15.09.2012 Wenn es gut sein muss …
+++ AGT Träger der Gemeindefeuerwehr Wedemark üben im Brandhaus Faßberg +++
Es war noch Nacht als Vertreter von mehreren Ortsfeuerwehren der Gemeinde Wedemark, mit den Einsatzkräften, den Weg nach Faßberg antraten. Nach dem Treffen in Berkhof fuhr der Tross zum Brandhaus der Bundeswehrfeuerwehr zum Fliegerhorst nach Faßberg.
Die Anreise gestaltete sich unproblematisch, im Nieselregen wurde die Infrastruktur mit Zelt aufgebaut, um den Rettern Wetterschutz zu gewährleisten. Den folgenden kurzen Worten zur Einführung, vom stellvertretenden Gemeindebrandmeister Jens Kahlmeyer, schloss sich die Einteilung in zwei AGT Gruppen an, welche getrennt voneinander parallel eingesetzt wurden. Das Brandhaus auf dem Fliegerhorst Faßberg stand der Gemeindefeuerwehr den ganzen Tag zu Verfügung. In der Anlage konnte mit Feststoffen ein echtes Feuer entzündet werden. Eine Stationsausbildung in zwei Stufen schloss sich an.
Die erste Gruppe hatte einen Wohnungsbrand mit vermisster Person abzuarbeiten. Große Rauchschwaden zogen aus dem ersten Obergeschoss, der Atemschutztrupp drang mit Wasser am Hohlstrahlrohr und Wärmebildkamera (WBK) in das total verrauchte Gebäude vor. Im ersten Obergeschoss wurde die 70 Kg schwere Person mit der WBK lokalisiert und aus dem Gebäude per Crashrettung gerettet. Bei enormer Hitze und Nullsicht ging der AGT Trupp anschließend in das Dachgeschoss vor, um eine Abluftöffnung zu schaffen.
Ein zweites Team arbeitete vor dem Übungsobjekt in einer Gruppe mit Unterstützung eines Zugtrupps. Der Einsatzleiter befahl den Außenangriff über Steckleiter in das 1.Obergeschoss zur Brandbekämpfung. Gründliche Erkundung um das Objekt, Aufbau der Steckleiter am Etagenfenster wie auch sichere Vorgehensweise der AGT Trupps wurden praktisch beübt. Die Wasserversorgung durch einen Überflurhydranten, unter Mithilfe eines Löschgruppenfahrzeuges, war dabei dauerhaft gesichert. Um den Brandrauch und die Hitze schnellstmöglich aus dem betroffenen Brandraum zu bekommen, wurde oftmals die hydraulische Ventilation angewendet. Hierbei wird aus der Fensteröffnung mit dem Hohlstrahlrohr eine feiner Wassernebel erzeugt und aus dem Fenster gespritzt. Dieser zieht folglich Hitze und Brandrauch mit nach raußen, sodass im Innenangriff bessere Sicht und weniger Hitze vorherrscht.
Die Atemschutztrupps trafen im Gebäude auf realistische Sichtverhältnisse. Durch Schwebeteile und Verqualmung war die Sicht im Gebäude gleich Null. Das echte Feuer und die thermische Hitzeentwicklung in den Räumen ließ die AGT Träger ins schwitzen kommen. An der Wand entlang suchten die eingesetzten Trupps die Opfer und brachten diese schnell ins Freie. Meterlanger schwerer Schlauch mit Wasser und retten einer 70 kg Puppe spiegelten den Feuerwehrleuten die realitätsnähe der Ausbildung wieder.
Der Ausbilder Carsten Bohlmann ging in den ausführlichen Nachbesprechungen der Übungen auf das thermische Verhalten in den Treppenhäuser, wie auch auf die eigentliche Personensuche ein. Ein Sicherungstrupp zu Erhaltung des Rückzugsweges kann eingesetzt werden, ist aber vor Ort personalabhängig. Die möglichen Unfallgefahren wurden angesprochen und thematisiert, um die Einsatzkräfte für den Ernstfall zu sensibilisieren.
Die gute und aussagefähige Kommunikation unter den Einsatzkräften, wie auch zum außenstehenden Einsatzleiter, der Lauf der Informationen im Einsatzgeschehen und der Einsatz eines ´inneren Einsatzleiters´, als Auge der außen stehenden Führungskraft, wurde angesprochen und für äußerst positiv empfunden. Die gezeigten Leistungen und Verhaltensweisen, gerade auch der Bissendorfer AGT Träger waren gut, … müssen aber stetig hinterfragt, überprüft und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Weiterhin zu Gast vor Ort: Der Gemeindebürgermeiszter Tjark Bartels ließ es sich nicht nehmen, am Übungstag in Faßberg bei der Gemeindefeuerwehr vorbeizuschauen. Der Stelv. Gemeindebrandmeisters Jens Kahlmeyer begrüßte Bartels recht herzlich und erläuterte die vor Ort stattfindenden Ausbildungsmaßnahmen. Bartels ließ sich direkt von den AGT Träger die Maßnahmen erklären und beobachtete die Vorgehensweisen in der realistischen Brandsituation. Nach gut 2 Stunden gab der Gemeindebürgermeister noch eine erweitertes Frühstück aus und verabschiedete sich aus Faßberg.
Die meisten Opfer bei Wohnungsbränden haben generell einen schlechten Tag gehabt, so das Motto des Tages, da darf nicht auch die Feuerwehr noch einen schlechten Tag erwischen. Der Übungstag endete am späten Nachmittag mit dem Abbau vor Ort und einem Grillabend am Feuerwehrhaus Mellendorf.
Dank geht an dieser Stelle an die Zuständigen der Bundeswehr am Standort Faßberg, für die überaus gute Übungsmöglichkeit im Brandübungshaus. Den Einsatzkräften aus der Wedemark hat der Übungstag außerordentlich viel Erfahrung gebracht ... wir kommen gerne wieder.
© Bild,Text: Holger Bauer
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