Teil 3: KOBENHAVNS BRANDVAESEN
+++ Einsatz-Führungsfahrzeug, Pionierfahrzeuge, hydraulische Rettung +++
Das Führungsfahrzeug (Einsatzleiter-Indsatsleder) VW T5, als Kommunikationszentrale des Löschzuges, besitzt keinen Beifahrersitz. An seinem Platz befinden sich insgesamt 6 eingebaute digitale Funkgeräte und eine Telematik- Videokamera mit Verbindung zur Leitstelle. Der Fahrer wird an der Einsatzstelle zum Führungsassistenten und unterstützt den Einsatzleiter in sämtlicher Kommunikation.
Im hinteren Bereich des Führungsfahrzeuges sitzt der Einsatzleiter und ein zweiter Führungsassistent. Sie werden elektronisch unterstütz mit Karten- und Einsatzinformnationen auf zwei festinstallierten 19 Zoll Monitoren. Die Daten kommen per Telematrie von der Leitstelle.
Das Führungsfahrzeug ist weiterhin mit Flipchart, AGT Geräten, Helmen, Einsatzplänen samt Schreibtischablage ausgestattet. Feuerlöscher und AED Defibrilator sind jederzeit griffbereit. Sollte der Einsatz wesentlich größer werden, so können über diese Führungskomponente weitere Einsatzkräfte von einer weiteren BF Wache jederzeit nachalarmiert werden. Natürlich ist auch das Führungsfahrzeug auf der BF Hauptwache redundat vorhanden, sollte eines im Werkstattaufenthalt sein.
Der Automatische Externe Defibrilator (AED) auf dem Führungsfahrzeug hat sich im übrigen für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Kopenhagen schon bezahlt gemacht. In allein drei Einsatzfällen beim Einsatz des AED´s waren die eigenen Feuerwehrkräfte betroffen und mußten reanimiert werden. Also ein absolut sinnvolles und wichtiges Einsatzmittel zur Eigensicherung.
Die Atemschutztechnik ist vergleichbar mit deutschem Standard. Viele Atemschutzflaschen aus Glasfaser (CFK) zudem Langzeitatmer mit einer Einsatzdauer von ca. 4 Stunden sind im Bestand der BF Kopenhagen anzutreffen. Schläuche sind ebenfalls mit zwei Knacken ausgestattet und werden in der zentralen Schlauchwäscherei gepflegt. Das Thema taktische Belüftung wird in Kopenhagen erst nach den eigentlichen Löschmaßnahmen durchgeführt - auch hier gibt es Unterschiede zu deutschen Löschmaßnahmen.
Die Pioniereinheiten der BF Kopenhagen werden in besonderen Einsatzsituationen eingesetzt. So rückt die Wasserrettung bzw. Taucher mehrmals im Jahr aus, um Menschenrettung auf See durchzuführen. Das Sonderfahrzeug Wasserrettung, zusammen mit dem Aluminium Rettungsboot auf Trailer, kommen oftmals zum Einsatz, immerhin liegt Kopenhagen am Meer und besitzt im Ausrückebereich eine Vielzahl von Kanälen und offenen Gewässern. In der großzügigen Fahrzeugkabine können sich die Taucher während der Fahrt ausrüsten und am Einsatzort über eine ausgefahrene Treppe aussteigen.
Das Pionierfahrzeug der technischen Rettung ist mit einem System ausgestattet, welches für deutsche Augen gewöhnungsbedürftig sein sollte. Sämtliche Utensilien zur technischen Rettung bei Verkehrsunfällen sind auf Sackkarren (Trollys) verlastet. Schere, Spreizer, Pedalschneider, Rettungszylinder und die dazugehörigen leisen Verbrennungsmotoren samt Hydraulikaggregat, sind auf den Trollys verladen und können jeweils von einer Person aus dem Heck des Feuerwehrfahrzeugs entnommen werden. Die drei Trollys sind einfach handhabbar und haben sich in der Praxis bewährt. Selbst Nagelzangen zum entfernen der Innenverkleidung, Gurtschneider, Glasmaske für das Glasmanagement und Tasche mit verschiedenen Stifnecks sind auf den Trollys verlastet.
Die hydraulischen Rettungsgeräte werden ausschließlich von der Firma Holmatro gekauft. Vorteil aus Sicht der Kopenhagen Retter sind die Single Core Technologie sowie die einfache Handhabung beim kuppeln. Unnötige Verzögerungen- oder Fehleranfälligkeit bei der Menschenrettung aus Unfallfahrzeugen durch technische Auffälligkeiten möchte man sich nicht hingeben. Ausreichend Verlängerungs- bzw. Austauschschläuche sind vorhanden, sodass jederzeit die hydraulische Leitung verlängert werden kann. Weiterhin wird der Deckensatz zum abdecken der scharfen Kanten bei Fahrzeugen oft eingesetzt, der Eigenschutz macht es notwendig.
Insgesamt ist die Ausstattung der BF Kopenhagen beim Besuch mehr als gut einzuordnen. Viele Ministerien, Regierungssitz in Kopenhagen, samt königlichen Schlössern fordern eine hohe Ausstattungsqualität, welche sich in den Fahrzeugen und Ausstattung der motivierten Kopenhagener Einsatzkräfte wiederspiegelt.
Die hohe Professionalität und Motivation der Feuerwehrkräfte zeigt zudem eine gewisse Art von Innovationsbereitschaft, sodass immer wieder neue Sachverhalte mit Chancen und neuen Ideen getestet werden, um insgesamt besser zu werden.
Die sicherlich exponierte Lage der BF Kopenhagen, unter anderem durch den Stammsitz der dänischen Königsfamlie, lässt an der Ausstattung der dänischen Retter nichts zu Wünschen übrig.
Allzeit eine gesunde Heimkehr von dieser Stelle aus, an die dänischen Kameraden/innen der BF Kopenhagen.
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© Bild,Text: Holger Bauer
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