Freiw. Feuerwehr Bissendorf

FF - Veranstaltungen

Zum Gästebuch
Sitemap
Impressum

Zur Homepage

03.01.2010 "Safety first - Sicherheit geht vor"

+++ Teil 2: Abstützen, sichern und stabilisieren von PKW bei Verkehrsunfällen +++

Der verantwortungsbewusste Gruppenführer / Einsatzleiter kontrolliert den Stabilisierungserfolg und lässt den Inneren Retter (Medic) erst in das Auto, wenn das Fahrzeug festen und sicheren Stand hat. Bis dahin kann der Medic von außen auf den Patienten einwirken.

Die notwendige Kontrolle der Stabilisierungsmaßnahmen muss dauerhaft während des gesamten Einsatzes durchgeführt werden. Holzkeile und Rüsthölzer können sich bei kleinen Bewegungen am Unfallfahrzeug lösen oder lockern - das heißt der Saftey Man sollte dauerhaft das Fahrzeug umkreisen, die Abstützung kontrollieren und ggf. nacharbeiten.

seitliche Abstützung

Das stabilisieren bzw. unterbauen des verunfallten Personenkraftwagen kann grundsätzlich mit vor Ort vorhandenen Einsatzmitteln geschehen. Dies ist von Feuerwehr zu Feuerwehr unterschiedlich, kann aber grundsätzlich von jeder Feuerwehr mit Grundausstattung an der Einsatzstelle begonnen werden.

Folgende genannte Einsatzmittel eignen sich zum stabilisieren/sichern von PKW bzw. Transportern:

B und C Rollschläuche
Rüsthölzer (Hart- und Weichholz)
Holzkeile verschiedenster Größe
Unterbauschiebeblöcke
Abstützsysteme
Schlauchbrücken
Holzbalken
Fahrzeugbremskeile
Gewindestangen
Schaummittelkanister
Hydraulikwinden
Hydraulische Rettungszylinder
Greifzug, Seilwinde (gegen Absturz)
Hebesatz
Steckleiterteile und Leinen
Spanngurte
Hebekissen
Luftheber
Bindemittelsäcke

Sicherung: Fahrzeug gegen Fahrzeug

Die vorgesehenen Abstützmaßnahmen am Unfallfahrzeug auf 4 Rädern sollten von einem Trupp, bei einem PKW innerhalb von 4-5 Minuten zu realisieren sein. Hilfsmittel dabei kann ein Kunststoffhammer sein; ist aber nicht zwingend notwendig. Zwei mögliche Wege sind:

1. Möglichkeit: Lediglich Unterschieben eines oder mehrerer Rüsthölzer an die Abstützpunkte, aufsetzten eines Holzkeils, kurz feststecken bzw. festdrücken mit der Hand oder Hammer unter dem Schweller, schon ist der Abstützpunkt festgesteckt.

2. Möglichkeit: Oft praktiziert ist das anheben des Schweller mittels Spreizer, damit ausschalten der Federwege, dann unterschieben der Rüsthölzer, Holzkeile oben auf setzen, dann ist auch hier der Abstützpunkt fertig. Ein "kippeln" des Fahrzeug sollte nicht mehr auftreten.

Stabfast und Stufenblöcke

Die weltweite Praxis bei Verkehrsunfällen zeigt: Unterschieben der Rüsthölzer samt oberen Holzkeil reicht zum ausschalten der abwärtsgerichteten Federwege vollkommen aus. Zwei Bremskeile vor und hinter die Räder - und das Fahrzeug ist gesichert.

Die Unterbau-Maßnahmen dienen dem "Schutz gegen unkontrolliertes Absacken" des Fahrzeugbodens. Dies kann durch Schwächung der Fahrzeugkonstruktion (z.B. abschneiden des Daches) eintreten.

Die auftretenden Kräfte der hydraulischer Rettungsgeräte benötigen, um die Fahrzeugbestandteile effektiv spreizen / schneiden zu können ein festes Widerlager. Dieser "Festpunkt" wird mit der Unterbauung der abwärtsgerichteten Rüsthölzer geschaffen. Alle, bei Spreizarbeiten im Fußraum (A-Säule) auftretenden Kräfte, können so über Spreizer, Schweller und Rüsthölzer zum Boden hin abgeleitet werden. Dazu ist eine feste Abstützung unabdingbar.

Keile unter dem Schweller Beifahrerseite

Je nach Lage des Fahrzeugs sind mehrere Abstützpunkt unter den Fahrzeug zu installieren. Eine kurze Absprache mit dem Einsatzleiter / Gruppenführer hilft bei der Findung der Stabilisierungspunkte. Am Ende jeder Stabilisierung wird der "Kippeltest" durchgeführt. Bewegt sich das Fahrzeug nicht mehr - kann mit der weiteren Rettung der Unfallopfer fortgefahren werden, der Innere Retter (Medic) darf das Fahrzeug betreten.

Die Stabilisierung ist während der gesamten Rettungsmaßnahmen dauerhaft zu kontrollieren und ggf. zu verbessern.

Fahrzeuge die während des Unfallvorganges auf der Seite gelandet sind können mittels Steckleitern gesichert werden. Steckleiterteile werden dabei unter die oberen Räder anlegt, dann angeschoben und in unteren Bereich fest verzurrt (Leinen oder Spanngurte). Zwischen Steckleiterteil, Fahrzeugunterbau und Erdboden wird so eine formschlüssige Verbindung (Kräftedreieck) geschaffen, welche ausreichend belastbar ist. Rüsthölzer, Schlauchbrücken oder Holzkeile können von der Dachseite unter der Fahrerkabine verklemmt werden.

Stabfast, Unterlegkeile, Spanngurte

Etwas aufwendiger wird die Stabilisierung der Unfallfahrzeuge wenn mehrere Fahrzeuge übereinander liegen, oder Fahrzeuge unterfahren wurden. Dann muss sowohl das aufliegende, als auch das Straßenfahrzeug stabilisiert werden. Beim Straßenfahrzeug werden die oben genannten Abstützungen vorgenommen. Das aufliegende Fahrzeug kann mittels Spanngurten am untenliegenden Fahrzeug fixiert werden. Unter Umständen müssen größere Holzpallungen unterbaut werden, ja nach Einsatzlage. Ziel ist die Gefahrenlage für die eingesetzten Rettungskräfte und Unfallopfer zu minimieren, oder komplett auszuschalten.

Weiter lesen im Teil 3 ...

© Bilder,Text: Fachautor Holger Bauer