02.12.2017 Wohnhaus komplett abgebrannt
+++ Schnelles eingreifen der Feuerwehr; Wohnhaus total durch Feuer zerstört +++
Der vorweihnachtliche Samstagabend, vor dem ersten Advent, gestaltet sich für die Einsatzkräfte der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf zunächst ruhig. Gegen 21:59 alarmierte die Regionsleitstelle Hannover die Stützpunktfeuerwehr zu einem Dachstuhlbrand nach Bissendorf - Wietze. Schon auf der Anfahrt von Bissendorf her, war der Rote Hahn auf dem Haus von weiten sichtbar.
Die Einsatzstelle lag in einer engen Nachbarstraße, vom Eichhornweg in Bissendorf - Wietze. Die ersteintreffenden Einsatzfahrzeuge fuhren direkt vor das betroffene Grundstück, auf dem das Wohnhaus im Dachstuhlbereich vollkommen in Flammen stand.
Der Dachstuhl des Wohnhauses stand bei eintreffen der Einsatzkräfte in ganzer Länge in Vollbrand. An einen Innenangriff war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu denken. Die Flammen haben in sehr kurzer Zeit auf den Innenbereich des Haus übergegriffen und sich rasant ausgebreitet.
Umgehend wurden erste C-Rohre auf das brennende Wohnhaus vorgenommen, um die Nachbarschaft zu schützen und die Brandbekämpfung einzuleiten. Die mitalarmierte Drehleiterkomponente Wedemark, bestehend aus Drehleiter und Tanklöschfahrzeug der Schwerpunktfeuerwehr, wurde auf dem Hof des Grundstücks positioniert, um die Brandbekämpfung aus der Höhe heraus zu gewährleisten.
Während der ersten Einsatzphase war schon nicht mehr an einen Innenangriff zu denken. Zu groß die Brandintensität und die Brandausbreitung innerhalb des Gebäudes. Das Einfamilienhaus mit außenliegender metallener Zugangstreppe besaß eine Holzbalkendecke, welche innerhalb des Einsatzverlaufes nachgab und in das Erdgeschoss stürzte.
So konzentrierte sich die Brandbekämpfung auf einen wirksamen Außenangriff um das gesamte Gebäude herum. Mit mehreren C-Rohren und dem Wenderohr der Drehleiter gelang es den Einsatzkräften die Flammen aus Dachstuhl, Dach und Erdgeschoss einzudämmen. Unter Atemschutz wurden die Fenster und Dachflächen eröffnet, um an die Flammen und Glutnester heranzukommen. Mit Einreißhaken wurden Dachflächen gewaltsam geöffnet, indem die Dachziegel abgenommen wurden.
Um die Sicherheit der eingesetzten Kräfte zu erhöhen, wurde in der Ersteinsatzphase das Grundstück intensiv ausgeleuchtet. Hierbei half nicht nur die Ausleuchtung der Drehleiter, sondern auch ein Powermonn. Die Stativbeleuchtung wurde in den Randbereichen des dunklen Grundstücks, vorgenommen und aufgebaut, sodass ausreichende Lichtverhältnisse herrschten.
Im Einsatzverlauf wurden mehrere Wasserentnahmestellen hergerichtet und in Betrieb genommen. Zwei Unterflurhydranten auf dem Eichhornweg, ein Unterflurhydrant In der Krakau, wie auch ein Bohrbrunnen an der Ecke Eichhornweg/ in der Krakau lieferten das nötige Löschwasser für die Außenbrandbekämpfung. Hierzu wurden ca. 360 Meter B-Schlauch händisch zur Brandstelle verlegt.
Das Löschgruppenfahrzeug Bissendorf setzte die Tragkraftspritze am Bohrbrunnen ein, um zusätzliches Löschwasser zur Einsatzstelle zu transportieren. Die Straße In der Kraukau, wie auch der Eichhornweg wurden während der Einsatzmaßnahmen freigehalten und waren für Einsatzfahrzeuge befahrbar. Im Einsatzverlauf war seitens der Wettervorhersage Schnee und tiefe Temperaturen angesagt, was letztendlich auch wirklich eintraf. Gegen 24:00 setzte leichter Schneefall ein, welcher im Einsatzverlauf immer stärker wurde.
Die Atemschutzgeräteträger sammelten sich vor der Grundstückseinfahrt. Atemschutzüberwachung und Sicherungstrupp wurden permanent bereitgehalten bzw. durchgeführt. Die AGT Trupps rüsteten sich direkt vor dem AGT Einsatz aus, wurden von der AGT Überwachung aufgenommen, um in den Gefahrenbereich bzw. Brandeinsatz zu gehen.
Die Regionsleitstelle Hannover hatte neben dem Einsatzleitwagen plus Betriebspersonal, auch Feuerwehr Pressesprecher und Presse zur Einsatzstelle gerufen. Koordination der Einsatzmaßnahmen, Lagebesprechungen der Führungskräfte und Funkverkehr wurden am ELW durchgeführt und sichergestellt. Anwesende Pressevertreter wurden vom Feuerwehr Pressesprecher betreut.
Die Einsatzkräfte in der Brandbekämpfung hatten gegen 00:30 Uhr die offenen, großflächigen Flammen soweit heruntergekämpft, dass mit den zeitaufwändigen Nachlöscharbeiten begonnen werden konnte. Öffnen der Dachflächen wo nötig, öffnen der teilweise vorhandenen Holzverkleidung an der Außenfassade und weitere Löschmaßnahmen im Erdgeschoss wurden angegangen. Durch die eingestürzte Holzdecke im Haus war an einige Brandnester im Erdgeschoss schwer heranzukommen.
