04.02.2009 Großeinsatz: Brennt Wohnhaus
++ 100 Rettungskräfte stundenlang im Einsatz +++
Der Brand eines Wohnhauses Berkhof /Wedemark beschäftigte in der Nacht zum 5.Februar 2009 mehrere Feuerwehren der Gemeinde Wedemark. Es entstand hoher Sachschaden. 2 Personen wurden verletzt.
Es war spät Abends, als eine NEF Besatzung auf dem Heimweg auf der A7 Richtung Hannover war. Von weitem fiel den Insassen ein Feuerschein ins Auge. Sie fuhren an der Abfahrt Berkhof ab und standen im Dorf vor einem brennenden Bauernhaus, in der Berkhofer Straße. Sie alarmierten umgehend die Leitstelle, welche Aufgrund der Menschengefahr Großalarm auslöste.
Gegen 23:34 Uhr schrillten in Berkhof, Mellendorf, Elze, Brelingen und Bissendorf die Melderempfänger und Sirenen. "Brand mit Menschengefährdung " (BM2), so lautete die erste Einsatzmeldung. Zu diesem Zeitpunkt brannten schon mehrere Zimmer im Erdgeschoss des alten Hauses. Der ersteintreffende Rettungsdienst kümmerte sich um zwei Einwohner, welche mit Rauchgasvergiftung in das Krankenhaus eingeliefert wurden. Zudem wurde eine Rückmeldung abgesetzt :" Brennt Haus - volle Ausdehnung, Flammen schlagen bereits aus dem Dach". Diese Rückmeldung ließ eine größere Schadenslage vermuten, sodass auch die Feuerwehr Langenhagen, mit einer zweiten Drehleiter, hinzu alarmiert wurde.
Vor Ort folgende Lage: Die ersten Feuerwehren Elze und Berkhof nahmen einen schlagkräftigen Erstangriff auf das brennende Gebäude vor. Mit Fahrzeugmonitoren und mehreren B und C Rohren wurde ein Außenangriff durchgeführt. Der Vollbrand ließ zu diesem Zeitpunkt schon keinen Innenangriff mehr zu, dass Risiko der eingesetzten Rettungskräfte im Innenangriff wäre unverhältnissmäßig gewesen. So konzentrierten sich die Rettungskräfte auf die Riegelstellung zu den Nachbargebäuden. Von der Drehleiter aus Mellendorf wurde ein erstes Wenderohr über Korb vorgenommen. Der offene Flammenschein erlosch mit fortlaufender Zeit.
Die eintreffenden Feuerwehren Langenhagen und Bissendorf konzentrierten sich auf die Löschmaßnahmen am Gebäude. Die DLK aus Langenhagen wurde an der Südseite mit einem Wenderohr vorgenommen - die FF Bissendorf stellte Atemschutzgeräteträger und eine AGT Überwachung. Eine ELO (Einsatzleitung vor Ort) wurde mit Hilfe des ELW 1 gebildet. Ein Meldekopf für eintreffende Kräfte wurde gebildet, der ELW 1 mit Füas besetzt.
Die Wasserversorgung der Einsatzstelle wurde über mehrere Unterflurhydranten in den Straßen Krügerweg, Allerbusch, Auf den Raden und Berkhofer Straße sichergestellt. Für die Dauer der Löschmaßnahmen wurde die Landesstraße L190 für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt. Mehrere Polizeifahrzeuge sorgten für die reibungslose Verkehrsführung und Sperrung.
Eine weitreichende Ausleuchtung des verwinkelten Gebäudes wurde ebenfalls nötig. Hierzu leisteten die Fahrzeugstative, mobile Beleuchtungs-Stative und die Korbbeleuchtung der Drehleitern große Hilfe.
Die enorme Rauchentwicklung verlangte den Einsatzkräften auch nach 2,5 Stunden einiges ab. Der massive Rauch wurde durch die kühle, aber trockene Wetterlage in bodennähe gedrückt. Fazit: Ein Außenangriff war nur unter Isoliergeräten und bei stark eingeschränkter Sicht durchführbar. Teilweise war die Einsatzstellenbeleuchtung der Fahrzeuge auf 50 Metern nicht mehr frei zu erkennen.
