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26.10.2013 Unfallrettung : Workshop Sonderlagen
+++ Einsatzkräfte frischen Kenntnisse in der technischen Unfallrettung auf +++
Wieder einmal stand das Thema Unfallrettung auf der Tagesordnung der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf / Scherenbostel. Nach intensiven Vorbereitungen startete am Samstag Vormittag das Intensivprogramm für die anwesenden Einsatzkräfte.
Zunächst jedoch begrüßte Holger Bauer alle Anwesenden im Unterrichtraum der Wehr. Neben den Kräften der eigenen Ortsfeuerwehr waren auch Kameraden aus Mellendorf und Elze zu dem Workshop eingeladen worden, um Erfahrungsaustausch durchzuführen und fachliche Diskussion anzuregen.
Zuerst ging Bauer auf die Grundlagen der Unfallrettung ein. Neben den Unfallzahlen des Jahres 2012 wurden Feuerwehrmaßnahmen in eingerichteten Arbeitskreisen besprochen , Standardeinsatzregel VU Bissendorf und die Golden Hour of Shock durchgegangen. Der bei den Ausbildungsinhalten entstehenden Erfahrungsaustausch zwischen den Wedemärker Einsatzkräften zeigte sich in regen Diskussionen um die Fachthematiken sehr positiv. Zirka 90 Minuten brauchten die Teilnehmer um den theoretischen Teil zu bearbeiten. Dabei konnten nicht alle Bereiche zeitlich ausreichend behandelt werden, aber ein guter Gesamteinblick war für die Gäste und Wehrmitglieder gewährleistet.
Nach kurzer Kaffeepause wurde der Workshop in der Praxis weiter fortgesetzt. Gerätewart Timo Wille hatte im Vorfeld der Aktion ganze Arbeit geleistet und zwei Übungs-PKW besorgt, welche auf dem Parkplatz am Feuerwehrhaus abgelegt wurden.
Nun startet der erste Ausbildungsabschnitt :
Darin wurde angenommen, dass ein Fahrzeug auf der Seite liegt und eine Person darin eingeklemmt ist. Bei Aufbau der Gerätablage und Sanitätsablage wurden sämtliche Materialien zur Unfallrettung bereitgestellt, um den anwesenden Gästen auch die ganze Bandbreite der vorhandenen Gerätschaften in Bissendorf aufzeigen zu können.
Auf den Ablagen fanden sich die Neuerungen wie Unterbausystem Stabpack, als auch die Fensterfolie zum Glasmanagement wieder.
Während das Fahrzeug mit Leiterteilen und Spanngurten festgesetzt wurde kümmerten sich weitere Einsatzkräfte mit Holzblöcken und Holzkeilen um die weitere Stabilisierung. Als das Fahrzeug sich nicht mehr bewegen konnte wurde das Glasmanagement befohlen.
Mit der Fensterfolie wurden die ESG Scheiben abgeklebt und einheitlich entfernt. Dabei zeigte sich die schnelle und effektive Entnahmemöglichkeit mit Klebefolie, wesentlich besser als das herkömmliche alt genutzte Paketklebeband. Allerdings müssen auch hier ggf. bei Regen die Scheiben vorab mit dem Wischer wasserfrei gemacht werden. Mit dem Glasmaster wurde die Frontscheibe (VSG) gesägt. Dies war notwendig geworden, um das Dach anschließend seitlich abklappen zu können.
Grundsätzlich wird beim Glasmanagement VSG versucht, dass Glassägen zu vermeiden. Die auftretenden Glasstäube sind trotz Mundschutz der Einsatzkräfte so winzig, dass negative Spätfolgen (ähnlich wie Asbest Stäube) denkbar sind. Die Kleinteiligkeit der Glasstäube kann sowohl den Patienten im Fahrzeug, als auch die eingesetzten Kräfte gefährden. Die Stäube sind zudem nicht auf Röntgenbildern zu erkennen und äußerst schwer aus offenen Frakturen der Unfallopfer zu entfernen.
Das aufhalten der Fahrzeugtüren bei Seitenlage wurde durch Seilhalter (Rop Rachet) realisiert. So musste die oben liegende Tür nicht entfernt werden. Eine Erstöffnung durch diese war dennoch möglich. Nachdem die Seitenlage abgearbeitet war kam nach kurzer Pause die Dachlage in Arbeit.
Bei der Fahrzeug Dachlage wurde zur Aufgabe gemacht, nach der Fahrzeugstabilisierung ebenfalls das Glasmanagement durchzuführen. Die Befreiungsöffnung sollte axial nach hinten heraus gewählt werden. Dazu sollte das Dach mit dem Rettungszylinder nach unten gedrückt werden, um die Person nach Immobilisierung mit Spineboard heraustragen zu können. Mit Steckeiterteilen und Spanngurten an den Fahrzeugreifen wurde das Fahrzeug gesichert und stabil gehalten. Mit hydraulischen Schneidgerät wurden die C-und B Säule abgetrennt. Die Befreiungsöffnung mit Teleskoprettungszylinder realisiert.
Nach dem abarbeiten der Lagen auf dem Feuerwehrparkplatz wurde eine Mittagspause eingelegt. Die Organisatoren nutzen die Pause um die abschließende Rettungsübung im Gewerbegebiet vorzubereiten. Ziel der Rettungsübung war die praktische Umsetzung der Menschenrettung an einer Einsatzstelle.
Vor Ort folgende Übungs- Lage: Ein LKW mit drei Insassen war auf einen weiteren mit Mulde beladenen LKW aufgefahren. Alle Insassen waren in der Fahrerkabine eingeklemmt, der Fahrer erlitt eine Pfählverletzung.
Die eingesetzten Kräfte an der Einsatzstelle öffneten die Türen der Fahrerkabine, um Zugang zu den Patienten zu erlangen. Nach einer ersten Sichtung wurde die Reihenfolge der Rettung festegelegt. Beifahrer und in der Mitte sitzender Mitfahrer wurden beide mittels Spineboard aus dem Fahrerhaus gerettet. Beim Fahrer gestaltete sich die Lage komplizierter. Eine Eisenstange hatte sich durch Fahrzeugfront in den auf dem Fahrersitzt sitzenden Menschen gebohrt. Mit Hilfe von Handsäge wurde die Metall - /Holzstange abgetrennt und die Person mit Stange im Körper, per Spineboard, über die Beifahrertür gerettet.
Der Übergabe an den Rettungsdienst wurde in dieser Übung keinerlei Augenmerk geschenkt, wurden doch hauptsächlich technische Rettungsvorgänge eingeübt. Die Feuerwehrsanitäter wurde eingesetzt und konnten die lebensrettenden medizinischen Erstmaßnahmen durchführen.
Nach 30 Minuten waren die drei Insassen gerettet, die Übung wurde beendet.
Der Abschluss des Workshops wurde von allen Seiten positiv aufgenommen, weitere Herausforderungen in der Ausbildung im Bereich der Unfallrettung werden sicher folgen.
© Bild,Text: Holger Bauer
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