Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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05.12.2018 Menschenrettung mal Vier

+++ Einsatzkräfte üben unter Atemschutz; Strukturiert Menschen retten +++

Es ist dunkel. Man hat ein schweres Atemschutzgerät auf dem Rücken. Es ist heiß und verraucht am Boden, man trägt sehr viele Einsatzmittel mit sich, soll Ruhe bewahren und kontrolliert nach AGT Konzept vorgehen. Ein schwerer wassergefüllter, meterlanger Schlauch muss mitgezogen werden, nebenbei muss Funkkontakt zur Atemschutzüberwachung gehalten werden, der Blick durch die Wärmebildkamera immer im Fokus, in einer Wohnung die niemand kennt, immer gemeinsam mit dem Truppmann. Ach ja es brennt - und Menschenleben soll auch noch gerettet werden - das Feuer muss bekämpft werden. Was für eine Mega Aufgabe….

Es passiert deutschlandweit viele hundert male im Jahr. Eine Wohnung brennt, Personen werden darin vermisst. Die Feuerwehr hat die Aufgabe Menschen zu retten, Tiere zu retten und Sachwerte zu erhalten, die Gefahr zu beseitigen - und das alles bei größtmöglicher eigener Sicherheit und derer in der Umgebung.

Die Stützpunktfeuerwehr trainiert dazu intensiv monatlich mit der Atemschutzgruppe Abläufe, Rettungstechniken und Vorgehensweisen, um die Aufgaben bestmöglich zu bewältigen.

2018:AGT Übung

Training macht dabei wie immer dem Meister. Je öfter Abläufe und Sicherheitsmechanismen trainiert werden, je mehr Handgriffe und Kommunikation im Team angewendet werden, umso wahrscheinlicher wird es, dass die Abläufe ins Blut übergehen. Die Ausbildunghsmethodik hilft dabei elementar. Routine sollte dabei aber nie aufkommen, eine gewisse Abgeklärtheit und Professionalität sollte dabei jederzeit an den Tag gelegt werden.

Die Bissendorfer Einsatzkräfte zeigten in der Teilübung, dass die vielfältigen Aufgabe durchaus zu bewältigen sind. Nach eintreffen an der Einsatzstelle wurde die ständige Wasserversorgung aufgebaut, der Innenangriff vor der brennenden Wohung aufgebaut. Es kam die Rollschlauchvariante zum Einsatz, wobei ausreichend Schlauchmaterial vor dem Gebäude verlegt wird, um auch den letzten Winkel des Hauses von innen mit dem Wasserschlauch erreichen zu können.

2018:Rauchvorhang setzen

Die Einsatzstelle wurde im Außenbereich beleuchtet und die Atemschutzüberwachung (ASÜ) personell installiert. Die ASÜ hat im Einsatz die aufgabe Drücke der AGT Träger zu überwachen, Funkkontakt zu halten und die AGT Einsatzdokumentation zu führen. So soll zu jeder Zeit der Aufenthaltsort und Aufgabe des AGT trupps bekannt und schriftlich fixiert sein.

Bei der Einsatzstelle handelte es sich um eine brennende Wohnung in einem freistehenden Einfamilienhaus. Es waren zunächst zwei Personen im Erdgeschoss des verrauchten Gebäudes vermisst. Die Atemschutztrupps drangen durch die Haustür in den verrauchten Bereich vor und begannen mit der Personensuche mit der Linken- Hand-Regel entlang der Wohnung. Parallel wurde ein weiterer Trupp mit der Rechten-Hand-Regel in die Wohnung geschickt.

2018:Menschenrettung

Besonders hilfreich bei der Menschenrettung: Die Nutzung der Wärmebildkamera bringt elementare Zeitvorteile in der Nullsicht: Personen werden schnell gefunden und können in einer Sofortrettung aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Die Reanimationsgrenze bei bewusstlosen, in der Wohnung liegenden Personen (bei Rauchgasintoxikation) liegt im übrigen bei 17 Minuten, d.h. es muss seitens der Feuerwehr und Rettungsdienst schnell gehandelt werden, will man Menschenleben retten.

In der Übungssituation wurde die erste Person an der kritischen Zeitgrenze gerettet. Alarmierung der Feuerwehr, Anfahrt an die Einsatzstelle, Rüstzeiten vor Ort und Auffinde- und Suchzeiten der AGT Trupps im Gebäude müssen dabei berücksichtigt werden.

In der Übungskünstlichkeit wurden das Gebäude mitt einem mobilen Rauchverschluss geschlossen, um den Rauch im Gebäude zu halten. So hatten weitere Atemschutztrupps die Möglichkeit Menschenrettung zu üben. Immer wieder wurde die Puppe aus dem Gebäude gerettet, um dann anschließend wieder im Rauch des Hauses zu verschwinden.

2018:Einsatzleitung & ASÜ

Auch die Sicherheit bekam bei der Übung einen besonderen Snapshot: Das auslegen der Schlauchreserve vor dem Haupteingang, ausrüsten der Atemschutzgeräteträger an den Fahrzeugen, Beleuchtungssituation, anlegen der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sowie die Kommunikation zur ASÜ wurden intensiv unter die Lupe genommen, um Schwachstellen zu identifizieren und abzuschalten. Auch die Kommunikation der Führungskräfte untereinander wurde verfolgt und in der folgenden Nachbesprechung nochmals besprochen.

Fazit: Gut vorbereitete Übung bringen elementaren Erkenntnisvorsprung, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

© Bild,Text: Holger Bauer