FF Bissendorf - Allgemein

04.08.2018 Ausgetretene Flüssigkeit

+++ ABC Zug der Gemeinde Wedemark in längerer Übung +++

Die monatlichen Übungsdienste des ABC Zuges Wedemark reichen meist nicht, um komplexe und vollumfängliche Gesamtübungen durchzuführen. So werden diese ausführlicheren Übungen an einem Samstag Nachmittag durchgeführt, um Zeit für die geplanten Maßnahmen zu haben. Am Samstag wurde nun erneut eine Übung mit allen ABC Zug Teilen durchgeführt.

Nach gemeinsamen Treffen am Feuerwehrhaus Mellendorf wurde zunächst der Bereitstellungsplatz an der Jugendhallen angefahren. Von dort aus wurden die Kräfte zu Einsatzstelle abgerufen. Während der Fahrzeugaufstellung an der Einsatzstelle wurde die Einsatzstelle erkundet. Ein unbekannter Stoff an einer Gewerbehalle drohte auszulaufen, sodass die Feuerwehr tätig werden musste.

Unter Flammschutzkleidung Isopant wurde ein Atemschutztrupp ausgerüstet, um die Stoffidentifikation vor Ort vorzunehmen. Die Einsatzkräfte sperrten den kompletten Bereich der Einsatzstelle mit Flatterband ab, sodass kein Unbefugter in den Gefahrenbereich treten konnte. Ein Visualisierung der Absperrgrenze zeigt nicht nur den Passanten die Grenzen auf, sondern auch die eingesetzten Kräfte haben einen festen Orientierungspunkt, ab wo die Dekontamination aufgebaut werden muss.

Die zwischen den Ortsfeuerwehren des ABC Zuge Wedemark abgesprochene Arbeitsteilung im Einsatz funktionierte wie designed. Während die FF Elze den vierteiligen Löschangriff aufbaute (Wasser,Schaum,CO², Pulver), kümmerte sich die FF Brelingen um die Grobdekontamination an der Absperrgrenze. Eine Dekontaminations- Wanne wurde mittels Steckleiterteilen und Planen installiert, notwendige Waschutensilien wurden aufgebaut, vorgenommen und betrieben.

Die FF Mellendorf stellte derweilzusammen mit Bissendorf die AGT Trupps für den Erstangriff, die FF Bissendorf unterstützte mit weiteren Atemschutzgeräteträgern und den Einsatzmitteln des Gerätewagen-Gefahrgut. Abgesprochene Aufgaben im ABC-Einsatz der Wedemärker Feuerwehren:

Ortsfeuerwehr Aufgabe

FF Elze Wasserversorgung , vierteiliger Löschangriff (Wasser, Schaum, CO², Pulver)

FF Brelingen Grobdekontamination

FF Mellendorf Erstangriff unter zusätzlicher Schutzausrüstung (z.B. CSA)

FF Bissendorf Weitere CSA Träger und Gerätewagen-Gefahrgut

FF Wennebostel Logistik Komponente

In der Übung wurde durch den Erkundungstrupp eine UN-Nummer identifiziert, welche sich nach Recherche im Nüßler finden ließ. Es handelte sich um UN-Nummer 1814, Kalium Hydroxid Lösung (Kali-Lauge). Mit Lackmusspapier wurde der ph-Wert der Flüssigkeit durch die AGT Trupps ermittelt (ph-10), sodass Klarheit herrschte. Weiterhin wurde eine Probe der Flüssigkeit gezogen.

Der identifizierte flüssige, ätzende Stoff ist bei einatmen gesundheitsschädlich, durch Brandeinwirkung entstehen Atemgifte, Verunreinigung des Löschwassers kann z.B. die Umwelt gefährden. Bei Leckagen sind Umluftunabhängiger Atemschutz, sowie Vollschutzanzüge zu tragen. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen wurde die Schutzstufe derSchutzausrüstung herabgesetzt -die Fürsorgepflicht gegenüber den Einsatzkräften bei dieser Übung wurde Sorge getragen.

Im Einsatzverlauf mussten die Einsatztrupps im Gefahrenbereich aus dem betroffenen Behälter umpumpen. Dazu mussten Edelstahlbehälter in den Wirkbereich geschafft werden und die Fasspumpen betriebsbereit gemacht werden. Die vorbereiteten Einsatzmittel wurden dann mittels Handkarre zum Wirkbereich gefahren, um diese dort einzusetzen. Das Eigentliche umpumpen der Flüssigkeit gelangt relativ zeitnah, die 1000 Liter aus dem betroffenen IBC Container waren final gesichert in den Edelstahlbehältern.

Während der Übung wurde eine Atemschutzüberwachung eingerichtet , welche die AGT Träger einem Monitoring unterzog. Der Einsatzleiter koordinierte mit seinem Zugführer und den Gruppenführern die Einzelmaßnahmen und führte zyklische Einsatzbesprechungen durch. Auf die Grobdekontamination wurde zu guter letzt, sowohl fachlich als auch praktisch, großer Wert gelegt. Einzeln traten die Geräteträger in die Deko-Wanne, um vom Deko-Fachpersonal ausgiebig mit Wasser gereinigt zu werden. Abstriche der noch vorhandenen Verschmutzung wurden genommen, um den ph-Wert an der Dekostelle zu ermitteln.

Folgend wurden die Geräteträger aus ihren Anzügen entkleidet. In Plastiksäcke verpackt, konnten so die kontaminierten Schutzanzüge zu Reinigung bzw. zu Entsorgung gelangen . Die eingesetzten Kräfte kleideten sich in trockene und sauberer Kleidung und nahmen umgehend Wasser zu sich. Die Außentemperaturen um die 30 Grad Celsius verlangten den Einsatzkräften einige ab, ins schwitzen kamen alle eingesetzten Kräfte. Nach einer kurzen Feedbackrunde konnten die eingesetzten Mittel zurückgebaut werden. Alle Kameraden/innen tranken ausreichend Wasser, sodass keine Ausfälle vorkamen.

Im Anschluss an die Übung konnten sich alle Teilnehmer noch am Feuerwehrhaus Mellendorf, nach getaner, erfolgreicher Arbeit, mit einem Snack stärken.