FF - Die Einsätze
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28.08.2003 Feuer Raiffeisen-Hauptgenossenschaft
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Am Donnerstag den 28.08.2003 vernichtete ein Großfeuer die alte Lager- und Verkaufshalle
der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft am Bissendorfer Bahnhof (das Raiffeisengebäude wurde zur
Kriegszeit als Wehrsanitätspark eingerichtet).
Es war gegen 03:13 Uhr am Donnerstag Morgen, als die ersten Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Bissendorf
per Funkmelder zum Einsatz alarmiert wurden. Schon auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus wurde einigen
Kameraden bewusst, dass ein längerer Einsatz bevorsteht: Über Bissendorf war ein glutroter
Feuerschein zu erkennen. Auf der Anfahrt mit den Einsatzfahrzeugen bemerkten die Kameraden schon den
Brandgeruch in der Nase und als die Meldung von der Polizei kam, "Gebäude brennt in voller Ausdehnung",
war es endgültig um die Nachtruhe der aktiven Feuerwehrmänner geschehen. Noch bevor
die ersten Kräfte das Ziel erreichten wurden die Ortsfeuerwehren Mellendorf und Wennebostel
zur Unterstützung der Ortswehr nachalarmiert.
Den ersten Kräften bot sich folgende Lage: Ein sichtbar offener Feuerschein drang aus dem
mittleren, hinteren Bereich der Halle. Die Flammen schlugen schon durch die Dachhaut, so dass eine nahe
stehende Baumreihe gefährdet wurde. Nach der Trockenheit der letzten Wochen eine große
Gefährdung. Desweiteren wurden durch den Westwind die Häuser in der Straße
Pfeiffers Garten bzw. Holzweg gefährdet. Der Funkenflug war so stark, dass Anwohner, die 250 m
entfernt wohnten, nachts Ihre Gartenschläuche anwarfen, um das eigene Hab und Gut zu schützen.
Als Erstmaßnahme wurde die Wasserversorgung sichergestellt. Nachdem weitere Feuerwehren
für die Wasserversorgung und Atemschutz nachgefordert wurden (Elze und Brelingen) wurden
insgesamt vier Wasserentnahmestellen hergerichtet und dafür allein 920 m B-Schlauch verlegt.
Mit zwei Tragkraftspritzen, zwei Löschfahrzeugen (TLF und LF) sowie 9 C- und zwei B-Rohren
wurde Wasser in die Brandstelle gefördert. Hinzu kamen zwei Wenderohre der Drehleitern
und ein Wassermonitor. Für die Wasserentnahmestelle an der K 101 musste die Straße
von Bissendorf nach Schlage-Ickhorst von der Polizei zeitweise komplett für den
Fahrzeugverkehr gesperrt werden.
Nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde sofort ein Erstangriff auf den Brand
im Gebäude vorgenommen. Fünf mit Atemschutz ausgerüstete Feuerwehrmänner versuchten,
in das Gebäude vorzudringen. Ein Innenangriff mit C-Rohr erschien der Einsatzleitung noch
möglich. Nachdem die Trupps aber kaum Sicht hatten und die Hitze im Gebäude
unerträglich wurde, brach man den Versuch eines Innenangriffs ab. Die Trupps zogen sich
zurück und die Einsatzleitung verfolgte die Taktik des Außenangriffes.
Während es in der Anfangsphase des Brandes mehr im hinteren Berreich des Hauses gebrannt hatte,
so fraß sich das Feuer immer weiter in den Mittelteil des Gebäudes vor. Dicker, schwarzer Rauch
stieg in den Himmel und drang immer mehr aus dem vorderen Dachbereich des Lagerhauses hinaus. Einige
Durchzündungen im Gebäude führten schließlich dazu, dass der gesamte Lagerhauskomplex
in Brand stand.
Die an den Bahngleisen postierten Trupps mußten sich bis auf den Bahnsteig zurückziehen,
um sicher arbeiten zu können. Dazu wurde die S-Bahnstrecke halbseitig gesperrt,
so dass nur Züge auf dem gegenüberliegenden Bahngleis verkehrten.
Die Einsatzleitung entschloss sich schon frühzeitig, eine Drehleiter an den Einsatzort
zu alarmieren. Da die Langenhagener Leiter nicht zur Verfügung stand, wurde eine Drehleiter der
Berufsfeuerwehr Hannover zum Einsatz gerufen. Diese wurde standardmäßig von einem HLF
der Berufsfeuerwehrwache 2 mit weiterem Personal begleitet. Später kam eine zweite
Drehleiter der BF Wache 1 zum Einsatz hinzu, um von oben das Feuer von zwei Seiten aus bekämpfen
zu können. Dies zeigte im Einsatzverlauf Wirkung, woraufhin die Brandausweitung wesentlich geringer wurde.
