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21.04.2010 Exkursion: Oslo Brann-og redningsetaten
+++ Besuch bei der Berufsfeuerwehr Oslo (Norwegen) +++
Ein Besuch der norwegischen Hauptstadt Oslo bringt viele private Eindrücke beim Sightseeing! Ein Auslandsaufenthalt bietet aber auch die Möglichkeit über das deutsche Feuerwehrsystem hinauszuschauen: Wie funktioniert Feuerwehr eigentlich hier in Norwegen ?, so die Frage. Bei einem Besuch einer BF Feuerwache in Norwegen erhielt Holger Bauer einen kleinen Eindruck des Feuerwehrwesen in Oslo. In diesem Bericht seine Eindrücke :
Die Idee eines Besuches einer Feuerwache in Oslo kam an einem frühlingshaften Abend in Oslo. Sämtliche Highlights und Sehenswürdigkeiten der Stadt wurden an den Tagen zuvor "abgearbeitet" worden, nun stand nur noch die Feuerwehr auf der "Besuchsliste". Wie in vielen anderen Reisen ließ ich von der Hotelrezeption die nächste Feuerwache raussuchen - und schon war ich zu Fuß auf dem Weg zur next Firestation. Mit einer Kamera bewaffnet ging ich 5 Häuser Blocks durch die Stadt und Stand am Ende der Straße "Løvenskiolds Gate" vor der Feuerwache.
Ein schlichter Backsteinbau mit 5 Einfahrten (samt Sektionaltore) verriet die Feuerwache schon von weitem. Einige Funkantennen auf dem Flachdach und die Anschrift "Briskeby Brannstasjon" machte die Lage der Feuerwache eindeutig. Kurz hintenrum auf den Hinterhof gegangen… und einen der Kameraden auf Englisch angesprochen, schon war der Erstkontakt geschafft. Mit dem Hinweis das man selbst in der Feuerwehr in Deutschalnd sei kam man ins Gespräch.
Der Bitte eine kurze Führung durch die Wache und das Equipment zu bekommen wurde so gerne entsprochen.
Die Feuerwache Briskeby ist eine von mehreren Feuerwachen der Berufsfeuerwehr Oslo. Die BF Oslo hat nur ca. 350 angestellte Berufsfeuerwehrmänner welche ihren Dienst in der 580.000 Einwohner Hauptstadt Norwegens leisten. Für deutsche Verhältnis recht wenig ! Es gibt ausschließlich die Berufsfeuerwehr in Oslo. Freiwillige Feuerwehren, so die Aussage des Kameraden, gibt es in der Stadt Oslo nicht. Die Hauptstadt ist in mehrere Distrikte (Wachbereiche) eingeteilt, worin sich jeweils eine Berufsfeuerwache befindet. Im jeweiligen Distirkt wird der Brandschutz und die technische Hilfeleistung sichergestellt, der Rettungsdienst wird in Oslo separat von Rettungsdienst-Organisationen (Ambulance) durchgeführt.
Die Notrufnummer für die Feuerwehr in Norwegen ist die 110 ! Die Feuerwehleute aus Oslo müssen ihren Wohnsitz in einem Umkreis von 1 Fahrstunde um die Hauptstadt nehmen, um auf den Feuerwachen zu Arbeiten. Allerdings werden die Einsatzkräfte nicht bei Großschadenslagen aus Ihrer Freizeit alarmiert ! Wenn Sie zu Hause bei Ihren Familien sind ist auch wirklich frei, egal wie groß das Feuer oder der Unfall ist ! Es werden grundsätzlich nur Abteilungen alarmiert, welche mit Dienst habenden Kräften besetzt sind. Eine Alarmierung aus einer Freischicht (wie manchmal in Deutschland üblich) gibt es in Oslo nicht ! Sollten mehr als 350 Einsatzkräfte benötigt werden, so werden aus den Nachbarstädten Kräfte herangeführt … in der Regel geben die Osloer Kameraden allerdings öfters Nachbarschaftshilfe bei den Nachbarkommunen - als Sie selber von anderen Feuerwehren bekommen !
Die FW Mannschaften in Oslo sind in Wachabteilungen gegliedert, Dienstzeiten jeweils von 8-17 Uhr und von 17-8 Uhr. An Wochenenden sind 24 Stunden Dienst eingeplant. Dann kommt Ablösung !
Nach den einführenden Worten zeigte mir der Kamerad die Wache und die Fahrzeuge: In der 1966 erbauten Wache, welche mehrfach umgebaut wurde, sind 4 Fahrzeuge und ein Schlauchboot der BF stationiert.
Das "Atemschutzfahrzeug", welches bei Rauchentwicklung, aber auch zu Tauchereinsätzen eingesetzt wird ist schon 5 Jahre alt, so die Ausführungen. Die Smoke und Rescue Unit beinhaltet neben Tauchausrüstung und den Atemluftflaschen auch Brechwerkzeug. Das Fahrzeug wird für Kleineinsätze genutzt. Türen öffnen oder kleinere technische Hilfeleistungen sind hiermit durchführbar. Das Fahrzeug würde nach 5-6 Jahren an andere Feuerwehren in Norwegen abgegeben, da für Oslo dann neue Fahrzeug gekauft würden.
Zur Frage der Funkausstattung erwiderte der Kamerad, dass aktuell noch in der Analogtechnik gefunkt werden, aber der Umstieg auf den Digitalfunk geplant sei - ähnlich wie in Deutschland.
Das in der Halle stehende "Tanklöschfahrzeug" mit 2500 Litern Wasser und 500 Liter Schaum, ist wie die anderen Großfahrzeuge auf der Wache auf einem Scania Fahrgestell aufgebaut. Der Aufbauhersteller AUTOK ARROS baut einfache, aber sehr langlebige Aufbauten, so die Informationen.
Neben Saugschläuchen, Schnellangriffseinrichtung und 4-teiliger Schiebeleiter sind die wasserführenden Armaturen mit dem deutschen Standard zu vergleichen. Allerdings arbeiten die Norweger nur mit Hohlstrahlrohren welche in ausreichender Anzahl vorhanden sind - Mehrzwecksstrahlrohre wurden auf der Wache nicht gesichtet ! Die Computersteuerung für die Heckpunpe des TLF hätte sich bewährt und die 5 Mann Besatzung würden auch AGT Einsätze bewerkstelligen können. Alles nötige an Apparaturen würde auf dem Fahrzeug mitgeführt. Sämtliche Atemschutzgeräte sind in den Fahrzeugsitzen integriert, welche ein Luxus !
Weiter lesen im Teil 2 ...
© Bild,Text: Autor Holger Bauer
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