Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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12.09.2019 Maximal : Herausforderung

+++ Zugübung zeigt Herausforderung, Gemeinsame operative Menschenrettung +++

Die Stützpunktfeuerwehr Bissendorf / Scherenbostel hat in ihrem Ausrückebereich einige große Gewerbebetriebe. Die Gefahrenpunkte und Risikoparameter sind der Bissendorfer Feuerwehr bewusst, müssen aber von Zeit zu Zeit auch praktisch und intensiv beübt werden. Am Donnerstagabend trafen sich Einsatzkräfte, um eine lang vorbereitete Übung durchzuführen.

Ein großer Gewerbebetrieb hatte sich bereiterklärt, Objekt und Unterstützung angeboten, sodass gemeinsam ein denkbarer Übungsablauf erarbeitet werden konnte. In Zusammenarbeit mit der Führung der Stützpunktwehr, der Ausbildungsleitung und Vertretern der Firma konnte so wesentliche Rahmenparameter vorab definiert werden, um die Übungsziele der Feuerwehr zu erreichen.

In einer sogenannten Zugübung der Stützpunktfeuerwehr sollten weitere Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr eingebunden werden, um überörtliche Zusammenarbeit zu fördern und zu fordern. Das Objekt und die vordefinierte Lage gaben weitere Aufgabengebiete für Einsatzkräfte her, so startet. Gegen 19:35 Uhr startete die Übungslage mit der Auslösung der Brandmeldeanlage (BMA) und dem folgenden Objektalarm.

Die ersteintreffenden Kräfte der Feuerwehr fuhren die BMA an, um die Auslösung zu kontrollieren. Für weitere Kräfte wurde ein Bereitstellungsraum an der Hauptstraße vor dem Haus eingerichtet. Am Feuerwehr Informations- und Bediensystem (FIBS) wurde von Zugführer Bissendorf die Laufkarte zum ausgelösten Brandmelder gezogen. Der angegebene Weg zum Brandmelder wurde beschritten, konnte aber im Untergeschoss nicht fortgesetzt werden, das starke Rauchentwicklung das Fortkommen der Erkunder verhinderte.

Die auf dem Sammelplatz der Firma versammelten und anwesenden Mitarbeiter, berichteten von einem Feuer im Obergeschoss der Raumluft Technischen Anlage. Es würden aktuell 5 Personen vermisst, welche bei Wartungsarbeiten an der Lüftungsanlage, im Obergeschoss der Produktionshalle beschäftigt waren.

Der Einsatzleiter ließ umgehend die Einsatzkräfte über einen Notausgang an der Ostseite der Halle einen Löschangriff zur Menschenrettung vorbereiten. Der Zugang wurde schnell über einen Generalschlüssel gewährleistet, die Atemschutztrupps bereiten im Untergeschoss der Produktionshalle, unter sehr beengten Verhältnissen, die Schlauchreserve vor.

Dabei musste viel Schlauchmaterial als Reserve ausgebracht werden, da die Entfernung zum Feuer im Obergeschoss nicht bekannt war. Zudem galt die alte Feuerwehrweisheit: Menschenrettung vor Brandbekämpfung - es war also höchste Eile geboten.

Um die Einsatzstelle mit Wasser zu Versorgen wurden zwei Wasserversorgungen in Betrieb genommen. Die FF Wennebostel nahm einen Bohrbrunnen im Südbereich des Firmengeländes in Betrieb. Zunächst mit Fahrzeugpumpe des Löschgruppenfahrzeug-Logistik (LF-L), später dann mit Tragkraftspritze (TS) wurde über ca. 150 Meter Wasser Richtung Einsatzstelle gefördert. Die zweite Wasserentnahmstelle wurde aus einem Tiefenbrunnen an der Westseite des Firmengrundstücks, am Lagerbereich, hergerichtet. Dort musste mittels eines Tanklöschfahrzeuges Wasser über ca. 250 Meter, entlang der Produktionshalle, gefördert werden.

Der Einsatzleiter entschied, Aufgrund der angetroffenen Lage und der Vermisstenzahl, den Massenanfall von Verletzten (MANV) auszurufen. Weiterhin wurden Einsatzkräfte der Gemendefeuerwehr für den Brandschutz virtuell nachgefordert. Sie stellten im Übungsverlauf eine Riegelstellung am Hallengebäude und unterstüzten die Einsatzmaßnahmen.

Auf einem Firmenparkplatz im Vorderbereich wurde eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Ein Schnelleinsatzzelt wurde vorgenommen und aufgebaut, dazugehörige Beleuchtung und medizinische Erstversorgung durch Feuerwehrsanitäter vorbereitet.

Gleich nebenan wurde vom ELW-Betriebspersonal der Gemeindefeuerwehr der Einsatzleitwagen 1 einsatzklar bereitgestellt. Im Einsatzverlauf wurden drei Einsatzabschnitt gebildet. Neben dem Einsatzabschnitt Menschenrettung, wurde der Abschnitt Riegelstellung Kältetechnik Erdgeschoss / Dach und Einsatzabschnitt Verletztensammelstelle/-ablage eingerichtet. Alle Abschnitte wurden mit Personal und Einsatzmitteln beschickt, sodass operative Einsatztätigkeiten effektiv waren.

Im Übungsverlauf drangen die Atemschutztrupps in die festgestellte Rauchgrenze und in das Obergeschoss der Gewerbehalle vor. Bei Nullsicht (mit genutzten AGT Sichtscheiben) robbten die Trupps, über eine Treppenhaus ins Obergeschoss vor. Mit Schlauch und Wärmebildkamera wurden in der Folgezeit die Menschenrettung operativ durchgeführt. Mit antrainierten Suchtechniken und großer körperlicher Belastung, jedes einzelnen Atemschutzgeräteträgers, wurden insgesamt 5 Personen im Obergeschoss gefunden und mit Sofortrettung aus dem Gefahrenbereich transportiert.

Die Atemschutztrupps gingen dabei zunächst in Trupps im verrauchten Bereich im Obergeschoss vor. Viel Schlauchmaterial musste nachgeführt werden, kaum Sicht vorhanden, unbekannte Terrain in den Lüftungsanlagen und die Personensuche war ebenso herausfordernd.

Nachdem Einzelpersonen gefunden worden waren, wurden diese über das Treppenhaus aus dem Gefahrenbereich gerettet und vor der Halle abgelegt. Von dort aus übernhamen Trägertrupps mit Tragen die Patienten und tranportierten diese einzeln zur Verletztenablage. Dort wurden Sie erstversorgt und betreut. Virtuell wurden die Patienten dann dem Rettungsdienst übergeben.

Nach gut zwei Stunden Übungsablauf wurden alle Einsatzmaßnahmen beendet und der Rückbau der Einsatzmittel befohlen. Eine kurze Nachbesprechung wurde am Feuerwehrhaus Bissendorf durchgeführt, um alle an der Übung Beteiligten über die Gesamtlage zu informieren und etwaige Verbesserungsansätze anzusprechen. Folgend wurden die Fahrzeuge und Einsatzmittel einsatzbereit gemacht.

Nach einem Erfrischungsgetränk wurden alle Einsatzkräfte in den wohlverdienten "Feierabend" entsendet... nicht ohne Ihnen für die Teilnahme an der Übung zu danken :o)

© Bild,Text: Holger Bauer