Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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12.08.2019 Wohnungsbrand : Menschenrettung

+++ Einsatzkräfte üben unter realistischen Bedingungen, moderne Vorgehensweisen +++

Es brennt in einem Einfamilienhaus in einer Bissendorfer Wohnsiedlung. Dieses vorbereitete Einsatzszenario wartete auf die Einsatzkräfte am Montagabend. Das Drehbuch sah einen Brand in einem Wohnzimmer im Obergeschoss vor. Mehrere Bewohner wurden vermisst.

Die Übung war im Vorfeld von langer Hand vorbereitet worden. Sichtung des zu Verfügung gestellten Abrisshauses, Definition einer herausfordernden Einsatzlage, Information aller Nachbarn und Durchführungsplanung wurden vorab absolviert.

Schon die Anfahrt zum Einsatzobjekt gestaltete sich schwierig. Ein enges Wohngebiet mit zugeparkten engen Straßen, brachte die Maschinisten der Einsatzfahrzeuge an die Grenze des machbaren. Die großen Einsatzfahrzeuge mit einer Breite von 2,5 Meter zirkelten um enge Straßenecken und benötigten auch noch Aufbauplatz auf der Straße für die nötigen Einsatzmittel. Eine Herausforderung bei Parkraum in engen Straßen….

Vor Ort gegen 19:22 Uhr angekommen folgende Lage: In einem Einfamilienhaus brannte im Obergeschoss ein Wohnzimmer. Mehrere Personen wurden im Gebäude als vermisst gemeldet. Eine Person stand bei eintreffen der Feuerwehr am Fenster und schrieb um Hilfe. Vom HLF 20, in Bissendorf das Erstangriffsfahrzeug, wurden schon während der Anfahrt zwei Atemschutztrupps ausgerüstet, welche umgehend in das Gebäude zur Menschenrettung vorgehen konnten.

Eine nötige Wasserversorgung von Unterflurhydranten wurde mittels Einmannhaspeln und Standrohr sichergestellt. Die Atemschutztrupps öffnete die Hauseingangstür, um sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Mit Wasser am Strahlrohr drangen Sie in den verrauchten Bereich vor.

Parallel nahmen zwei Trupps eine vierteilige Steckleiter vor, um die um Hilfe schreiende Person vom Fenster des ersten Obergeschosses zu retten. Die AGT Trupps suchten derweil Raum für Raum des Hauses durch, um die Vermissten zu finden.

Nach gut 10 Minuten (19:32Uhr) wurde die erste Person im Obergeschoss gefunden. Das Kind hatte sich im Schrank des Kinderzimmers vor Flammen und Rauch versteckt - eine der Feuerwehr bekannte Vorgehensweise. Die zweite Person am Fenster des Giebels konnte nach 13 Minuten (19:35 Uhr) aus dem Obergeschoss per Steckleiter gerettet und ins Freie verbracht werden.

Die suchenden Atemschutztrupps im Innenangriff hatten Nullsicht und kannten die Räumlichkeiten des Hauses nicht. So sind die aufgenommenen Rettungszeiten, in Anbetracht der örtlichen Lage als gut zu bewerten, gerade auch in Bezug auf die Reanimationsgrenze von 17 Minuten nach Brandausbruch. Diese wird allerdings ab Alarmierung der Rettungskräfte gerechnet.

Eine dritte vermisste Person wurde gegen 19:42 Uhr, also 20 Minuten nach eintreffen an der Einsatzstelle aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Rettungsdienstkomponenten wurden in dieser Realübung außer acht gelassen, die Wohnstraße war schon durch die anwesenden Bissendorfer Kräfte stark frequentiert.

Der Einsatzleiter entschied sich aufgrund der Einsatzlage frühzeitig, weitere Kräfte zu alarmieren und in den nahestehenden Bereitstellungsplatz, an der Hinrich Braasch Straße in Stellung gehen zu lassen. Neben der AGT Nord Schleife und der Drehleiterkomponente Wedemark wäre dort auch ein weiterer Rettungswagen in Bereitstellung gegangen.

Insbesondere die Leiterrettung per Stecklieter gestaltete sich auf dem engen und bewachsenen Grundstück als Herausforderung . Der direkte Zugang zum Fenster war nicht möglich. Es mussten Anstrengungen unternommen werden, um an das Fenster überhaupt zu gelangen. Die lange Steckleiter dabei in die Richtige Einsatzstellung zu bringen war schon schwierig. Ebenso das herunterführen der zu rettenden, angeleinten Person, auf der Steckleiter.

Im zu Verfügung gestellten Abrisshaus konnten die Einsatzkräfte nach Herzenzlust Türen öffnen, die Wasserabgabe im Gebäude üben oder bei Nullsicht die niedrigsten Gangart üben. Die von der Gemeinde beschafften Atemschutz Simulations Schilder (Maskenschilder), wodurch die AGT Einsatzkräfte im Gebäude nur sehr eingeschränkte Sicht durch die Atemschutzmasken haben, machten ein vernebeln des Hauses nicht nötig - dies erledigten die getönten Sichtscheiben vor den Maskenfenstern, sodass Nullsicht im Gebäude herrschte.

Während der Übung war die komplette Wohnstraße für den Fahrzeugverkehr gesperrt, sodass sich die Einsatzkräfte sicher im benötigen Verkehrsbereich bewegen konnten. Nach gut 1,5 Stunden war die Übung soweit abgearbeitet, dass alle eingesetzten Mittel zurückgebaut werden konnten.

Im Standort eingerückt, folgte eine intensive Feedbackrunde, in der auch die Positionierung der Drehleiterkomponente aktiv angesprochen wurde. Weiter wurden die Einsatzabläufe analysiert, um gewonnene Kenntnisse in Verbesserungen umzusetzen. Bei einem anschließenden Imbiss und weiteren Rückmeldungen zur Übung konnte alle Anwesenden weiter Resümee ziehen...

© Bild,Text: Holger Bauer