28.11.2019 Wenn die Vegetation brennt …
+++ Führungskräfteweiterbildung zum Thema Vegetationsbrand +++
Am Donnerstagabend trafen sich Führungskräfte der Feuerwehr der Gemeinde Wedemark im Schwerpunkt Mellendorf um eine gemeinsame Weiterbildung durchzuführen. Thema des Abends war : Vegetationsbrandbekämpfung.
Als externer Gastdozent des Abends war Ausbilder und Berufsfeuerwehrmann Detlef Maushake vom Waldbrandteam.de angereist, um Neuigkeiten, Tipps & Tricks um die Brandbekämpfung in Feld / Flur und Wald zu geben.
Zirka 20 Einsatzkräfte aus vielen Wedemärker Feuerwehren waren zugegen, beim vom Gemeindeausbildungsleiter Dirk Thelow organisierten Themenabend.
Kamerad Maushake berichtete zunächst von der Expertenkommission Waldbrand Niedersachsen., welche in Celle tagte. Es gebe Ideen von Maßnahmen - konkreter konnte Er nicht werden. Es gehe um die Löschwasserversorgung im Wald - und natürlich ums Geld und die notwendigen Zuständigkeiten.
Maushake erklärte erneut die LACES Regel. Wer sich daran halte, begebe sich nicht in Gefahr Dabei habe sich nur der Begriff Escape- Rückweiche verändert, dieser passe besser…
L-Look Out |
Beobachter einrichten |
A-Ankerpunkt |
Ankerpunkt erstellen |
C-Communication |
Kommunikation sicherstellen |
E-Escape |
Rückweiche einrichten |
S-Safety Zone |
Sicherheits-/Ruhebereich bereitstellen |
Maushake wies auf den allgemein bekannten Waldbrandindex und den Graslandfeuerindex hin, welche nicht immer die realen Trockenphasen einbezögen. Man soll nicht allzu sehr darauf verlassen, sein Tipp. Im Jahr 2019 habe man jede Menge Glück gehabt - die Rahmenbedingungen im Wald wären wie 1975 gewesen - mit maximaler Gefahr. Schön das auch in der Wedemark nichts größeres passiert sei …
Entscheidend seien nachwievor die Flammenlängen bei Feuer- bis Knie, bis Hüfte, bis Schulter - wobei höher als Schulter als Feuerwehrmann/frau nicht zu bekämpfen seien.
Im Verlauf des Abends wurden einige negative Fallbeispiele aus der Vegetationsbrandbekämpfung dargestellt und besprochen. Hilfreich dabei immer: Frei zugängliches Videomaterial von Einsätzen.
Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Feuerwehr soll weiter verbessert werden. "Lasst die Landwirte" bei Feldbrand mit dem schweren Gerät grubbern … das Feuer wird dadurch eingekreist und kann sich nicht weiter ausdehnen, so eine Aussage am Abend. "Verbaut mit den Schläuchen den Bauern nicht die Wege zum grubbern, sondern zieht die Schläuche in Buchten zurück zum Einsatzfahrzeug - das hilft viel mehr".
Auch das mit Güllefässern von Landwirten heranschaffen von ausreichend Löschwasser wurde für eine Löschwasserspeicherung, in Faltbehältern am Sammelpunkt, für positiv erachtet. Vom Wasserspeicher weiterfördern zu eingesetzten Löschfahrzeugen mit Pumpe sei in Ordnung, von dort aus mit ausschließlich D-Rohren in den Wald sein maximal sinnvoll und effektiv. Es müsse allerdings ausreichend D-Schlauchmaterial vorhanden sein, ein MUSS in der Vegetationsbrandbekämpfung. Dabei hilfreich: Die Analyse der örtlich vorhandenen Waldgebiete, deren Ausdehnungen und Gegebenheiten. So kann Einsatzmaterial vorgeplant und bereitgestellt werden.
In den einzelnen Fallbeispielen wurden Themen wie Schwerschaumriegel vor vorhandener Wohnbebauung (indirekter Angriff) oder Wassertransport in den Wald vermittelt. B- oder C-Schläuche sind im Wald nicht sinnvoll - viel zu schwer zu händeln, zu wenig effektiv und kaum zu schleppen. Warum wohl werden wohl in südlichen Ländern Europas ausschließlich C-Garnituren im Wald genutzt - und auch nur eine D-Länge in den Wald verlegt?
Bei der Beschaffung von weiteren Einsatzmaterial zur Vegetationsbrandbekämpfung sei die Wedemark auf dem richtigen Weg - D-Schläuche und Hohlstrahlrohre. Wasser im Wald effektiv zu sparen müsse in die Köpfe aller Einsatzkräfte vor Ort! Eine der wesentlichen zukünftigen Hauptaufgaben …
Der Unterschied zwischen einem stationären Feuer und einem mobilen Feuer wurde allen Anwesenden erläutert und dargestellt. Auch mobile Erkundungskräfte zur Erkundung im Frontbereich und Kräfte im Bereitstellungsraum seien zielführend - nur nicht unkontrolliert und unkoordiniert in den Wald fahren!
Die Orientierung im Wald selber ist nachwievor ein schwieriges Thema. Drohneneinsatz und Hubschrauberübersicht können helfen - müssen aber nicht. Sehr gute Ortskenntnis ist durch nichts zu ersetzen.
Am Ende des Ausbildungsabends hatten alle anwesenden Einsatzkräfte das Gefühl mehr zu Wissen als zuvor - ein gelungener Ansatz der Weiterbildung.
© Bild,Text: Holger Bauer
|