Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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19.01.2017 Tod und Sterben ist kein Tabu

+++ Bissendorfer Einsatzkräfte hören Vortrag, mit anschließender Diskussion +++

Das Thema Tod und Sterben gehört zum Feuerwehrlaben, wie Neueintritte, Einsatz, Ausbildung und Abschied. Dabei werden den Einsatzkräften Hilfsmittel und Hilfen an die Hand gegeben, welche im Bedarfsfall genutzt werden können.

Allgemein bekannt ist, dass die Feuerwehr gerufen wird, wenn es den Leuten bzw. Bürgern schlecht geht. Es ist also davon auszugehen, dass im Feuerwehrleben jedes Aktiven, einmal oder mehrmals das Thema Tod bzw. Sterben über den Weg läuft. Eine Beschäftigung mit dieser Thematik macht also Sinn ….gerade auch weil jeder Mensch einmal sterben muss.

Zu Gast beim Allgemeindienst war Frau Pastorin Wibke Lonkwitz aus der Kirchengemeinde St. Michaelis in Bissendorf. Auf Einladung der Ausbildungsabteilung stelle Sie in vortragsform die Thematik Notfallseelsorge bzw. Einsatznachsorge dem Plenum vor.

2017: Vortrag Notfallseelsorge

Die Notfallseelsorge wird zunächst im Kirchenkreis, innerhalb der Kirche organisiert und erbracht. Dabei sind die Überbringung von Todesnachrichten, Erste Hilfe für die Seele der Einsatzkräfte und Betroffenen im Hauptaugenmerk. Die Alarmierung der Notfallseelsorger im Einsatzfall geschieht in der Regel per Telefon von der zuständigen Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle. Pastoren, Diakone oder besonders geschultes Personal werden dann an die Einsatzstelle entsandt, um seelsorgerische Hilfe zu leisten.

Dabei arbeiten die Seelsorger überkonfessionell und für die betroffenen Personen. Die Einsatznachsorge in der Lebenswelt der Feuerwehr kann vielfältig sein. Hohe Stressbelastung durch schwere Einsatzvorkommnisse mit Opfer, das aus dem Tritt kommen der Einsatzkräfte und Betroffenen durch Bilder sowie körperlich negative Auswirkungen können Anhaltspunkte für Stress im Kopf sein.

Einsatzkräfte der Feuerwehr sind in der Regel ehrenamtlich tätig, haben Familie - einen Lebenspartner, gehen einem geregelten Beruf nach - sind Mitbürger wie Du und Ich. Was sie allerdings in der Ausübung Ihres Amtes erleben, ist manchmal weniger schön. Schwerverletzte im Rettungswagen, Suizide an Bahnstrecken, schwere Verkehrsunfälle aus Landstraßen, Brandverletzte nach Wohnungsbrand oder nicht zu verstehende Verhaltensweisen von Menschen im Einsatz, bekommen die Retter hautnah mit. Dies kann dauerhaft, negative Spuren oder Bilder in der Seele (im Gedächtnis) hinterlassen, womit jede Einsatzkraft individuell umgehen muss.

Aber was hilft wieder in den Alltag zurückzukehren, wenn die einzelne Einsatzkraft Probleme mit der Verarbeitung bekommt ? Die individuelle Erfahrung jedes einzelnen Retters hilft: Ob Ausgleich durch sportliche Anstrengung, Musik hören, gute Filme schauen, Kochen mit Freunden, weitere Freizeitaktivitäten - oder einfach der normale Alltag, alles lenkt zunächst ab und kann Bilder vergessen lassen. Einsatznachgespräche unter den Rettern halfen das erlebte einzuordnen und zu verarbeiten. Der Weg in das normale Lot bereitet vor, dass diese Negativerlebnisse im Feuerwehaus gelassen werden sollten. Die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr bringt schon Heute Einsatznachbesprechungen mit sich, wobei immer auch auf das externe nutzen der Einsatznachsorge hingewiesen wird.

2017: Vortrag Notfallseelsorge

Ziel ist, jederzeit größeren Schaden an der Seele zu entgehen und das Stresslevel so gering wie möglich zu halten. Feuerwehreinsätze kommen generell zu Unzeit und können massiv Stress auslösen - ohne davon wieder loszukommen. Neben der Notfallseelsorge bietet auch die Feuerwehr Unfallkasse (FUK) Hilfe bei Belastungssituationen an, welche die Helfer in Anspruch nehmen können. Die Einsatzkräfte werden somit für den Alltag befähigt eigene Gefühle einzuordnen, diese handhabarer zu machen.

Einsatzkräfte können auch Andachten oder Begleitung durch die Notfallseelsorger erfahren, indem Nachgespräche in Gruppen zum Einsatz durchgeführt werden, oder individuell auf jeden einzeln i n der Situation eingegangen wird. Die im Kirchenkreis wechselnden Notfallseelsorge sind mit einer Telefonnummer (fast) immer erreichbar - eine Kennzeichnung an der Einsatzstelle findet in der Regel mit einer lila Weste mit der Aufschrift Notfallseelsorge statt.

Die Hilflosigkeit im Raum lassen, der Ohnmacht entgehen und ein professioneller Umgang mit dem Thema Tod & Sterben, wie auch Gemeinschaft in der Feuerwehr, können jeder Einsatzkraft helfen mit schwierigen Einsatzituationen im Nachgang umzugehen. Gerade das auseinandersetzen mit dem Sterben - und dem eigenen Tod - helfen den ehrenamtlichen Kräften der Feuerwehr. Einsatznachsorge und Notfallseelsorger geben dabei wichtige Hilfestellung…..

© Bild,Text: Holger Bauer