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03.02.2011 Baukunde lässt Grüßen
+++ Baugrundlagen bzw. Gefahren können erkannt werden +++
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es Bauvorschriften und Anweisungen wonach Häuser / Hallen etc. errichtet werden. Die Stützpunktfeuerwehr hat sich mit der vorhandenen Baukunde auseinander gesetzt und nützliche Tipps erarbeitet.
Etwa 25 Einsatzkräfte waren im AGT Dienst der Wehr zusammengekommen um sich mit der Thematik Baukunde auseinanderzusetzen. Der Referent des Abends war der Kamerad Hartmut Knoke, welcher hauptberuflich mit der Thematik Baukunde / Bauausführung zu tun hat.
Zunächst ging Knoke auf die Unterschiede zwischen Baustoffen und Bauteilen ausführlich ein. Die einzelnen Bau- Rahmenparameter wurden benannt und erläutert. Der Unterschied zwischen den brennbaren und nicht brennbaren Materialien war noch einfach zu erkennen, wohingegen die Eigenschaften der einzelnen Baumaterialien schon schwieriger zu benennen waren.
Neben dem im örtlichen Bereich oft gesehenen Baustoff Holz, sind Stahlträger, Glaselemente oder Beton die am meisten verwendeten Baumaterialien. Hartmut Knoke ging sowohl auf die hohe Lastaufnahme mit Trägheitsverlust beim Stahlträger ein als auch auf den Abbrand bei Holz- oder Leimbindern. Der Abbrand am Holzbalken beginne bei einer Temperatur von ca. 110 Grad Celsius und betrage ca. 1mm/ pro Minute, so die genannten Fakten.
Besondere Diskussion brachte der Einbau von Stahlträger in Wohngebäude (auch gerne nachträglich als Umbau). Als eingesetzter AGT Trupp seien die eingebauten Stahlbaustoffe nicht auf den ersten Blick erkennbar, die daraus resultierenden Gefahren seien aber bei Tragkraftverlust des Stahls enorm. Die in Deutschland genormten Baustoffe nach Feuerwiderstandsklassen( T, F30 / F60 / F90 u.v.m. ) seinen zwar einzuhalten, es gäbe aber viele private Bauherren welche diese Vorschriften missachtetet. Die eingesetzten Einsatzkräfte müssten jederzeit mit dem schlimmsten rechnen - und eher draußen bleiben, zur eigenen Sicherheit. Ein Restrisiko bestehe immer …
Im weiteren Verlauf des Unterrichts wurden die Bauteile wie Decken, Wände, Schornsteine, Treppen und Dächer behandelt. Neben den tragenden und nicht tragenden Bauteilen konnten die verschiedenen Anwendungsarten der Bauteile identifiziert werden. Ziel ist es immer die Lasten der Gebäude über die Fundamente in das Erdreich abzuleiten, so Knokes Aussage. Grundsätzlich werden Decken aus Holz, Beton oder Stahl als oberer Raumabschluss mit absteifender Wirkung eingesetzt ( z.B. beim Einfamilienhausbau).
Bei den Dachbauformen wurden sämtliche möglichen Nutzformen angesprochen. Anhand von Abbildungen zeigte Knoke anschaulich welche Vor- und Nachteile die jeweilige Bauausführung eines Daches hat. Entscheiden seien dabei die Dreiecksgestaltung an den neuralgischen Knotenpunkten, die eigentlichen Holzverbindungen. Bevor die eigentlichen Holzsparren durchbrennen, seien die Holzverbindungen und Knotenpunkte längst zerstört und das Dach stürze, zumindest teilweise ein ! Mit kleinen Filmen veranschaulichte Knoke diese Aussage und erntete großen Zuspruch der Zuhörer.
Auf die Problematik der Industrie- und Gewerbe- Hallendächer wurde anschließend eingegangen. Holzkonstruktionen als Ständerwerk inkl. Untergurt wurde, gerade auch in Bezug der vielen neuen Lebensmittelmärkte in Bissendorf bzw. Wennebostel, eingegangen. Dortige Dachlasten würden beim Wegfall des Untergurt umgehend nachgeben und einstürzen. An einen Innenangriff bei Brandausbruch sei dann nicht mehr zu denken. Etliche Brandfälle in Deutschland seien bekannt, in denen Dächer von Discountern sehr schnell nach Brandausbruch einstürzten. Eine potentielle Gefahr für die Einsatzkräfte.
Zum Schluss der Ausführungen ging Knoke auf die Gründe von Gebäudeeinstürzen ein. Abbrand der Knotenpunkte (Holz) , Schwächung der Tragfähigkeit (Stahl) und Überlast des Gewichts ( z.B. durch Löschwasser) wurden dabei erarbeitet. Saugende und quellende Materialien und Erschütterungen kommen ebenso vor, wie z.B. starker Sturm mit seinen großen Windlasten. Die Erwärmung mit unterschiedlichen Ausdehnungen der Baustoffe kam dabei erneut zu Ansprache.
Letztendlich gab der Referent Tipps für die anwesenden AGT Träger. Das erkennen der Warnzeichen sei enorm wichtig. Hier wurden genannt:
- schwergängige Türen und Fenster in Gebäuden |
- Knacken ("schreien") von Holz |
- Glühend rote Stahlträger |
- Rieselnde Geräusche ( z.B bei Lehm) |
- Risse in Wänden / Decken |
- Durchbiegungen von Holz und Stahl |
- Großer Abbrand bei Holz |
Als letzten Tipp gab Knoke den lebensrettenden Hinweis das selbst teilzerstörte Gebäude nicht mehr zu betreten sind. Die Struktur der Gebäude sei komplett zerstört und somit das gesamte Gefüge des Gebäudes einsturzgefährdet. Wer dieses beherzige - rette nicht nur sich, sondern auch Anderen das Leben !
Im Anschluss an die Veranstaltung dankte Ortsbrandmeister Jörg Pardey Kamerad Knoke für die sehr interessanten Ausführung und beendet den Dienst gegen 21:45 Uhr.
© Bilder,Text: Holger Bauer
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