Bei dem brennenden Haus handelte es sich um ein Backsteinhaus mit Satteldach und Holzdachstuhl. Die Holzbalkendecken mit Lehmschlag, nahmen im Verlauf der Löscharbeiten enorm Löschwasser auf und lösten sich teilweise nach mehreren Einsatzstunden auf. Ein gefahrloses begehen des Gebäudes war zu keiner Zeit mehr gegeben.
Rund um das Gebäude waren mehrere Atemschutztrupps mit Löscharbeiten beschäftigt, um der Flammen her zu werden. Immer wieder flammten Brandnester auf, welche einzeln abgelöscht werden mussten. Der Südostwind trieb die Rauschwaden mitten in das Dorf Berkhof. Anwohner mussten Fenster und Türen geschlossen halten.
Gegen 2 Uhr wurden die ersten Kräfte aus dem Einsatz herausgelöst. Im 100 Meter entfernten FW Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Berkhof konnten sich AGT Träger, nach Ihrem Einsatz, aufwärmen und einen Imbiss samt Kaltgetränk einnehmen. Die Brandruine produzierte währenddessen weiterhin enorme Mengen an Rauch. Auf Atemschutz konnte noch nicht verzichtet werden.
Erst das umsetzen beider Drehleitern (von den Erstangriffswegen) auf die gesperrte Hauptdurchgangsstraße L190 brachte weiteren zählbaren Löscherfolg. Mit Einreißhaken wurde die Dachfläche des Hauses geöffnet, ein Schaumangriff vorgenommen, um die Brandnester zu löschen.
Das verwinkelte Haus verfügte über keine Brandwände, Brandtüren oder besondere feuertechnische Ausstattung, sonder war durchgängig offen. So konnte sich das Feuer vom Erdgeschoss, durch die Holzdecken mit Lehmverschlag, bis in den Dachstuhl durchfressen. Einer Ausbreitung des Brandes unter der gesamten Dachfläche stand nichts im Wege.
Um die Verpflegung der Einsatzkräfte kümmerten sich derweil einige Feuerwehrkameraden. Heißer Kaffe und warme Bockwürste wurden in den Pausen außerhalb des Arbeitsbereiches gereicht.
Während der ganzen Löschmaßnahmen war der Rettungsdienst zu Absicherung der eingesetzten Rettungskräfte vor Ort. Gegen 3 Uhr wurde an der Einsatzstelle eine intensive Lagebesprechung am ELW 1 durchgeführt. Alle Teileinheitsführer der Wehren nahmen an der 10 minütigen Besprechung teil.
Gegen 4 Uhr waren die Einsatzmaßnahmen soweit zurückgefahren, dass sowohl die AGT Überwachung, als auch die Brandwache der FF Berkhof übertragen werden konnte. Eine Löschgruppe verblieb bis 7:30 Uhr an der Brandstelle, um Nachlöscharbeiten durchzuführen.
Die Stützpunktfeuerwehr Bissendorf wurde gegen 3:50 Uhr aus dem Einsatz entlassen. Auf dem Rückweg wurden die Fahrzeuge mit Kraftstoff betankt und im FW Haus anschließend einsatzbereit gemacht.
Eingesetzte Kräfte:
Feuerwehr Langenhagen
Feuerwehr Berkhof
Feuerwehr Brelingen
Feuerwehr Elze
Feuerwehr Mellendorf
Rettungsdienst Tute und DRK
Polizei Mellendorf
Eingesetzte Kräfte FFw Bissendorf
TLF 16/24 Tr : 3 Einsatzkräfte
LF 8/6 : 9 Einsatzkräfte
RW 1 : 3 Einsatzkräfte
MTW : 8 Einsatzkräfte
GW-G : 3 Einsatzkräfte
Eingesetztes Material
31 B Schläuche
20 C Schläuche
2 Wenderohre über DLK
1 Fahrzeug Dachmonitor TLF
Schaummittel
ca. 20 AGT Flaschen
© Bild,Text: Fachautor Holger Bauer.Sämtliche Daten ohne Gewähr. Dank gilt der Nachrichtenagentur Nonstopsnews und der HAZ für die Bereitstellung von Bildmaterial.
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