29.08.2017 Exkursion: Feuerwache Réthymno
+++ Ständig besetzte Feuerwache mit robuster Technik, im Sommer hohe Brandgefahr +++
Der Klimawandel trägt gerade im Süden Europas stetig dazu bei, dass die Sommer noch wesentlich trockener werden als früher. In der Regionalhauptstadt Réthymno, auf der Mittelmeerinsel Kreta, haben sich die Feuerwehren auf diese Rahmenbedingungen schon eingestellt. Geländegängige Technik, viel transportiertes Wasser und Robustheit der Fahrzeuge zählen hier im Norden der Mittelmeerinsel Kreta mehr, als Hightech.
Damit es nicht falschverstanden wird: Die Sommer im Mittelmeerraum, und insbesondere auf der Insel Kreta, waren schon immer sehr trocken, staubig und sonnenwarm. Aber auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr auf der Insel haben das Gefühl, dass sich der Klimawandel mehr und mehr auf die trockene Vegetation auswirkt. So die Aussagen aus einigen Gesprächen mit den Kameraden.
Die zirka 55.000 Einwohner zählende Stadt Réthymno liegt an der Nordseite der Insel Kreta, ca. 60 Km westlich der Hauptstadt Heraklion. Der sehr touristisch erschlossene Ort mit Altstadt, Universität und Stadtbebauung gibt sich eher altertümlich, mit Blick in die Moderne. Enge Gassen und Winkel in der Altstadt gehen über in völlig überfüllte Stadtstraßen, mit Unterbrechungen in parkähnliche grüne Oasen - zwecks Erholung. Es herrscht ein gemäßigtes Mittelmeerklima. Insgesamt ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und Nationalitäten.
Die Stadt liegt mit einem Hafen, direkt an den Ägäis - zum nahen Ida Gebirge ist es nicht weit. Die Verkehrswege mit der Europastraße 75 sind mittelmäßig bis gut ausgebaut, gerade im Hinterland werden die Straßen und Wege eher zum liebgewonnenen Abenteuer mit Weitblick.
Die Feuerwehr auf Kreta hat sich mit dem Hellenic Fire Service strukturiert und ist mit vielen Wachen in den Städten und in der Fläche vertreten. So sind nicht nur Wachen in den Städten anzutreffen, sondern auch mitten im Gebirge - in relativ kleinen Dörfern.
Die Dichte an ständig besetzten Feuerwehwachen ist groß, immerhin ist auf Kreta der Brandschutz hauptamtlich organisiert - ähnlich den deutschen Berufsfeuerwehren. Neben einer standardisierten Ausbildung ist auch die Technik, von Stadt zu Stadt, standardisiert. Die Besatzungen auf den Feuerwachen sind von der Anzahl eher gering.
Eine der Feuerwachen der Stadt Réthymno liegt oberhalb der Altstadt, etwa 2 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Die an der Hauptstraße nach Spily gelegene Feuerwache ist ähnlich aufgebaut, wie viele Feuerwachen. Separates Sozialgebäude mit zwei Einstellplätzen, auf dem hinteren Teil der Wache die offenliegende Fahrzeughalle, mit einfachen Unterstellmöglichkeiten für Großfahrzeuge.
Das Hauptgebäude hat neben dem üblichen Fernsehraum und Ruhe- und Schlafräumen für die Einsatzkräfte, nur zwei Einstellplätze für Einsatzfahrzeuge. Kleine Funkstation und Chefbüro liegen im Obergeschoss, Duschen und Umkleide liegen nahe der Fahrzeughalle.
Das Erstangriffsfahrzeug auf TeLiaF MAN 13.290 ist ähnlich einem deutschen Tanklöschfahrzeug (TLF) aufgebaut. 2500 Liter Wasser Fassungsvermögen und 300 Liter Schaum können dem Feuer paroli bieten. Ungewöhnlich sind die durchgehenden Sitzbänke in der Mannschaftkabine und das Allradfahrgestell, welches im unwegbaren Gelände weiterhilft.
Das Erstangriffsfahrzeug verfügt über eine erweiterte technische Hilfeleistung Ausstattung. Neben vielerlei Handwerkszeug und kleinteiligen Einsatzmittel sind zwei 30 Meter lange Schnellangriff eingebaut. Gerade bei Busch- und Vegetationsbränden wird der Schnellangriff genutzt, oder mittels D-Schläuchen der Brand bekämpft. " Mit größeren Schläuchen ist man in der Landschaft verloren…" , so die Erfahrung der Einsatzkräfte. Zum einem wären die Schläuche mit dem Wasser intus viel zu schwer um flexibel an das Feuer zu kommen, zum anderen ist der Wassertank viel zu schnell geleert - was zu gefährlichen Situationen führen kann.
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© Bild,Text: Holger Bauer
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