02.07.2018 Größere Flächenlage : Feld- und Waldbrand
+++ Feuerwehr wird zu Feld- und Waldbrand alarmiert, stundenlanger Einsatz +++
Am Montag Mittag, gegen ca. 12:00 Uhr ist zwischen Brelingen und Wiechendorf, bei Erntearbeiten mit einem Mähdrescher, ein größerer Flächen- und Waldbrand entstanden. Über hundert Einsatzkräfte brauchten bis in die späten Abendstunden, um der ausgedehnten Flammen in Feld und Wald her zu werden.
Gegen 12:33 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Bissendorf zur Lage hinzualarmiert.
Ein Mähdrescherfahrer und Landwirt bemerkte beim abmähen eines Getreidefeldes, dass hinter Ihm brennende Feld zuerst, brachte seine Erntemaschine aus dem Gefahrenbereich und alarmierte die Feuerwehr. Da brannten Teile des abgemähten Feld schon auf großer Länge mit großer Flammenbildung.
Augenzeugen sahen von weiten die große Rauchwolke über dem Ort Schadehop und gerade die örtlichen Landwirte der Dörfer reagierten vorbildlich. So wurden Standrohre am Wegesrand gesetzt, die Güllefässer hinter die Traktoren gespannt und mit Wasser befüllt, um der Lage vor Ort her zu werden. Die örtlichen Zisternen wurden in Betrieb genommen … und wurden im Einsatzverlauf auch dringend benötigt.
Eine riesige Rauchsäule stand derweil über dem Feld an der Kreisstraße 103. Die anrückenden Feuerwehren konnten auf Sicht anfahren und bekamen von der vor Ort eingerichteten Einsatzleitung Ihre Aufgaben. Schaulustige hielten mit Fahrzeugen an der Kreisstraße um die Lage von weitem zu beobachten.
Die brennende Feuerfront des Getreidefeldes konnte auf Bohmbecks Feld erst wenige Meter vor den Wohngebäuden des Dorfes Schadehop gestoppt werden. Direkt an den Grundstücksgrenzen wurde die Vegetation grüner und saftiger, die Anwohner griffen auch selber zum Wasserschlauch - das Feuer konnte vor der Wohnbebauung durch einen massiven Löschangriff der ersteintreffenden Kräfte gestoppt werden. Ansonsten wäre noch schwerwiegenderer Sachschaden an Gebäuden entstanden.
Durch plötzlich drehende Windrichtung in südliche Richtung wurden die Löscharbeiten im Einsatzverlauf wesentlich erschwert. Das Feuer lief jetzt in ein anliegendes Waldstück hinein.
Während der Löscharbeiten breitete sich das Feuer erneut durch Funkenflug und Flugfeuer, über mehrere hundert Meter Entfernung, in ein Waldstück am neuen Kamp, weiter aus. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Feuers war so groß, dass eingesetzt Kräfte direkt im Laufschritt vor der Gefahr fliehen mussten. Dabei verletzte sich eine Einsatzkraft am Arm und wurde ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert.
Allein eine Schlauchhaspel eines Löschgruppenfahrzeugs verbrannte auf dem Feld.
Im Wald entwickelte sich durch die Glut ein Bodenfeuer, welches sich bei der Mittagshitze und der dementsprechenden Brennstofftemperatur weiter im Wald ausdehnte. Es brannte die oberflächlich staubtrockene Grasnarbe - wobei sich die Feuer und die Glut weiter in den Boden hineinfraß. Die leicht anmoorige Fläche gab dies her.
Die Rauchentwicklung im Wald war so intensiv, dass die Einsatzkräfte Masken mit Filtergerät einsetzen mussten. Alle vorhandenen Atemschutzmasken und Schraubfilter wurden genutzt, um die Einsatzkräfte vor Schwebstoffen in der Luft zu schützen. Schlauchleitungen wurden den Wald lang gelegt, von denen dann die Trupps zum löschen in den Wald gingen.
Um die Wassertanks der Einsatzfahrzeuge optimal zu nutzen wurden, wo vorhanden, D-Schlauchmaterial mit kleinen Strahlrohren, zur Bekämpfung des Bodenfeuers, von den Trupps genutzt. Die Trupps gingen im Wald von Glutnest zu Glutnest und bekämpften manuell jedes Feuer.
Die Güllebehälter und Gülletankfahrzeuge zum Wassertransport wurden derweil von großen, wasserfassenden Zisternen gespeist, um Wasser direkt an die Einsatzstelle transportieren zu können. Dazu waren unzählige Fahrten mit Traktor und Güllefässern notwendig.
Besonders hilfreich im Einsatz war eines der Flughafen Löschfahrzeuge vom nahen Verkehrsflughafen Hannover Langenhagen. Der dortige Tower der Deutschen Flugsicherung (DFS) hatte den Brand visuell mitbekommen und hatte der Regionsleitstelle eines seiner Löschfahrzeuge, samt Personal, für den Einsatz angeboten. Diese Hilfe wurde natürlich dankbar angenommen.
Das Löschfahrzeug mit seinen vielen tausend Liter Wassertank und Wasserwerfern, konnte Wasser viele zig Meter weit in den Wald hineinwerfen - eine große Entlastung für alle eingesetzten "Boden-Löschtrupps". Das Flughafen Löschfahrzeug wurde im Einsatzverlauf mehrmals betankt und am Waldrand eingesetzt.
