Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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03.01.2010 "Safety first - Sicherheit geht vor"

+++ Teil 3: Abstützen, sichern und stabilisieren von PKW bei Verkehrsunfällen +++

Die Betreuung der Unfallopfer während der Stabilisierungsphase der Fahrzeuge soll nicht unerwähnt bleiben. Der Innere Retter und der örtliche Rettungsdienst kann das Fahrzeug erst betreten, wenn sicher gestellt ist, dass keinerlei Fahrzeugbewegungen mehr möglich sind und der Eigenschutz gegeben ist. Solange muss der Innere Retter von Außen Einfluss auf die Unfallopfer nehmen und diese betreuen bzw. Erstversorgen.

Das unterbauen von Unfallfahrzeugen mittels Hebekissen oder Lufthebern stellt eine weitere Variante der Stabilisierungsmaßnahmen dar. Auch hierbei sollen die Bewegungsspielräume der Fahrzeugkarosserie eingeschränkt werden. Die Einsatzkomponenten werden z.B. bei Dachlagen unter Motorhauben oder Heckklappen platziert und aufgeblasen. Ein wegrutschen der Hebekissen/Luftheber ist durch großflächige Auflage oder weitere Holzkeile zu vermeiden. Ziel ist es nicht das Fahrzeug anzuheben, sondern nur ungewollte Bewegungen zu verhindern.

Professionelle Abstützsysteme

Die Entwicklung der Rettungsgerätehersteller bei neuen Abstützsystemen schreitet weiter voran. Ob Paratech-, Holmatro-, Weber-, Vulcan- oder Hurst Abstütz- und Stabilisierungssysteme. Alle am Markt käuflichen Systeme sind effektiv, sind relativ einfach zu bedienen, kosten Geld und können bei umfangreicheren Einsatzlagen durchaus sinnvoll sein.

Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung sollten jedoch auf das örtlich vorhandene Einsatzmaterial setzen. Schläuche, Schlauchbrücken und Holzkeile sind meist überall vorhanden und sollten dann auch schnellstmöglich eingesetzt (also unterbaut) werden. Die Zeit bis zum eintreffen der nächsten Feuerwehr mit Hilfeleistungssatz sollte im Sinne der "Goulden Hour of Shock" sinnbringend von der zuerst eintreffenden Feuerwehr genutzt werden. Der Patient wird es Ihnen danken !

Wegrollsicherung

Die hier genannten Einsatzmittel stellen nur Möglichkeiten der Sicherung dar ! Improvisation ist im Realeinsatz unter Umständen notwendig - natürlich immer im Rahmen des Eigenschutzes und der Unfallverhütung (UVV).

Die in der eigenen Feuerwehr möglichen Abstütz- und Stabilisierungsmöglichkeiten sollten in separaten Ausbildungsdiensten permanent geübt und erprobt werden. Nur so ist sicherer Umgang mit den Abstützsystemen möglich und größtmöglicher Erfolg gewährleistet. Zudem sollte ein Plan-B immer im Kopf des Einsatzleiters sein.

Sicherung durch Holz, Keile und große Kabeltrommel am Heck

Ausnahmen zu genannten Einsatzmaßnahmen bestätigen natürlich jede Regel, so der Feuerwehr-Volksmund. Aber von einer VU Standardeinsatz-Regel (SER) kann nur abgewichen werden, wenn in der eigenen Feuerwehr eine Regel definiert, niedergeschrieben und eingeführt wurde !! Diese Regel sollte folgend allen Einsatzkräften bekannt sein und dauerhaft beübt werden !

umgedrehte Stufenblöcke

Alle gezeigten Abstützmöglichkeiten wurden bei den Weltmeisterschaften der Verkehrsunfallrettung, wro 2009 in Frankfurt am Main, in Perfektion gezeigt. Aber auch für die dort gezeigten Möglichkeiten gilt: An der Einsatzstelle herrschen meistens andere Rahmenbedingungen. In der Choasphase kann die Zeit aber sinnvoll für die Abstütz- und Stabilisierungsmaßnahmen genutzt werden.

Für Fragen zum Text oder Hilfestellungen in der Praxis steht der Autor Holger Bauer gerne zu Verfügung.

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© Bilder,Text: Fachautor Holger Bauer