Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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22.10.2009 World Rescue Challenge 2009 : Teil 2

+++ Weltmeisterschaften der Unfallrettung 2009 in Frankfurt am Main +++

Zur besseren Einsatzkoordinierung wurden kurze Absprache-Meetings an der Grenze zum inneren Arbeitskreis durchgeführt. Dort wurden kurz nötige Maßnahmen zwischen Leader und Trupps besprochen.

Die Stützpunktfeuerwehr Bissendorf/Scherenbostel hat seit einigen Jahren eine gültige Standardeinsatzregel (SER). Diese besagt im Standardfall (Auto auf 4 Rädern) das abnehmen des Fahrzeugsdaches. Diese Version wurde bei den Weltmeisterschaften sehr selten angewandt. Die Dachentfernung nahm primär im Rahmen der Übungen zu viel Zeit in Anspruch ! Dennoch kann man von einer Standardeinsatzregel nur abweichen, wenn in der eigenen Feuerwehr eine Regel vorhanden ist ... *dies sollte zu denken gaben !*

Entfernen der Hecktür

In den einzelnen Übungen (Pits) war professionelles und modernes Glasmanagement am Unfallfahrzeug, in unterschiedlichsten Formen, zu bestaunen. Sämtliche Rettungsteams vermieden es Glas zu sägen. Nur absolut notwendige Schnitte mit dem Glasmaster in die Fahrzeug-Frontscheibe (VSG) wurden selten vorgenommen, ansonsten wurden Dächer nach Vorn, nach hinten oder zur Seite weggeklappt. Die Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) Scherben wurden größtenteils nach Außen fallen gelassen, oder die Scheibe komplett abgeklebt und entfernt. Der Safety Man kehrten rund um das Unfallauto die Scherben (aus Sicherheitsgründen) unter das Auto. So konnten die Trupps auch direkt am Fahrzeug knien.

Complex Szenario

Die Verhaltensmuster der eingesetzten Sanitäter (Medic) unterschieden sich bei allen Extraction-Teams, in der taktischen Vorgehensweise, kaum. Eintreffen an der Einsatzstelle, Ansprechen der Unfallopfer von außerhalb, sowie Standardabfragen, "Wie heißen Sie ? , Wie alt sind Sie" konnten ohne einen Erstzugang von außerhalb es Fahrzeuges erfolgen. Der Hinweis " Don´t move your Head…"( Beweg Sie den Kopf nicht !!) war sehr oft als Erstmaßnahme des Medic zu hören.

Erst nach erfolgter und sicherer Fahrzeugstabilisierung (und Schaffung einer Erstöffnung) konnten die Medic in das Fahrzeuginnere krabbeln, um die Unfallopfer direkt zu erreichen. Dabei wurde der Stifneck gesetzt, Sauerstoff verabreicht und Zugänge gelegt. Auch die Absprache des Medic mit dem Einsatzleiter war sehr oft beobachtet. Klar Abstimmung der medizinischen mit der technischen Rettung wurden vorgeführt. Alle Unfallopfer wurden mit Spineboards aus den Fahrzeugen befreit, es gab keine Ausnahme !

Spineboard zur Rettung vornehmen

Der Gruppenführer (Leader) übernahm bei jeder Übung eine jeweils außerordentlich wichtige Rolle. Er sorgt nicht nur für die Verteilung der Einsatzaufgaben, sowie Koordination mit "Stabilisierung" und Medic, sondern überwachte auch in Sinne der "Goulden Hour of Schock" die Rettung der Unfallopfer. Zügige und sichere Einsatzmaßnahmen vor Ort wurden vom Leader eingefordert. Ein trödeln wurde bei keiner Mannschaft gesichtet, wäre auch nicht im Sinne der schwerverletzten Patienten gewesen.

Bei eintreffen der Mannschaften am Einsatzort wurden von einigen Mannschaften sogar Grundtätigkeiten an der Einsatzstelle durchgeführt. Absichern der Einsatzstelle mit Verkehrsleitkegeln oder Blickleuchten (Eigenschutz), Sicherstellung des Brandschutzes durch Pulverlöscher und optimale persönlicher Schutzausrüstung waren erkennbar bei allen Gruppen.

Rapid Pit

Die komplexen Lagen erforderten bei den unzugänglichen Fahrzeugen meiste eine Rettung ("Tunnelung") von der Heckpartie. Die Rettungskräfte schufen eine Erst-, Versorgungs- und Rettungsöffnung zum Unfallopfer, oft waren Unfallfahrzeuge unter anderen Fahrzeugen begraben, sodass einfaches Dach abschneiden nicht möglich bzw. gewollt war. Die Extrication Teams fanden Lösungen durch den Heckbereich der Fahrzeuge. Das abnehmen der Heckklappe, das entfernen der Heckscheibe, oder Teilöffnung des Daches von der B-Säule nach vor weggeklappt, wurden gezeigt.

Die Rettungsteams aus dem angelsächsichen Bereich (England, Schootland etc.) zeigten dabei absolutes Fachwissen und Können. Der Ausbau einer Beifahrertür nur mit Seitenschneider, Hammer und Schrauberdreher war dabei zu bewundern. Entfernen der Sicherungsstifte am Türscharnier, abschneiden der elektrischen Verbindungen und das ausschlagen der gehärteten Scharnbierbolzen - schon konnte die Tür ohne jegliche Rettungsgeräte von einem Trupp entnommen werden. Eine beachtete Super Leistung - und das unter Zeitdruck !!

Lesen Sie weiter im Teil 3 des Berichtes .....

© Bild,Text: Fachautor Holger Bauer