Feuerwehrfreundliche Nachbarn und Anlieger hatten derweil heißen Kaffee, Becher und kleine Süßigkeiten für die Einsatzkräfte bereitgestellt. Die Verpflegung für die Einsatzkräfte zeigte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihre positiv, wärmende Wirkung. Dank an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit der Anlieger.
Betroffene Eigentümer und auch eingesetzte AGT Träger wärmten sich derweil in den warmen Einsatzfahrzeugen auf, um warm zu werden / oder warm zu bleiben. Die Eigentümer des Hauses konten vor Ort hilfreiche Aussagen machen. Die hinzugerufenen Notfallseelsorger kümmerten sich um die betroffenen Personen.
Gegen ca. 2:00 Uhr konnte die Drehleiterkomponente der Wedemark aus dem Einsatz herausgelöst werden. Die Kameraden aus Mellendorf feierten im übrigen an diesem Abend ihren Feuerwehrball in Mellendorf.
Die Gesamteinsatzleitung wurde vom KdoW aus Bissendorf übernommen, welcher die weiteren Maßnahmen dokumentierte und Funkverkehr übernahm. Die Einsatzleitung entschied sich für weiter, intensive Löschmaßnahmen. Teile des Hauses waren noch sehr heiß (auch sichtbar mit der Wärmebildkamera), die sichtbare Rauchentwicklung zeigte noch heiße Brandnester.
Im Einsatzverlauf wurde das Fognail Löschsystem für schwer erreichbare Glutnester am Dachstuhl und am Wohnhaus eingesetzt. Das leicht zu handhabende Löschsystem kann Wasser an hinterliegende und schwer zugängliche Stellen einbringen, ist leicht handhabbar, flexibel und leicht in der Bedienung. So wurden etliche Brandnester bzw. Glutnester am Wohnhaus in Nachgang abgelöscht.
Vorbereitet wurde ein großflächiger Schaumangriff, indem alles Schaummittel an der Einsatzstelle, in 20 Liter Schaummittelkanistern, am Hofeingang zum Grundstück zentralisiert und zusammengezogen wurde. Mit Kombinationsschaumrohr wurde in der Folge sowohl das Erdgeschoss, als auch der Dachstuhl und die Giebelseiten eingeschäumt, um die Brandnester zu ersticken. Der Schaumangriff zeigte sehr gute Wirkung, die Hitzeintensität und die Rauchentwicklung aus dem Dachstuhl nahmen sichtbar ab. Nur aus der herabgestürzten Holzdecke im Erdgeschoss drang noch einige Rauchentwicklung, welche separat angegangen wurde.
An ein Betreten des Wohnhauses war nicht zu denken - alle Einsatzmaßnahmen wurden weiterhin von außen durchgeführt. Teilweise wurden weitere Holzverkleidungen geöffnet, um an die dahinterliegenden Glutnester zu gelangen. Mit den Fognail-Lanzen kam man folgend gut an versteckte Glutnester heran.
Der eingesetzte Schwerschaum haftete trotz kalter Außentemperaturen hervorragend an Balken, Wänden und im Haus. Die kühlende und erstickende Wirkung des Schaums trug im weiteren Einsatzverlauf wesentlich zu den Löschmaßnahmen bei.
Gegen 03:33 Uhr wurde seitens der Einsatzleitung "Feuer Aus" an die Regionsleistelle gemeldet. Neben 4 C-Rohren plus DLK Wenderohr, wurden 5 AGT Trupps tausende Liter Löschwasser und etliche Kanister Schaummittel eingesetzt bzw. verbraucht. An der Einsatzstelle waren neben der Polizei auch der hauptamtliche Rettungsdienst, sowie Notfallseelsorge mehrere Stunden im Einsatz. Insgesamt waren 44 Einsatzkräfte im Einsatz. Was folgte waren die Aufräumarbeiten an der Einsatzstelle.
Das Haus brannte letztendlich im Einsatzverlauf komplett ab. Ein Hund kam in den Flammen ums Leben zum Gesamtschaden kann die Feuerwehr keine Angaben machen.
Gegen 04:00 Uhr rückte die Stützpunktfeuerwehr Bissendorf/Scherenbostel wieder in den Standort am Pinkvoßhof in Bissendorf ein. Der Einsatz war beendet. Die Einsatzstelle wurde vom Kriminaldauerdienst beschlagnahmt.
Es folgte die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft. Tanken der Fahrzeuge und Kanister, tauschen und reinigen der Atemschutzgeräte, säubern der Einsatzfahrzeuge, einsammeln verdreckter Einsatzkleidung, sowie tausch zur Ersatzkleidung - und weitere viele notwendige Tätigkeiten im Feuerwehrhaus nach dem Einsatz.
Gegen 04:30 Uhr kamen alle am Einsatz beteiligten Bissendorfer Einsatzkräfte zusammen, um das erlebte zu besprechen und damit zu verarbeiten. Erst in den frühen Morgenstunden des ersten Advents kamen einige Einsatzkräfte nach Hause, um Ihren wohlverdienten Nachtschlaf nachzuholen. Im Außenbereich und auf den Privatfahrzeugen der Einsatzkräfte lagen derweil 3 - 5 cm Schnee …
© Bilder: Bild.de, HAZ; Text: Holger Bauer
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