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19.07.2018 Bei Vegetationsbrand gut beraten
+++ Ereignisbezogene Ausbildung stärkt Einsatzkräfte +++
Die größeren Flächen- und Feldbrände bei Wiechendorf bzw. Schadehop sind gerade mal 10 Tage her, da haben sich die Bissendorfer Einsatzkräfte erneut mit der Thematik beschäftigt. Nach der Grundausbildung Vegetationsbrandbekämpfung wurden nun die eigenen Fähigkeiten erneut verbessert.
Die Flächen und Feldbrände Anfang Juli haben die Einsatzkräfte an Ihre Leistungsfähigkeit gebracht. Brandbekämpfung, nötige Logistik, Einsatzleitung und natürlich der fachlich korrekte Umgang mit der Flächenlage wurden von den Feuerwehrkameraden/innen erfolgreich umgesetzt.
Nichts ist allerdings so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte. So hatte das Ausbildungsteam die Einsätze zum Anlass genommen, die in der Stützpunktfeuerwehr vorhandenen Fachberater Vegetationsbrandbekämpfung zu Bitten, zwei Ausbildungseinheiten im Allgemeindienst durchzuführen. Der Bitte wurde natürlich gern nachgekommen….
Bei vollem Haus, im Unterrichtsraum des Feuerwehrhauses Bissendorf, wurde zunächst über die Einsätze im Juli 2018 in Schadehop berichtet. Was lief gut / was lief nicht so gut , es wurde kurz von der Nachbetrachtung der Einsatze berichtet.
Als eine der Hauptmaßnahmen für die Bissendorfer Stützpunktfeuerwehr wurde festgehalten, dass bei Alarmierungen ab ba 1, für Gasteinsätze bei anderen Feuerwehren, zunächst die Kräfte am Feuerwehrhaus Bissendorf gesammelt werden, um dann umfänglich und zusammenhängend als Feuerwehrzug zum Schadensereignis abzurücken. So werden eigene Kräfte an der Einsatzstelle nicht auseinandergerissen, sondern können effektiver und fokussierter eingesetzt werden.
Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit wurden die Wesentlichkeiten bei der Vegetationsbrandbekämpfung besprochen. Die Bissendorfer Einsatzkräfte hätten die elementaren Vorgänge schon angenommen, was im Einsatzverlauf Schadehop auch schon positive Effekte zeigte.
Im Unterricht wurde auf den wichtigen Graslandfeuerindex eingegangen, welcher wichtiger als der Waldbrandgefahrenindex ist. Immer ist dabei die Sicherheit der eingesetzten Kräfte von größter Bedeutung, so die Aussagen: " Wir gefährden weder Mannschaft noch Gerät für einen Quadratmeter Wald- oder Flächenbrand…" war die einhellige Meinung im Plenum.
Bei Vegetationsbränden werden die dünnen Einsatzanzüge (nach HuPF), dünne Jacke und dünne Einsatzhose getragen, um medizinische Probleme zu vermeiden. Thermische Überlastungssituationen werden dadurch vermieden. Helm, Handschuhe, Augenschutzbrille sind dabei zu tragen, um etwaige Verletzungen zu vermeiden. Auch wenn es bei der Hitze und der schweren Arbeit schwer fällt….
Staubschutzmasken sollten bei starker Verrauchung im Wald gerne genutzt werden.
Die Gefahr durch eingesetzte Isoliergeräte und AGT Einsatz bei Vegetationsbrand ist größer / gefährlicher, als der Brandrauch selber - somit ist Isoliergeräteinsatz nicht sinnvoll.
Die Grundbegriffe des Flächen- und Waldbrandes wurden angesprochen. Feuerfront, rechte Flanke, linke Flanke, Ankerpunkt und Rückseite wurde anhand einer visuellen Zeichnung erklärt.
