Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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05.11.2014 Rettung im Grenzbereich

+++ Stützpunktfeuerwehr übt Menschenrettung und Brandbekämpfung in Tiefgarage +++

Die Atemschutzgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bissendorf / Scherenbostel hat am Mittwoch Abend in einer Tiefgarage eines Hotels in Bissendorf ein realitätsnahe und herausfordernde Ausbildungseinheit zum Thema Atemschutz durchgeführt. Für die Einsatzkräfte eine wertvolle u. anstrengende Erfahrung.

Die angenommene Einsatzlage für die 20 anrückenden Einsatzkräfte zeigte dem Einsatzleiter Christian Renders einen PKW Brand in einer Tiefgarage, mit zwei vermissten Personen. Eine starke Rauchentwicklung aus dem unterirdischen Parkplatz wurde wahrgenommen - das Hotel wurde virtuell evakuiert. Bei Dunkelheit wurde die Einsatzstelle zunächst ausreichend beleuchtet, um sicheres Vorgehen zu gewährleisten.

Einsatzbefehl

Nach Atemschutzkonzept wurden von den ersten Einsatzkräften der Schnellangriffsverteiler vom TLF gesetzt, mind. vier C-Schläuche vor dem Eingang der Tiefegarage ausgelegt und am Verteiler angeschlossen. Der vorgehende Angriffstrupp konnte sich parallel ausrüsten und mit einem Hohlstrahlrohr den verrauchten Bereich kriechend betreten.

Über die Tiefgaragen Rampe konnten die Atemschutztrupps in den extra für die Übung total verqualmten Bereich vordringen, um Menschenrettung und Fahrzeug Brandbekämpfung zu üben. Tiefgaragen bieten hierbei für die Einsatzkräfte einen durchaus gefährlichen Bereich, da die Strukturen und räumlichen Gegebenheiten in der Regel den Einsatzkräften unbekannt sind. Zudem kommt die große Fläche hinzu, alles muss abgesucht werden.

Einsatzstelle

Tiefgaragen besitzten nach Gesetzeslage immer zwei voneinander getrennte, unabhängige Rettungswege. Brände in Tiefgaragen sind in der Regel sehr Personalintensiv, wobei Angriffstiefe, viel Schlauchmaterial und eine Abluftöffnung nur einige wenige Rahmenparameter des Einsatzes sind.

Bei Nullsicht und starker psychischer und physischer Belastung kämpften sich die Bissendorfer Atemschutztrupps nach der vordringlichen Menschenrettung, mit wassergefüllten Schlauch zum brennenden PKW, um diesen abzulöschen. Dabei immer im Auge: Die eigene Sicherheit und die ggf. langen Rückzugswege der eingesetzten Kräfte . Ein AGT Sicherungstrupp stand an der Garagenrampe immer bereit, die hoffentlich nie eintretende Eigen- bzw- Kameradenrettung durchzuführen.

Während der Übung konnten die Einsatzkräfte neben der Koordination bzw. Kommunikation per Funk und der Atemschutzüberwachung auch die Suchtechniken zur Menschenrettung praktisch beüben. Als besonders hilfreich zeigte sich wiederum der Einsatz der Wärmebildkamera - die vermissten Personen konnten so gefunden und mit einer Crashrettung den Rettungsdienst übergeben werden.

Einsatzstelle

Immer wieder wurden die Übungspuppen nach der Rettung wieder in der Tiefgarage versteckt, um weiteren AGT Trupps eine suche zu ermöglichen. Nur durch immer wieder wiederholte Suchprozesse, können diese in Effektivität und Schnelligkeit optimiert und verbessert werden.

Der in Realität bei einem Tiefgaragenbrand auftretende schwarze, flockige Rauch würde die Orientierung der AGT-Träger im Gebäude sicher erschweren. Tastend u. suchend würden sich die Einsatzkräfte zunächst der Menschenrettung widmen, folgend würde die Brandbekämpfung durchgeführt werden.

Ein Vielzahl möglicher Hindernisse, wie Autos, Kellerutensilien oder Betonsäulen würden sich in der Tiefgarage unter Umständen ergeben. Das Gewicht der Wasserschläuche würde die Einsatzkräfte zusätzlich belasten. Verhaken der Schlauchkupplungen an Fahrzeugreifen oder Desorientierung der Trupps wären nur einige der möglichen Gefahren.

Bei größeren Einsatzen dieser Art arbeiten die örtlichen Feuerwehren der Gemeinde Wedemark im Verbund, d.h. es werden automatisch mehrere Ortsfeuerwehren bzw. Einsatzkräfte zusammengeführt, welche die Schadenslage abarbeiten. So wäre es auch in diesem Falle gewesen. Eine standardisierte Ausbildung wird hierbei angestrebt und kontinuierlich vorangetrieben.

Massive Rauchentwicklung

Das Absuchen größerer Räumlichkeiten (hier Tiefgarage) stand für die Einsatzkräfte ebenso im Fokus der Übung, wie die zügige Teamarbeit und der Aufbau der Einsatzstelle. Im Verlauf der Übung bekamen alle anwesenden Atemschutzgeräteträger, nach Atemschutzkonzept, die Möglichkeit bei Nullsicht eine Personensuche durchzuführen. Hierzu wurde der Eingang der Tiefgarage durch eine Folie verschlossen, der Rauch sollte in der Tiefgarage verbleiben.

Unter den Augen der Organisatoren und Schiedsrichter Rainer Krienke und Hartmut Bauer führten die eingesetzten Kräfte die geforderten Maßnahmen gut aus. Kleine Schwierigkeiten bei Orientierung und der korrekten PSA mit Visier wurden identifiziert. Weiterhin gilt es die erste Suche und die taktische Ventilation nochmals zu verbessern.

Die anwesende Presse konnte sich über die Leistungsfähigkeit der örtlichen Einsatzkräfte selbst vor Ort überzeugen. Ein abgestellter Feuerwehrsprecher kümmerte sich um die anwesenden Pressevertreter, erklärte jede getroffene Maßnahme der Einsatzkräfte , ermöglichte Fotoaufnahmen und bot letztendlich eine geführte Einsatzstellenbegehung an. Hier konnten die Pressevertreter am eigenen Leib erfahren, was anspruchsvolle Atemschutzausbildung bedeutet.

Crashrettung

Den AGT-Trupps war die Belastung der Übungssituation anzusehen. In der Kühle des Abends dampften die Trupps beim ablegen der Isoliergeräte, Getränke mussten zu sich genommen werden - eine Ruhephase war gefordert. Parallel kümmerten sich die AGT -Gerätewarte Werner Siebrecht und Marco Kunisch um die geleerten Atemschutzflaschen

Nach gut zwei Stunden intensivster AGT Ausbildung wurde die Tiefgarage mit einem Drucklüfter belüftet und die Einsatzmittel zurückgenommen. Folgend wurden die Atemschutzflaschen gefüllt und die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht.

Dank geht an den Eigentümer des Hotels Brunnenhof, welcher die Tiefgarage zu Übungszwecken zu Verfügung gestellt hat und an alle Unterstützer.

© Bild,Text: Holger Bauer