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17.03.2016 Vollbesetztes Fahrzeug gegen Baum
+++ Realistisches Unfallszenario mit vielen Schwerverletzten, professionelle Vorbereitung +++
Das Vorhanben eine Übung mit vielen Verletzten, bei einem anspruchsvollen Szenario für die Einsatzkräfte zu entwerfen, bedarf vielerlei Gesichtspunkte. Viel Aufwand steckte das Ausbildungsteam der Stützpunktwehr in eine Übung am Donnerstag Abend.
Die kommenden Beschreibungen könnte durchaus als Blaupause verwandt werden, wobei noch vielmehr Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind.
Die Vorbereitung:
Im Vorfeld der Ausbildungsbestrebung musste eine Vielzahl von Vorbereitung und Entscheidungen getroffen und abgeschlossen werden. Festlegen der Ziele, besorgen des Übungsfahrzeuges, Einsatzstellen Überprüfung auf Eignung im öffentlichen Raum, Lagerung und Transport des Fahrzeugs zur Übungsstelle, Einweisung und medizinische Verletzungsmuster für die Übungsopfer, Einsatzlage der Unfallsituation mit Drehbuch und viele weitere kleine Kriterien mussten vorab geregelt werden - bis hin zur informellen Kommunikation an die Polizei Wedemark. Immerhin sollte die Übung in einem allgemeinen Dienst stattfinden - diesmal nicht, wie sonst üblich, in einem separaten Technische Hilfeleistungs Workshop.
Die Unfallopfer:
Die fünf Unfall- und Übungsopfer waren bei der Übung von elementarer Wichtigkeit. Die Laiendarsteller mussten nicht nur realistisch die Verletzungsmuster simulieren, sondern wurden auch in den Aufbau der Übungskünstlichkeit vorab integriert. Gespräche im Vorfeld der eigentlichen Übung wurden dazu genutzt, Sensibilität für die eintretenden Situationen zu schaffen. Während der Rettung aus dem Unfallfahrzeug hatten die Laien die Aufgabe die Verletzungen zu mimen und nichts zur Rettung beizutragen - oder gar zu helfen. Auch eine Übungspuppe wurde in die Übung implementiert, diese mimte den toten Unfallfahrer.
Die Einsatzkräfte:
In den vielen vergangenen Workshop der letzten Jahre wurden die örtlichen Kenntnisse und Verhaltensweisen der Einsatzkräfte trainiert und gefestigt. Im Vorfeld der anliegenden Übung wurde zu Beginn die Standard-Einsatz-Regel (SER) Verkehrsunfall nochmals in 10 Minuten wiederholt. Im sinne der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) wurden weiterhin aufkommende Gefahren anhand der Gefahrenmatrix erläutert - um proaktiv Unfälle zu vermeiden.
Den Einsatzkräften wurde angekündigt, das mit menschlichen Übungsopfern zu rechnen ist, sodass sich jeder in der Übungskünstlichkeit darauf einstellen konnte.
Die Realistische Unfalldarstellung (RuD):
Nachdem der physikalische Unfallort festgelegt wurde, konnte das Übungsfahrzeug, Unfalldarsteller und darstellende Peripherie positioniert werden. Der Unfallort sah extrem real aus, sodass vorab zu Übung immer Personen am Fahrzeug verblieben. Etwaige Fragen von Passanten, Anrufe bei der Regionsleitstelle (Aufgrund realitätsnähe) sollten auf jeden Fall vermieden werden. Das Fahrzeug wurde zwischen zwei Bäumen in Büsche geschoben. Die Ziele der Übung und auch die sicher nichteintretenden Maßnahmen standen unter Steuerung des Ausbildungsteam.
Die Übung bei Dunkelheit:
Die Übung wurde gegen 19:48 Uhr per 2m Meter Funk gestartet. Die ersteintreffenden Einsatzkräfte mussten den Weg zum Unfallfahrzeug aktiv freiräumen, da viele Fahrzeugteile des Unfallfahrzeugs verstreut auf der Straße lagen. Das Tanklöschfahrzeug (TLF) fuhr optimal etliche Meter an der Einsatzstelle vorbei, um Arbeitsraum (an den Arbeitskreisen) für den Rüstwagen zu schaffen. Das TLF führte umgehend Beleuchtung durch und stellte den Brandschutz mit S-Rohr sichern.
Parallel wurde von Einsatzkräften des Rüstwagens und Löschgruppenfahrzeugs die Geräteablagen und Sanitätsablagen gefüllt. Die Erkundung der Unfalllage durch den Einsatzleiter geschah Parallel während der Aufbauphase. Erkundet wurden 5 Personen im Unfallfahrzeug, Zugang nur über die Heckklappe möglich. Der Zugang war eingeschränkt, Büsche und Bäume lagen direkt am Fahrzeug an. Zwei Personen saßen im Front des Fahrzeuges, drei auf der Rücksitzbank.
Zunächst wurden die Feuerwehrsanitäter zur Erstversorung der Insassen eingesetzt. Durch die Erstöffnung konnte eine Bewertung der anliegenden Verletzung - und damit verbundene Reihenfolge der Rettung vorgenommen wedren, der leider verstorbene Fahrer konnte nach Sichtung nicht mehr gerettet werden.
Der hydraulische Rettungssatz vom Rüstwagen wurde komplett vorgenommen, parallel die Beleuchtung und Wärmeerhalt für die im Fahrzeug sitzenden Patienten verstärkt. Neben der Verletztensammelstelle wurde die Schrottablage definiert. Bei den Rettungsarbeiten zeigten sich die wesentlich erweiterten Sanitätsmittel der Stützpunktfeuerwehr als äußerst hilfreich. Die vier in der Stützpunktfeuerwehr vorhandenen Spineboards, etliche Rettungsrucksäcke und Stifnecks wurden, soweit verfügbar, eingesetzt, um die Unfallopfer axial und immobilisiert aus dem Fahrzeug zu befreien. Die medizinische -, wie auch die technische Rettung mussten dauerhaft interagieren, Absprachen zu Patienten treffen und jeden einzelnen Patienten individuelle betreuen, bevor diese aus dem Fahrzeug entnommen wurden.
In der Übung wurde eine Verletztenablage ca. 25 Meter vom Unfallfahrzeug geschaffen, welche noch weiter ausbaufähig gewesen wäre. Bei trockener aber kühler Wetterlage konnten die weiteren medizinischen Maßnahmen unter freiem Himmel erfolgen - bis der hauptamtliche Rettungsdienst die individuelle medizinische Betreuung wieder bewerkstelligen konnte. Weitere Ausbaustufen der Übung z.B. mit Aufbau des Schnelleinsatzzeltes wäre möglich gewesen, aufgrund des zeitlichen Verlaufes und der Ziele wurde darauf verzichtet.
Weiter lesen im Teil 2
© Bild,Text: Holger Bauer
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