Die eingesetzten Atemschutzkräfte sammelten sich während des Einsatzes auf dem
Wendehammer des Holzweges, um auf der "rauchigen" Seite der Einsatzstelle, welche vom Rauch stärker
betroffen war, das Feuer unter Pressluftatmer zu bekämpfen. Da die Einsatztrupps dauerhaft
gewechselt wurden und eine Vielzahl leerer Flaschen anfielen, wurde der Gerätewagen Atemschutz
aus Ronnenberg zur Einsatzstelle alarmiert. Somit konnten leere Flaschen gefüllt und wieder
in den Einsatz gebracht werden. Hierzu wurde der Bereitschaftsraum für die leeren AGT Flaschen
am alten Bahnhofsgebäude eingerichtet.
Hier konnten die abgelösten AGT Träger die Flaschen ablegen,
füllen lassen und nebenbei Getränke aufnehmen. Insgesamt wurden ca. 25 Atemschutztrupps
vorgenommen. Für die weitere Versorgung der meist aus dem Schlaf gerissenen Kameraden wurde
in der Bahnhofsgaststätte gegen Morgen 14 Kannen Kaffee und Brötchen mit Aufschnitt gereicht.
Hierzu stellte die Besitzerin der Bahnhofsgaststätte die Örtlichkeiten und den Kaffee
zu Verfügung.
Diese wurde von den eingesetzten Einsatzkräften, gerade auch von der Berufsfeuerwehr, dankend angenommen.
Die Belastung der Einsatzkräfte am Raiffeisengebäude war groß.
Nicht nur das Feuer, das zu bekämpfen war, stellte eine Gefahr dar. Durch die Holzbauweise bedingt
mußten einige Gebäudeteile als einsturzgefährdet angesehen werden. Weiterhin war
das Gebäude immer noch mit Strom versorgt. Dieser wurde erst gegen 7:30 Uhr morgens komplett abgeklemmt,
als man ungefährdet an das Gebäude herantreten konnte.
Nachdem das Feuer gelöscht war
und die Nachlöscharbeiten begonnen hatten, wurde eine Baufirma beauftragt,
die verbrannte Holzkonstruktion aus Sicherheitsgründen abzureißen. Ein Begehen
des Gebäudes hätte ein zu großes Risiko für die Einsatzkräfte bedeutet.
Also wurde ein Schaufelradlader an die Brandstelle beordert, welcher das Raiffeisengebäude
in seine Einzelteile zerlegte.
Hierbei traten immer neue Brandnester zutage, welche mit mehreren C-Rohren abgelöscht wurden.
Nachdem alle Brandnester bestmöglich gelöscht waren, wurden noch die in den
Kellerräumen befindlichen Heizöltanks und das Löschwasser (insgesamt ca 20 qm ³)
von einem Wedemärker Entsorgungsunternehmen abgepumpt. Gegen 13:30 Uhr wurde das Gelände
dem Eigentümer übergeben und die eingesetzten Kräfte rückten in den Standort ein.
Eine Nachschau der Einsatzstelle fand gegen 16 Uhr statt. Weitere Absperrungen im Sinne der
Verkehrssicherungspflicht des Eigentümers übernahm die Raiffeisen-Hauptgenossenschaft.
Weitere Fotos des Großbrandes :
Eingesetzte Kräfte :
Feuerwehr Mellendorf : TLF 16/25, LF16/12, ELW1 :ca. 20 Personen
Feuerwehr Wennebostel : LF 8, MTW :ca. 15 Personen
Feuerwehr Elze : TLF 8/18, LF16/12, MTW :ca. 14 Personen
Feuerwehr Brelingen : LF 8 :ca. 9 Personen
Feuerwehr Bissendorf : LF 8 /6 , MTW :ca. 25 Personen
Feuerwehr Region Hannover: GW - A :3 Personen
Berufsfeuerwehr Hannover Wache 2 :
ELW 1 (99-12) , DLK 23/12 (20-30),
2 x HLF (20-10 , 20-13) :ca. 12 Personen
Berufsfeuerwehr Hannover Wache 1 :
DLK 23/12 :2 Personen
Rettungsdienst Tute :2 Personen
Hauptverwaltungsbeamter HVB Gemeinde Wedemark
Brandschutzabschnittsleiter BAL 5
Polizei Mellendorf :4 Personen
Bundesgrenzschutz :2 Personen
Baufirma + Bagger :2 Personen
Entsorger :2 Personen
DB Notfallmanager Seidel :1 Person
36 Einsatzkräfte sind mit Privatwagen zur Einsatzstelle geeilt und wurden für
fortwährend andauernde Arbeiten eingeteilt.
Insgesamt : 149 Einsatzkräfte aller Organisationen
Eingesetzte Mittel:
insgesamt 5 Ortsfeuerwehren
ca. 30 Atemschtuzgeräte
45 gefüllte Atemschtuzflaschen
9 C- Rohre
1- B-Rohr
2 Wenderohre der Drehleitern
1 Wassermonitor
2 Tragkraftspritzen
An dieser Stelle noch einmal einen Dank an alle helfenden Hände und Personen,
die es ermöglicht haben, diesen Einsatz ohne Personenschäden und reibungslos abzuarbeiten.
Dank an alle Fotolieferanten und Personen, die zum Gelingen des Einsatzes
(und des drum herum) beigetragen haben.
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