05.10.2013 Exkursion: Bomberos Santa Ponça
+++ Kommunikation, Ausrückbereiche, Sozialtrakt und zweiter Rettungssatz +++
Der Sozialtrakt gleich neben der Fahrzeughalle beginnt mit dem Kommunikationstisch entlang eines Flures. Funkmelder Fehlanzeige, nicht mal ein Gong ruft die Einsatzkräfte wenn es brennt. Sollte die Feuerwehr in Santa Ponça alarmiert werden, so wird ein einfacher Telefonanruf von der Leitstelle in Palma angenommen und Einsatzort und Auftrag angenommen. Dann wird abgerückt. Allein eine Rechner samt Drucker und ein Digitalfunkgerät am Funktisch stehen im Kommunikationstisch zu Verfügung.
An der Wand hinter dem Funktisch sind viele Stadtpläne des Ausrückebereiches gut sichtbar angebracht. Fällt ein Realeinsatz per Telefonalarm an, folgt ein kurzer Blick auf den jeweiligen Stadtplan und schon ist man bei der Anfahrt auf der sicheren Seite. Eine einfache und simple Lösung ohne große Techniklösung ! Dabei ist der Ausrückebereich für deutsche Verhältnisse sehr groß. Bis nach Potals Nous, Magaluf oder Sant Elm reicht der Einsatzbereich des Parcs Calvia - also durchaus schon Anfahrten von länger als 20 Minuten durch Serpentinen oder ganz schmale Straßen. Vom Touristen- und Begegnungsverkehr ganz zu schweigen.
Der Aufenthaltsraum im Sozialtrakt der Wache ist Essens - und Aufenthaltsbereich zugleich. Es wird Fernsehen geschaut oder zusammen gegessen. Den Einsatzkräften steht in der Wache separat ein Fitnessraum zu Verfügung, in dem man ungeteilt Sport treiben kann. Dusch und einfach gehaltene Schlafmöglichkeiten reihen sich an, wobei im Schlafsaal eine Klimaanlage die Raumtemperatur erträglich hält. Immerhin könnten im Schlafraum 6 Personen gleichzeitig schlafen - quasi ein Mini Schlafsaal.
Im Sozialtrakt befindet sich in einer Nische der Aufladebereich für die Handlampen und Handfunkgeräte. Das selbstgebaute Holzregal mit Ladehalterungen kann insgesamt 9 Handlampen und 6 Handsprechfunkgeräte gleichzeitig laden. Die Thematik Digitalfunk ist übrigens auf Mallorca Stand 08/2013 weiter als in der Region Hannover. Auf Mallorca wird seit dem Jahr 2003 mit dem Bündelfunksystem Tetrapol gearbeitet. Ein Durchaus gebrauchsfähiges System, wie die Einsatzkräfte versichern. Die Handgeräte des Typs TPH 700 vom Hersteller Cassidian wirken äußerst robust und sind jeder Einsatzkraft direkt zugeordnet. So hat jeder Feuerwehrmann sein eigenes Handfunkgerät - kein schlechter Zustand. Aber die Insel Mallorca hat ja auch nur insgesamt ca. 200 Berufsfeuerwehrkräfte. Sollte die Lage mehr erfordern wird vom Festland Mensch & Technik nachgeführt.
Die Spanier verfügen, wie in Westeuropa üblich, über ein kommunales Hydrantennetz. Das allgemein in Spanien übliche Barcelona System mit drei Kacken an der Schlauchkupplung ist auch auf Mallorca anzutreffen. Schläuche, Hohlstrahlrohe, Turbinentauchpumpen und Oberflurhydranten sind (wie alle wasserführenden Armaturen) damit ausgerüstet. Die Schläuche selber sind außen gummiert, somit sehr strapazierfähig für Einsätze in Feld & Flur.
Der Parc Calvia ist nur einer von insgesamt acht kommunalen Berufsfeuerwehrwachen auf der Ferieninsel Mallorca. Bleibt zu hoffen, dass die Kameraden von großen Unglücken verschont bleiben, damit das Idyll der Sonneninsel für die Einsatzkräfte, Einwohner und Touristen erhalten bleibt.
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© Bild,Text: Holger Bauer
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