FF - Veranstaltungen
Zum Gästebuch
Sitemap
Impressum
Zur Homepage
|
21.04.2010 Oslo Brann-og redningsetaten Teil 2
+++ Besuch bei der Berufsfeuerwehr Oslo (Norwegen) +++
Die in der Fahrzeughalle stehende Drehleiter eines deutschen Fabrikats (Metz L32) besitzt Standardrettungshöhen und Ausladung wie in Deutschland üblich. Auch die Waagerecht-Senkrecht Abstützung ist nichts Neues. Allein die 6 Frontzblitzer an der Fahrzeugfront des Scanias erzeugen erstes Aufsehen. Selbst Frontblitzer zur Seite sind am Kühlergrill angebracht, um die Sichtbarkeit auch an Straßenkreuzungen wesentlich zu verbessern. Der Querverkehr würde schneller darauf reagieren wurde mir selbstbewusst erklärt.
Ansonsten ist in Sachen Beladung nur Festzustellen, dass die Drehleiter der Wache im Einsatz völlig autark arbeiten kann. Heckpumpe ist im DL Fahrzeug integriert, also Wasserversorgung anschließen und schon kann ohne TLF (völlig alleine) eine Brandbekämpfung mit dem Hubrettungsgerät durchgeführt werden. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu deutschen Vorgehensweisen. Es erhöht aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Flexibilität des Löschzuges bzw. Fahrzeugs im Einsatz.
Für Transportfahrten ist ein Mannschaftstransporter in der Farbe weiß (von Toyota) auf der Wache stationiert. Er wird für Transportfahrten zwischen den Wachen und zum Mannschaftstransport eingesetzt. Die meisten Großfahrzeuge sind vom Hersteller "egenes" hergestellt und wirken recht neu. Dahingegen sind deutliche Verschleißerscheinungen an den Fahrzeugen älteren Baujahrs zu erkennen. Rost oder dreckige Innenausstattung sind grad bei der vielgenutzten Water und Rescue Unit sichtbar.
Ein Feuerwehr-Schlauchboot kompletiert die Ausrüstung der eingerichteten Tauchergruppe auf der Wache Briskeby. Das Boot wird auf Anhänger mitgeführt und kommt bei Wassergefahren zu Einsatz. Weitere Feuerwehrboote liegen in der Nähe der Industriefirmen am Hafen in Oslo.
Für die Zukunft wird in Oslo diskutiert, ob die Feuerwehrfahrzeuge nicht lieber von der Farbe rot auf das wesentlich auffälligere Neon gelbgrün (Lemongelb) lackiert werden sollten. In Oslo ist man der Meinung, dass die Fahrzeuge dann noch mehr auffallen würden. Aktuell seien dies aber nur Diskussionen. Immerhin fährt der Rettungsdienst (Ambulance) in Oslo schon seit einiger Zeit die Farbe Lemongelb.
Auffällig war zudem, dass die meisten primären Einsatzfahrzeuge der BF Oslo über eine heckseitige Verkehrswarnanlage verfügen. So lassen sich Einsatzstellen optimal nach Hinten absichern.
Auf den Wachen der BF Oslo findet seit Jahren eine Standardisierung des Fahrzeugbestandes statt. Auf den fünf Wachen seht jeweils ein Löschzug aus TLF, DLK und einer Water und Rescue Unit bereit . Auf der Wache Briskeby sind in einer Schicht 8 Einsatzkräfte dauerhaft einsatzbereit. Insgesamt sind der Wache 20 Einsatzkräfte zugeteilt. Sie versehen ihren Dienst wie in jeder BF Wache in Deutschland auch. Kleinere Reparaturen, Mittagessen kochen, Wartung und Pflege der Einsatzmittel oder Fernsehen schauen sind hier ebenfall an der Tagesordnung.
Neben einer großen Sporthalle, welche in dem Gebäude integriert ist und einem Sport- und Fitnessraum, gibt es Schlaf- und Ruheräume im 1.Obergeschoss. Diese sind eher spartanisch eingerichtet und dienen lediglich den Ruhephasen. Von Wohlfühlcharakter ist in den Räumen ist nichts zu spüren. Neben dem Treppenhaus ist die Rutschstange der Alarmweg in Richtung Fahrzeughalle.
Die BF Oslo schreibt den Einsatzkräften einmal im Jahr einen Durchgang durch die AGT Strecke vor. Zweimalige Wiederholung der Strecke ist möglich. In einem separaten Trainingszentrum in Oslo können Grundausbildung und Heißausbildung im Container durchgeführt werden. Der Einsatz von Wärmebildkameras ist verbreitet, auf den Löschzügen ist mindestens eine Wärmebildkamera vorhanden.
Die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) jeder Einsatzkraft ist seit einiger Zeit im Wechsel. Von der alten Norm, hin zu neuen GORETEC AIRLOCK Schutzkleidung mit verbesserten Schutzeigenschaften wird die Einsatzkleidung positiv aufgenommen. Der Hinweis dass man durch die Einsatzkleidung die Raumhitze unter Umständen nicht mehr so spürt wie vorher, kommt auch von meinem Begleiter auf der Wache. Zur persönlichen Ausrüstung gehört bei jeder Einsatzkraft ein Funkgerät in der PSA. Im Einsatzfall wird nur die Sprechfunkgarnitur im Helm an das Funkgerät in der Jacke angeschlossen - schon ist man im Sprechfunkverkehrskreis des Einsatzes. Suchen nach Funkgeräten oder Akkus entfällt, da jedes Truppmitglied für sein Funkgerät selbst verantwortlich ist. Nur der Einsatzleiter (Leader) hat zusätzlich noch ein Handsprechfunkgerät, zur Sicherheit !
In den wachinternen Unterrichten werden die Ausbildung- und Weiterbildung der Einsatzkräfte vorangetrieben. Auch Tests über Straßennamen im Distrikt werden geschrieben, im dem Karten ohne Straßennamen ausgegeben werden. Die Einsatzkräfte müssen dann die Straßennamen in den Karten richtig ergänzen. Neben objektbezogenen Alarmplänen hängen Straßenkarten und Lagekarten in der Wache aus. So kann im Einsatzfall schnell auf Informationen zu Anfahrtswegen zugegriffen werden.
Die Annahme der Notrufe geschiet per Disponent in der eigenen Distrikt-Wache. Ein Disponent nimmt die Notrufe aus dem Distrikt an, alarmiert die Feuerwehr Kräfte und hält Funkkontakt zu dem Kameraden/innen. Auch die eigens in der Wache installierte Brandmeldeanlage für die Feuerwache läuft direkt beim Disponenten auf.
Nach den Brandeinsätzen können die Fahrzeugführer ihre Fahrzeuge über den großen Hinterhof direkt in die Fahrzeughallen fahren. Absauganlagen und Waschbereiche sind dort ebenfalls vorhanden, wie eine Atemschutz-, Taucher-, und Material Werkstatt. Hier werden Reparaturen durchgeführt und Anzüge getrocknet.
Nach 2,5 Stunden Rundführung durch die BF Wache Briskeby verabschiedete sich Holger Bauer mit dem Wunsch für die Kameraden immer Heil von allen Einsätzen zurückzukehren.
zurück zum Teil 1 ...
© Bild,Text: Autor Holger Bauer
|
|