Während des Einsatzes betreuten die Pressesprecher der Gemeindefeuerwehr sowohl örtliche Journalisten als auch anwesende Fernsehteams, welche Filmaufnahmen machten. Zu Gast vor Ort waren auch Vertreter der Gemeinde Wedemark, welche sich vor Ort einen Eindruck über die Lage und die getroffenen Maßnahmen der Feuerwehr machen wollten.
Gegen späten Nachmittag war die Lage des Feuers soweit unter Kontrolle, dass die Einsatzleitung vor Ort in das Dorf Schadehop verlegt wurde. Auf einem landwirtschaftlichen Gehöft fand man die notwendige Infrastruktur und sicheren Platz. Dort wurde auch die notwendige Nachforderungen zur Ablösung von erschöpften Einsatzkräften angetriggert. Neue frische Einsatzkräfte wurden aus der Gemeinde nachgefordert, andere abgekämpfte Kameraden/innen wurden in Ruhe versetzt und zur Erholung in die Standorte zurück gesendet.
Währenddessen kämpften weitere Einsatzkräfte im Wald mit Schläuchen und allem zu Verfügung stehenden Wasser gegen die Flammen und Glut im Boden. Teilweise wurden durch Einsatzkräfte mit Wärmebildkamera Temperaturen von über 200 Grad Celsius im Waldboden gemessen - das Feuer brannte also unter der abgebrannten Grasnarbe noch weiter.
Besonders die zwei erst kürzlich von der Gemeinde Wedemark beschafften 20 Litern Wasser Löschrucksäcke zeigten in diesem Flächeneinsatz ihre wesentlichen Stärke. Schnell in den Einsatz zu bringen, einfach in der Einperson - Handhabung sowie effektiver Löscherfolg an der Flanke des Feuers, durch verspritzen des Wassers, sind die relevanten Einsatzerfahrungen.
Die Löschrucksäcke wurden auch in den Folgetagen weiter intensiv im Wald zum ablöschen der Brand- und Glutnester genutzt und erweitern bzw. erleichtern die Einsatztätigkeit der Einsatzkräfte.
Die sehr aufwendige Löscharbeit im Wald, mit Einsatzanzug und Einsatzmitteln war bzw. ist körperlich sehr anstrengend. Bei Sommertemperaturen, Staub, Bodenhitze durch Feuer und immer wieder aufflammenden Brandherden kamen die eingesetzten Kräfte an ihre Belastungsgrenze.
Immer wieder mussten Pausen eingelegt werden - Kräfte wurden ausgetauscht oder gingen in Pause
Der Dank an Anwohner geht besonders in Richtung Versorgung der Einsatzkräfte. Unzählige Kisten Wasser und Getränke wurden an die Einsatzstelle gebracht, geschmierte Brote und sonstige Verpflegung wurden den teilweise erschöpften Einsatzkräften in den Ablösepausen gereicht.
Nahe der Einsatzleitung in Schadehop wurde eine Verpflegungsstelle für den Einsatz eingerichtet, wo die eingesetzten Kräfte aus dem Wald Getränke und Kaltverpflegung bekamen. Dort konnten sich die total verstaubten und verdrckten Einsatzkräfte waschen und in Ruhe Abendessen.Die Einsatzleitung führte neben den wichtigen Funkverkehr zu Feuerwehrleitstelle auch befahrungen zu Lagebeurteilung durch.
In den späten Abendstunden wurde entschieden die Ortsfeuerwehr Brelingen mit der Nachtwache zu beauftragen. Beobachten der Lage im Wald, sichten von Branstellen und etwaige kleine Gegenmaßnahmen wurden vorgeplant. Sollte es größer werden würden Feuerwehren aus Ruhe wieder in Gang gesetzt, so war der Plan.
Gegen 24:00 Uhr waren die meisten Einsatzkräfte, bis auf die eingeteilte Nachtwache der FF Brelingen, in Ruhe und Erholung gesetzt. Eine Gruppe, samt Einsatzleiter, sorgte mit Einsatzleitwagen und hinterlassener Waseerversorgung vor Ort für Sicherheit.
Insgesamt fielen an diesem Tag dem Feld- und Waldbrand bei Schadehop ein Fläche von mehr als 21 Fußballfeldern (ca 15 ha) zum Opfer. Eingesetzt wurden mehr als 120 Einsatzkräfte aller Ortsfeuerwehren der Gemeinde Wedemark. Nur eine Person wurde leicht verletzt. Im Wald entwickelte sich kein Wipfelfeuer, ausschließlich Bodenfeuer war zu bekämpfen.
In den zwei Folgetagen wurden Glutnester von Einsatzkräften im Wald mit den Löschrucksäcken intensiv nachgearbeitet. Immer wieder traten kleine Brandnester auf, welche unter manuellen, personellen Aufwand, mit den 20 Liter fassenden Löschrucksäcken, optimal gelöscht wurden. Auch wurden schon im Einsatzverlauf kleine Munitionsexplosionen im Wald wahrgenommen, woraufhin die Kampfmittelbeseitigung alarmiert wurde. Die Kampfmittelexperten fanden geringe Mengen Kleinmunition, sicherten diese und gaben folgend den Wald wieder frei.
Bis zum Donnerstag Abend sollte die Einsatzstelle überwacht und mittels Schläuchen und wasserführunden Armaturen online gehalten werden. Dann sollte mit vereinten Kräften abgebaut werden.
©Alle Daten ohne Gewähr, Bilder:Karsten Hölscher, Text: Holger Bauer
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