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Rettungsgeräte á la Carte -Teil 2-

+++ Neueste Trends auf der weltgrößten Feuerwehr Messe +++

Neben den unterschiedlichen Messerformen (Rundmesser Sichelform, Papageimesser oder gerade Bauform, Adlermesser) wurde als Neuheit die RSX 200 vorgeführt. Das mit einem sichelartigen Messer ausgestattete Schneidgerät besitzt im Schneidmesser ein Inlay (Einsatz), welche härter ausgeführt ist, als das Außenmaterial. Das Inlay besteht aus besonders gehärtetem Material und kann im Messer des Schneidgerätes ausgetauscht werden. Dazu ist das Inlay in die Messerform eingeschraubt und kann jederzeit entnommen werden. Es muss nicht das ganze Messer, sondern bei Bedarf nur das Inlay herausgeschraubt werden, was letztendlich Arbeit und Kosten spart. So kostet z.B. der fachgerechte Austausch der Messer ca. 780 € bei der RSX 200. Durch das einlassen der gehärteten Inlays ist weiterhin mit einer verlängerten Nutzungsdauer der Schneidmesser von ca. 20- 30 % auszugehen. Die Fa. Weber nutzt insgesamt geschmiedete, gehärtete und gefräste Messer.

Weber: Gehärtete Inlays in den Schneidmessern

Die Herstellung der besonders gehärteten Inlays beruht auf der Tatsache, dass die Fahrzeughersteller immer mehr hochfeste- und ultrahochfest Stähle in ihren Fahrzeugen verbauen. Für die Rettungsgerätehersteller wird es immer schwieriger diesen Sachverhalten nachzukommen, weil immer noch härtere Schneidgeräte gefordert werden. So entschied man nicht die ganzen Messer zu härten, sondern nur die eigentlichen innenliegenden Schneidflächen. Ob sich die Inlays in Zukunft durchsetzen werden bleibt abzuwarten, allerdings ein interessanter und vorwärtsgerichteter Ansatz der Fa. Weber !

Lukas, Diamantspitze

Auf dem Messestand von Weber wurde auch eine abgeflachte Form der Schneidmesser ausgestellt. Die aus der USA herrührende Technik, der Schneidklasse NFPA 9, ist für große Rundmaterialien gedacht. Die Scheren (in Rundform) zieht das Rundmaterial zum Zentralbolzen schneidet außen das Material, wobei zum Schluss durch die abgeflachten Spitzen der unter Umständen bleibende Rest-Überstand (bei größeren Rundmaterialien ) gekappt wird. Hierzu sind die Messerspitzen um 45 Grad verschränkt und nicht zulaufend.

Insgesamt geht nach Aussage der Weber Mitarbeiter der Trend hin zu Hochtonnage Schneidgeräten mit verstäkten Inlay.

abgeflachte Schneidgeräte NFPA 9

Bei der Firma LUKAS wurden auf dem Messestand insbesondere die hydraulischen AKKU Geräte vor- und dargestellt. Akku Spreizer und Akku Schneidgeräte (Lukas eDRAULIC) besitzen eine Laufzeit von ca. 40 Minuten bei Volllast und können mit einem weiteren Akku schnell wieder in Betrieb genommen werden. Die für den Einsatz Abseits jeder Stromversorgung vorgesehenen Rettungsgeräte sind von einer Einsatzkraft tragbar und verfügen über den bekannten Sterngriff. Die Akkumulatoren sind innerhalb einer Stunde nachladbar und einfach zu handhaben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rettungssätzen, welche auf den Fahrzeugen verladen sind, sparen die Akkugeräte (ohne Tragerahmen) ca. 88 Kg an Beladung ein. Eine größere Gewichtsreserve bleibt dem Nutzer für weitere Gerätschaften !

