Die Übungen
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15.07.2010 Schwere Rettung
+++ Stützpunktfeuerwehr befreit eingeklemmte Personen an der S-Bahnstrecke +++
Der Sonntagsdienst im Juli 2010 stand im unter dem Motto: Gefahrenabwehr im Bereich der S-Bahn. Aber nicht nur theoretische Kenntnisse, das Wissen um Alarmabläufe und die Objektkunde sind sinbringend, sondern auch die Durchführung einer Teilübung war notwendig.
Am Allgemeindienst am Donnerstag trafen sich 23 Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr um bei sommerlichen Temperaturen eine realitätsnahes Szenario abzuarbeiten.
Gegen 19:45 Uhr kam die Alarmierung der Einsatzkräfte zu einer technischen Hilfeleistung an der Bahnstrecke: "Kollision zwischen S-Bahn und PKW zwischen Bissendorf und Kaltenweide " wurde gemeldet. Umgehend rückte die Stützpunktfeuerwehr nach AAO aus. Dabei war die Lage der Einsatzstelle zunächst zu erkunden. So begab sich der Einsatzleiter zunächst zum Bahnübergang Am Heerwege um die weitere Lage zu sichten. Ein Erkundungstrupp in der Straße Im Morrbruch nahm die weitere Lage auf, sodass letztendlich die Einsatzstelle an der Dreiecksweise (Richtung Kaltenweide) festgestellt werden konnte.
Anschließend mussten sich noch die Einsatzfahrzeuge Zugang zur Einsatzstelle verschaffen. Schmale zugewachsene Zuwegungen, unklarer Untergrund und schwierig befahrbare Feldwege wurden mit dem Einsatzmaterial- und Mannschaft zurückgelegt, bevor man die Unfallopfer erreichen konnte. Auf der Dreieckswiese angekommen wurde folgende Lage vorgefunden: Eine S-Bahn hatte einen PKW mit zwei Insassen von der Bahnstrecke katapultiert und in den Seitenraum geworfen. Ein Vater und sein Sohn waren im PKW eingeklemmt. Der PKW lag auf dem Dach und Teile des Bahndamms fingen Feuer.
Zunächst wurde seitens des Einsatzleiters die Bahnstrecke gesperrt und zwei Einsatzabschnitte eingerichtet. Im Einsatzabschnitt (EA) technische Rettung wurden die Maßnahmen zu Befreiung der PKW Insassen koordiniert, im EA Brandbekämpfung das Feuer an Bahndamm bekämpft.
Im Einsatzabschnitt technische Rettung kümmerten sich zunächst drei Feuerwehrsanitäter um die eingeschlossenen Personen.
Erstzugang schaffen, Stabilisierung der Unfallopfer sowie des Fahrzeuges und anlegen von Stifneck wurde durchgeführt. Parallel wurden die Geräte- und Sanitätsablage vorgenommen und bestückt. Während der Junge nach wenigen Minuten axial nach hinten raus mit dem Spineboard gerettet werden konnten gestaltete sich die Rettung des Vaters schwieriger. Er war mit den Beinen zwischen den Pedalen eingeklemmt. Mit Hilfe des hydraulischen Rettungssatzes wurde am PKW eine Seitenraumöffnung geschaffen, um Platz und Zugang zum Patienten zu erleichtern.
Während das Glasmanagement sämtliche ESG Scheiben (Einscheiben Sicherheitsglas) entfernte konnte wurde mit einer hydraulischen Winde das Fahrzeug weiter stabilisiert. Der Airbagschutz schützte das Unfallopfer vor dem nicht ausgelösten Fahrerairbag. Nach 40 Minuten konnten die Einsatzkräfte den schwerverletzten Fahrer , ebenfalls axial mit dem zweiten Spineboard, durch das Heckfenster aus einer Lage befreien. Eine Übergabe zum Rettungsdienst wurde durchgeführt.
Im zweiten Einsatzabschnitt Brandbekämpfung wurde parallel ein Löschangriff auf dem Bahndamm vorgenommen. Ausgetretener Kraftstoff hatte sich entzündet und etliche Quadratmeter in Brand gesetzt. Vom Tanklöschfahrzeug wurde ein Schnellangriffsverteiler gesetzt und ein B-Rohr vorgenommen. Weiterhin wurde der Zugang zum Bahnkörper mit einer 4-teiligen Steckleiter umgesetzt, wobei ein Graben zu überwinden war. Nach einigen Minuten war der Brand gelöscht. Eine weitere Zuführung von Löschwasser über eine lange Wegestrecke wurde im Vorfeld aus dem Drehbuch genommen.
Während der gesamten Übung wurde vom Einsatzleiter eine örtliche Einsatzleitung in der mobilen Befehlsstelle des MTW eingerichtet. Die Führungsassistenten führten eine Kräfteübersicht , hielten eine Lagekarte aktuell und schufen Verbindung zur Leitstelle.
Nach Beendigung der Einsatzmaßnahmen wurde eine Feedbackrunde für alle Teilnehmer der Übung durchgeführt, in denen die kritischen und erfolgreichen Maßnahmen durchgesprochen wurden. Es wurde nochmals auf die schwierige Lage der Einsatzstelle eingegangen. Starke Vegetation, schlechte Zuwegung und eingeschränkte Ausdehnungsmöglichkeiten für einen MANV Einsatz im realen Einsatzfall wären die Fakten. Die gute Ortskenntnis der Einsatzkräfte wäre im Realfall hilfreich (und zahlte sich aus), zudem wären bei einem echten S-Bahnunfall wesentlich mehr örtliche Kräfte und Hilfsorganisationen eingebunden.
Die Übung zeigte, dass trotz der schweren Rahmenbedingungen eine Menschenrettung innerhalb der "Golden Hour of Shock", innerhalb von 40 Minuten machbar ist. Allerdings dürften künftige Einsätze bei Dunkelheit oder zur nassen Winterzeit die Einsatzlage entlang der S-Bahnstrecke erschweren.
Dank geht an die gespielten Unfallopfer, welche durch ihr Engagament diese Übung erst ermöglichten.
© Bild,Text: Holger Bauer
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