassen sich die Parameter wiederfinden. Bei 3 von 4 Fahrzeugen wo Diebstahl und anschließender Brand auftritt, wird in der Bundesrepublik Deutschland Betrug nachgewiesen. Die Versicherungen haben bei ernsten Zweifeln an der "Brand-Geschichte" die Beweislastumkehr in Fokus. Interessant war zudem: Nicht etwa die Fahrzeugkraftstoffe Diesel und Benzin (Ottokraftstoffe) haben den niedrigeren Zündpunkt, sondern die Betriebsflüssigkeiten wie Kühlerflüssigkeit, Schmierstoffe sind vom Zündpunkt niedriger als Diesel / Benzin einzustufen. Diese müssten dann doch zuerst entzünden ?, so die Aussage von Klingenberg.

Sachverständiger: Hr.Klingenberg

Bei den Brandausbreitungsmöglichkeiten wurde auf die Wärmeleitung, Konvenktion und die Wärmestrahlung eingegangen. Praktische Beispiele und physikalische Gesetzgebungen wurden angesprochen und anschaulich ausgeführt. Der "Brandtrichter" wurde gezeigt und den Teilnehmern erklärt.

Im Fahrzeugbau gibt es zudem seit dem Jahr 1982 Vorschriften, welche die Nutzung von schwerentflammbaren Materialien im Innenraum vorschreiben. Dabei ist eine maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit des Brandes , sowie bestimmte Materialien vorgeschrieben. In der DIN 53438 wurden die Vorschriften ebenfalls auf flächige Konstruktionen erweitert.

Brand im Innenraum

Die meisten Fahrzeugbrände in Deutschland entstehen durch überhitze Kontaktstellen, welche mit ihren hohen Übergangswiderständen eine enorme Hitze und somit einen Fahrzeugbrand entstehen lassen können. Der Brandursachenermittler geht dann nach der Zustandsermittlung dazu über, im Ausschlussverfahren die Brandursache zu ermitteln. Neben primären- und sekundären Brandursachen stellt die Plausibilitätsprüfung ein wichtigen Baustein dar.

PKW Brand

Der normale Brand in einem PKW Motorraum braucht etwa 15 Minuten um sich in den Innenraum eines Fahrzeuge zu fressen. Dies auch nur bei bestmöglicher Sauerstoffzufuhr ! Nach ungefähr 20 Minuten steht der Innenraum des Wagens in Vollbrand. Nach 20- 30 Minuten ist der Reifenabbrand soweit fortgeschritten, dass diese Platzen und abbrennen (Vorwärmdauer der Reifen nicht einbezogen). Über die Entwicklungs- und Verweilzeit brennt das Fahrzeug dann komplett aus, was im Umkehrschluss heißt. Ein Auto steht sehr selten schnell einfach so in Vollbrand! Eine Manipulation ist im Bereich des Möglichen.

PKW Brand löschen

Zum Ende der Ausführungen wurden einige Fallbeispiele besprochen. Die dortigen Brandursachenermittlungen wurden ausgiebig dargestellt und erläutert.

Nach den theoretischen Grundlagen folgte einige Praxisvorführungen und zum Ende der Veranstaltung dankten die Anwesenden Hr. Klingenberg für die interessanten und wissenswerten Sachverhalte.

© Bild,Text: Autor Holger Bauer