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03.01.2010 "Safety first - Sicherheit geht vor"
+++ Teil 1: Abstützen, sichern und stabilisieren von PKW bei Verkehrsunfällen +++
Die Feuerwehren in der Bundesrepublik Deutschland basieren bei der PKW Unfallrettung auf dem so genannten Hamburger Modell. Das vor vielen Jahren an der Landesfeuerwehrschule Hamburg entworfene Konzept (N.Arnold/K.Prokoph) beschreibt die Prinzipien der patientengerechten Rettung mehrfachverletzter Patienten. Mit der Einteilung der Rettung in 3.Phasen (Erst- Versorgungs- Rettungsöffnung) wurden so für alle nachvollziehbare Grundlagen der PKW Rettung in Deutschland geschaffen. Das 1998 veröffentlichte Konzept besagt, dass kontrollierte unterbauen und stabilisieren von Personenkraftwagen und Unfallfahrzeugen. Der sinngebende Zweck der Einsatzmaßnahme: Wegrollen der Personenkraftwagen verhindern, einsacken der Karosserie nach unten hin unterbinden und Kräfte der hydraulischen Rettungsgeräte, über die unterbaute Stabilisierung zum Boden hin, ableiten.
Etwaige Grundlagen und mögliche Abstütz- und Stabilisierungsmaßnahmen sollen hier dargestellt werden, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Jede Unfallsituation mit einem Personenkraftwagen ist anders. Dieser allgemeine Lehrspruch ist inzwischen in den Köpfen der Einsatzkräfte bundesweit angekommen. Auch dass die notwendige Eigensicherung ein wesentlicher Bestandteil der Feuerwehr Rettungsmaßnahmen ist, sollte jeder Einsatzkraft bekannt sein. Bestandteil der Eigensicherung bei einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen ist das unterbauen und stabilisieren des Unfallfahrzeugs. Die nötige Verkehrssicherung von Unfallstellen bei jedem Einsatz wird in diesem Bericht bewusst außen vor gelassen. Sie ist wichtig, hängt aber nicht primär mit den Fahrzeug-Stabilisierungsmaßnahmen zusammen.
Durch das stabilisieren, festsetzten und unterbauen des Unfallfahrzeugs in der Unfallsituation, werden unkontrollierte und ggf. nicht mehr zu stoppende Bewegungen des Unfall PKW vermieden. Unkontrollierte Bewegungen und Stöße an der Fahrzeugkarosserie durch Schneid-, Spreiz- Zieh-, oder Drückarbeiten am Fahrzeug könnten Unfallopfer, zusätzlich schädigen, aber auch Einsatzkräfte, massiv gefährden.
Unfallopfer haben, je nach schwere der Fahrzeug-Intrusion (mit schwerer Einklemmung und Polytrauma) meist eine schlüssige Verbindung mit der Fahrzeugkarosserie oder Armaturenbrett, sodass jede Fahrzeugbewegung zum Nachteil der eingeklemmten zu spüren ist. Gebrochene Knochen, Thorax und eingeklemmte Extremitäten - alle Bewegungen der Fahrzeugkarosserie oder der Fahrzeugbestandteile sollten so schonend wie möglich durchgeführt werden, oder gar ganz unterbleiben. Letztendlich bleibt aber die Entscheidung im Einzelfall beim Einsatzleiter bzw. Gruppenführer überlassen, er hat sämtliche Entscheidungen im Nachgang des Einsatzes zu vertreten. Es gilt desweiteren: Keine Regel ohne Ausnahme…
Im Standard Einsatzfall (PKW auf 4 Rädern) wird wahlweise die Dreipunkt- oder Vierpunkt Abstützung angewandt, wobei das Fahrzeug jeweils auf vier oder drei Punkten zum Untergrund hin aufgelegt und unterbaut wird. In der Praxis hat sich die Vierpunkt Abstützung durchgesetzt. Parallel ist das ausschalten der Feder- und Rollwege der Unfallfahrzeuge als weiterhin wichtigste Maßnahme zu benennen. Das Fahrzeug soll keinesfalls unkontrolliert nach unten hin absacken können. Dazu werden geeignete Einsatzmittel z.B. unter dem Fahrzeugschweller (Höhe A- und C-Säule) platziert. Das auf abschüssigen Gelände mögliche wegrollen des Fahrzeugen kann mit Keilen vor und hinter den Rädern verhindert werden. Ein zerstechen von Fahrzeugreifen zum Zwecke der Festsetzung des Fahrzeuges kann der Autor nicht empfehlen, behindert und verfälscht dieses doch die polizeilichen Ermittlungen und gibt u.U. ein anderes Unfallschemata wieder. Das entlüften der Fahrzeugreifen mittels "Ventildreher" (einfach Reifenluft ablassen) wäre hingegen eine mögliche Lösung.
Hervorragende 4-Punkt Abstützpunkte für das einsetzen von Rüsthölzern und Holzkeilen sind direkt unterhalb der A-Säule B-Säule und C-Säule zu finden. Aber auch jeder andere Schwellerort am Unfallfahrzeug kann, bei Schadenslagen, der Abstützung dienen. Je nach Zugänglichkeit des Schwellers. Auch zu Aufprallpunkten oder angefahrenen Gegenständen (z.B. Mauern. Betonblöcken oder anderen Fahrzeugen) kann stabilisiert werden, um eine Bewegung des eigentlichen Unfallfahrzeugs gegenüber der Umgebung zu verhindern.
Sollte das Unfallfahrzeug auf der Seite oder dem Dach liegen, so ist ebenfalls eine geeignete Unterbauung/ Abstützung des Fahrzeugs vorzunehmen. Das Fahrzeug darf sich nach den Abstütz-, und Stabilisierungsmaßnahmen in keiner Weise mehr bewegen lassen, nur so ist die Sicherheit der Einsatzkräfte und Unfallopfer gewährleistet. Auch das abstützen der Fahrzeuge im unteren Heck-, bzw. Frontbereich ist praktisch machbar.
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© Bilder,Text: Fachautor Holger Bauer
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