Dann wurde auf die allgemeinen Sicherheitsregeln eingegangen:
Dabei wird bei Vegetationsbränden nach der LACES Regel vorgegangen:
LACES Regel
L - Beobachter stellen (Lookout) |
An jeder Flanke des Feuers steht ein Beobachter, welcher ausschließlich das Feuer in Auge behält. Er meldet plötzlichen Windrichtungswechsel, warnt die Einsatzkräfte und kann mittels Funkgerät Gefahren und Lageänderungen schnell durchgeben. Gucken - beobachten - melden sind seine elementaren Aufgaben. |
A - Ankerpunkt setzen (Anchor Point) |
Niemals ohne Ankerpunkt angreifen. Straßen, Feldwege als Ankerpunkte nutzen. Immer mit dem Wind angreifen und Ankerpunkte sichern. Vom Ankerpunkt vorgehen und immer hinter dem Feuer bleiben. Ankerpunkte sind immer an der Rückseite des Feuers. Wir stellen uns niemals vor die Feuerfront. |
C - Communcation sicherstellen (Kommunikation) |
Stets Lagemeldungen und Veränderungen über Funk durchgeben und Verbindung zum Einsatzleiter halten. Dabei die Taktik abstimmen und moderne Kommunikationsmittel nicht außer acht lassen. Foto- oder Videoübertragung mittels Mobiltelefon sind schneller als jeder Melder. |
E - Fluchtwege (Escape Routes) |
Jede Einsatzkraft muss vorher die festgelegten Fluchtwege kennen. Diese ggf. mit Flatterband sichtbar machen. Diese müssen brandlastarm sein und zu Sicherheitszonen führen, indenen sich die Einsatzkräfte sicher aufhalten können |
S - Sicherheitszonen |
Gefahrloser Aufenthalt für Personen muss möglich gemacht werden. |
Im weiteren Unterricht wurde auf die Flammenlänge bei Vegetationsbränden eingegangen:
Bis etwa Hüfthöhe: Können Löschrucksäcke, Schaufeln und Feuerpatschen eingesetzt werden.
Bis etwa Schulterhöhe: Sind D-Schläuche, D-Strahlrohre,vorzugsweise D-Hohlstrahlrohre einzusetzen (Pump & Roll). Es ist die kleinste Wasser-Lieferleistung zu wählen, um mit dem Löschmittel sparsam aber dennoch effektiv umzugehen.
Über Schulterhöhe: Schwere Kontrollprobleme. Direkter Angriff meist zu gefährlich. Warten bis die Flammenlänge wieder geringer ist und Brandbekämpfung wieder möglich ist.
Es wurde wiederholt, dass ein Wipfelfeuer nicht ohne ein Bodenfeuer entstehen kann und das Handwerkszeuge zur Brandbekämpfung meist im Verbund eingesetzt werden sollen.
Feuerpatschen und Löschrucksäcke können sehr effektiv zusammeneingesetzt werden, auch zwei Löschrucksäcke zusammen sind mehr als sinnvoll.
Feuerpatschen funktionieren schlecht / bis gar nicht im Wald, da dort Äste, Zweige und der unebene Untergrund das ausschlagen verhindern.
Nach einer kurzen Pause wurde für alle Teilnehmerein Praxisworkshop zu den Hilfsmitteln bei Vegetationsbrandbekämpfung am Feuerwehrhaus durchgeführt.
Dabei wurden sämtliche Löschmittel und Handwerkszeuge, Schläuche und Armaturen erklärt und jeweils an den wasserführenden Fahrzeugen angebracht. Die vorhandenen Löschrucksäcke wurden den Teilnehmern erklärt und Tipps zur Handhabung gegeben.
In den 2,5 Stunden Intensivausbildung zur Vegetationsbrandbekämpfung wurden die Kenntnisse und Fähigkeiten der Einsatzkräfte wesentlich gestärkt, sodass alle um die Gefahren und Vorgehensweisen wissen.
Im Nachgang zu den Einsätzen in Schadehop wurden weitere wichtige Beschaffungen, in Bezug auf Handwerkszeug zu Vegetationsbrandbekämpfung, seitens der Gemeinde Wedemark für die Feuerwehren angedacht, sodass die Feuerwehren noch besser vorbereitet sind.
© Bild,Text: Holger Bauer
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