Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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28.04.2017 Blutverlust verhindern -
Menschenleben retten

+++ Feuerwehrsanitäter üben praktischen Umgang am Patienten +++

Im zyklischen Abständen übt die Rettungsgruppe den richtigen Umgang mit Sanitätsmaterial und Patienten. Dabei werden jedesmal Verbesserungen an Abläufen, Material und Vorgehensweisen vorgenommen und vermittelt. So auch am Freitag Abend.

Die Ausbilder begrüßten eine Gruppe zur monatlichen Fortbildung im Unterrichtsraum der Stützpunktwehr. Sogleich gab es Neuigkeiten: Ein Übungs- Notfallrucksack (ausschließlich für Übungszwecke der Wehr) wurde aus Eigenmitteln beschafft, um nicht immer die scharfen Einsatzmittel auf den Einsatzfahrzeugen nutzen zu müssen.

Die Außenfarbe ist mit schwarz gewollt anders dargestellt, der Sanitätsinhalt wird in den nächsten Tagen gleichartig mit den blauen Notfallrucksäcken ausgestatten. So kann in realitätsnahen Übungen bei Allgemeindienst oder Unfallsimulation auf den Übungsrucksack zurückgegriffen werden.

Notverband anlegen

Im weiteren Verlauf des Abends wurde das Handling und der Umgang mit dem Tourniquet Abbindesystem praktisch geübt. Bei Unfall- oder traumatischen Amputationsverletzungen ist der Einsatz des Tourniquet zur zeitlich begrenzten Abbindung notwendig, da damit die Gefahr des Verblutens vor Ort direkt verhindert werden kann. Der Tourniquet ist von jedermann anwendbar und rettet letztendlich Menschenleben. Allein das schnelle erkennen der Notfallsituation und die schnelle Anwendung des Abbindesystem verringert die Letalität.

Ein zweiter Ausbildungsabschnitt beschäftigte sich erneut mit dem anlegen des Notverbands. Der nützliche Allzweckverband kann als Verbandkompresse sowohl zur Nackenbandage, als direkter Druckverband oder Immobilisierung verwendet werden. Die Nutzung ist Übungssache - eine Vielzahl von Verletzung können damit äußerlich stabilisiert werden. Die Feuerwehrsanitäter übten Umgang und anlegen des Notverbandes.

Tourniquet Abbindesystem am Bein

In der dritten und letzten Ausbildungseinheit des Abends wurde die Beckenschlinge theoretisch und praktisch thematisiert. Ab was geschiet wenn kein Beckengurt vorhanden / oder nicht zu Hand ist ? Durch Blutverlust im Beckenbereich kann immerhin bis zu 5000 ml Blut verloren gehen - ein für den Patienten lebensbedrohlicher Zustand, wenn dieser unerkannt oder unbehandelt bleibt.

Gerade bei Sturz aus Höhe, bei Sturz von Personen älter 60 + (z.B. vom Fahrrad) oder bei Kollisionen zwischen Personen und PKW/Tranporter/LKW können Beckenfrakturen, welche erkannt und behandelt werden müssen, auftreten. Im Feuerwehrdienst sind die Einsatzkräfte jederzeit diesen vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Um so wichtiger ist es, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und die richtigen lebensrettenden Maßnahmen einzuüben.

Beckengurt mit Rettungsdecke

Die Feuerwehrsanitäter nutzen in der Übungssituation eine Rettungsdecke, um den Beckenbereich von außen zu kompremieren. Zudem konnte mit dem Tourniquet an den Füßen eine erste Blutstillung im Becken erreicht werden. Eine folgende Immobilsierung und Transport in eine Klinik der Maximalversorgung würde sicher folgen…

Zum Ende des Abends wurden nochmalige, kurze Zusammenfassungen des früher auch gelernten durchgeführt. Das Thema Wärmeerhalt (gerade auch im Sommer) wurde besprochen - gerade Aufgrund vermehrter Krankenhauseinlieferung mit gegebener Unterkühlungen. Die Klebefähigkeit des Blutes steigt mit jedem Grad Körpertemperatur - also Patienten jederzeit in Rettungsdecken einhüllen und somit Personen auch kennzeichnen und sichtbar machen.

Eine Spannungspneumothorax ist lebensgefährlich und führt zu Tode. Wie einem Lungenkollaps entgegengewirkt werden kann wurde theoretisch mit allen Anwesenden besprochen, bevor der Feierabend und somit Dienstende ausgerufen wurden.

© Bild,Text: Holger Bauer