Zweiter Fokus bei der Fa. LUKAS auf der Interschutz waren die neuartigen Hydraulikaggregate. Herausragend war dabei das Aggregat "LUKAS 4 Power P 650 4G" bei dem 4 hydraulische Rettungsgeräte parallel betrieben werden können (und nach Europanorm EN13204:2004 auch dürfen). Das Hydraulikaggregat mit E-Starter und Start-Seilzug verfügt über 4 Ausgänge der Single- und Monokupplung und spielt seine Stärken gerade bei Unfällen mit mehreren eingeklemmten Personen aus. Der ca. 7 Liter fassende Ölbehälter ist nicht mehr unten am Aggregat befestigt, sondern im oberen Konstruktionsbereich der Pumpe untergebracht. Die 4 Abgänge für die Rettungsgeräte sind einzeln schaltbar, wobei eine Turbofunktion für zwei Abgänge vorgesehen ist. Zwei Abgänge lassen sich auf die restlichen Abgänge umlegen, sodass ein schnellerer Ölfluss schaltbar ist. Somit können die Rettungsgeräte im Einsatz mit schnelleren Spreiz- und Schneidverhalten betrieben werden.

4 Rettungsgeräte parallel, P650 4G

Die Firma Lukas hat auch die Riffelung an den Spreizerspitzen geändert. Vom reinen Riffel und gezacktem wurde die Spitzeninnenseite mit einem Diamantmuster versehen. Man verspricht sich dadurch noch bessere Haftung der Spitze am Fahrzeugmaterial.

Die Rettungsgerätehersteller unterscheiden sich in ihren Hochtonnage-Schneidgeräten kaum. Alle Hersteller haben sowohl Rundmesser, als auch gerade Messerformen in der Auswahl.

Messerformen

Die Firma Amkus hat zudem die Schneidflächen "zweigeteilt" geformt. Die Doppelrundung im Schneidwerk soll kleine Rundmaterialien schneller zum Zentralbolzen bewegen und kein größeres Spiel zur Spitze hin erlauben. Die Bedienelemente der hydraulischen Rettungsgeräte der Firma Amkus sind für europäische Retter gewöhnungsbedürftig, sind die Bedienhebel doch parallel zur Arbeitsrichtung der Geräte angebracht (nicht direkt am Gerät). Die Firma Lancier hat vor Jahren einen ähnlichen Ansatz gehabt, welche sich in Europa nur wenig durchgesetzt hat.

zweigeteilte Schneidmesser

Eine weitere Neuheit zeigte die Firma Holmatro: Rettungszylinder (RZ), welche sich vor Inbetriebnahme flexibel auf die benötigte Länge ausziehen lassen. Mittels einer vorgebebenen Stufung, kann vom Nutzer die optimale Länge des RZ´s vor dem Einsatz eingestellt werden, um eine möglichst optimale Rettungslänge zu schaffen. Ein notwendiges umstecken auf die nächste RZ-Größe kann bei einer technischen Rettung unter Umständen so entfallen. Die Rettungszylinder sind einfach auszuziehen und leichtgängig. Der einfach wirkende Zylinder kann mit dem angebrachten Drehgriff einfach ausgezogen und arritiert werden. Die angebrachte Schlauchtechnik entspricht den Holmatro Standard: Core Technology.

ausziehbarer Rettungszylinder

Holmatro setzt bei den Spreizern weiter auf die U-förmigen NCT Messer mit großen Öffnungsweiten von 202 mm. Zudem wurde ein neuer Zentralbolzen entwickelt. Durch die "i-Bolzen Technologie" werden die Schneidmesser noch mehr zusammengedrückt und lasse nsich weniger trennen. Auch exotisch anmutende hydraulische Rettungsgeräte wurden bei Holmatro gesichtet. So auch der "Betonknacker" welche in der Lage ist auch stärkste Betonteile zu zerstören. Zwei kegelförmige Spitzen rammen sich mit hydraulischen Antrieb dabei in den Betonkörper und lassen diesen sprengen.

Betonknacker

Schlussendlich wurden auf der Interschutz 2010 im Bereich hydraulische Rettungsgeräte wiedereinmal Zeichen gesetzt. Immer mehr Parallelisierung bei Einsatz von Rettungsgeräten, als Standard Singlekupplungen, mobile- und leise Hydraulikaggregate, höhere Schneidkräfte dei Schneidgeräten, gute Ideen zur Vereinfachung der Recttungstechniken und Gesprächs- und Austauschbereitschaft mit den Anwendern vor Ort, zeichnete die Fachleute der Rettungsgerätehersteller auf der Messe Interschutz 2010 aus.

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© Bild,Text: Autor Holger Bauer