Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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02.10.2016 Weniger ist Mehr

+++ Ausbildung in Vegetationsbrandbekämpfung,Wissenstransfer und effektives löschen +++

Es ist heiß draußen - der Sommer hat die Vegetation durch die warmen Außentemperaturen ausgedürrt. Trockenheit überall. Alle Wiesen und Wälder sind knochentrocken, die Getreidefelder stehen noch vor der Ente, im Wald nur braunes Gras und Gestrüb. Im Radio wird vor dem wegwerfen von Zigaretten gewarnt, auf das abstellen der PKW mit heißen Katalysatoren auf brennbaren Untergrund wird hingewiesen. Insgesamt höchste Brandgefahr im Wald und Grasland.

Der Klimawandel lässt in Zukunft die Sommer wesentlich trockener werden, die Winter werden eher nasser. Um sich auf die veränderten Wetterbedingungen einzustellen, müssen auch Feuerwehren reagieren und ihre bisher gewohnten Vorgehensweisen verbessern.

Der Bissendorfer Ortsbrandmeister und sein Stellvertreter hatten im September die Möglichkeit, an einer Multiplikatorenschulung zum Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung teilzunehmen. Die dort erlernten Kenntnisse und das Basiswissen um Vorgehensweisen wurden nun in Sinne des Allgemeindienstes an die Bissendorfer Einsatzkräfte weiter vermittelt.

 Ausbildung am D-Strahlrohr

Die vom Ausbilder Detlef Maushake (vom Waldbrandteam FIRE CREW) vorbereiteten theoretischen und praktischen Kenntnisse, wurden an Multiplikatoren der kommunalen Feuerwehren weitergegeben. Die gemachten Erfahrungen, Kenntnisse und Techniken werden an alle Einsatzkräfte der Feuerwehren weitergegeben, so die Grundidee.

D-Schlauch am Fahrzeugo

Der Theorieunterricht durch Jörg Pardey und Christian Renders umfasste viele Sachverhalte der modernen Flächenbrandbekämpfung. Im Unterricht konnten die Unterschiede zwischen Grasbrandflächenindex und Waldbrandindex herausgearbeitet werden. Auch Rahmenbedingungen wie Verlaufsgeschwindigkeit, Aufbau eines Flächenbrandes (mit Fachbegriffen) und daraus resultierenden Einsatzmaßnahmen wurden theoretisch besprochen. Insbesondere die LACES - Regel sollte hierbei Beachtung finden:

Brandbekämpfung mit D-Garnitur

L Lookout Beobachter einsetzen
A Anchor Point Ankerpunkte setzen
C Communication Kommunikation sicherstellen
E Escape Routes Vorher Fluchtwege festlegen
S Safety Zones festlegen gefahrloser Aufenthalt im Bereitstellungsraum

Weiterhin wurden einige grundlegede Verhaltensweisen theoretisch besprochen, natürlich mit praktischen Auswirkungen. Auch die notwendigen Einsatzmaßnahmen bei Flächenbrand konnten erläutert werden. Mögliche Varianten/Optionen im Einsatzfall wurden diskutiert.

Voreilende, löschende Mannschaft mit D-Schlauch

Im Praxisteil, auf einer naheliegenden Wiese, sollte nicht Großtechnik, B-Schlauch Einsatz und wildes wasserspritzen mit C-Hohlstrahlrohr im Fokus stehen, sondern effektives und köperschonendes Löschen mit angemessener, vorhandener Technik. Dazu wurden zwei Ausbildungsgruppen gebildet. Mit zwei wasserführenden Fahrzeugen wurden so die Techniken zu Flächenbrandbekämpfung beübt.

Mittels mehrerer D-Schläuche, welche sinnvoll an das Fahrzeug gebunden werden, konnte so ein angenommener Flächenbrand bekämpft werden. Maschinist, Fahrer und nötige Löschmannschaft interagieren beim Pump & Roll löschend, indem dem Feuer, an den Flanken entlang, gefolgt wird. Dabei wird maximal wassersparend der Feuersaum abgelöscht - bis zur Feuerfront.

An der Feuerfront angekommen wird beidseitig die Front soweit abgelöscht, bis das Feuer aus ist. Etwaige Nachlöscharbeiten können mit dieser wassersparenden und körperlich schonenden Technik ebenfalls durchgeführt werden.

Noch viel Wasser zum Ende der Übung im Wassertank

Der Praxistest am Sonntagsdienst ergab ein wassersparenderes und körperschonendes Vorgehen (die Wassertanks der Fahrzeuge halten wesentlich länger) und die Effektivität der Maßnahme ist elementar nicht von der Hand zu weisen.

Im Abschlussgespräch der Ausbilder waren sich alle Anwesenden einig: Beim nächsten Feld-, Wald und Vegetationsbrand wird, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben, ebenso verfahren.

© Bild,Text: Holger Bauer