Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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30.08.2018 Wohnungsbrand mit Menschengefährdung

+++ Einsatzkräfte holen Person aus brennender Wohnung +++

Gegen 00:10 Uhr wurden die Feuerwehren Bissendorf, Brelingen, Elze, Mellendorf und Wennebostel zu einem ausgedehnten Wohnungsbrand mit Menschengefährdung nach Wiechendorf alarmiert. Schon auf der Anfahrt wurde kommuniziert, dass noch eine Person im Obergeschoss des Hauses vermisst wird.

Bei dem betroffenen Haus handelte es sich um ein Zweifamilienhaus, mit daran angeschlossenen landwirtschaftlichen Nutzgebäude. Das Feuer befand sich im Obergeschoss des Wohnhauses. Als die Einsatzkräfte eintrafen, schlugen die Flammen bereits schon aus einem Fenster der Giebelseite des Hauses.

Die ersteintreffenden Kräfte der Feuerwehr gingen umgehend in das Haus zur Menschenrettung vor. Ganz nach der Grundregel Menschenrettung vor Brandbekämpfung wurde die vermisste Person recht zeitnah gefunden und von den Atemschutzgeräteträgern die Eingangstreppe hinunter getragen. Dort wurde die Person dem hauptamtlichen Rettungsdienst übergegeben.

Parallel liefen die einsatzvorbereitenden Maßnahmen der Brandbekämpfung auf der Straße vor dem Gebäude. Zwei C-Rohre im Innenangriff sowie 1 C- Rohr und ein B-Rohr im Außenangriff wurde vorgenommen. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass die Trupps im Innenangriff nicht von außen nass gemacht werden. Die Drehleiter der Gemeinde Wedemark wurde vor dem Haus in Anleiterbereitschaft gebracht, um den AGT Trupps einen zweiten Rettungsweg (im Falle eines Falles) zu ermöglichen. Im Einsatzverlauf wurde die Drehleiter mit Korb umgestellt, um auch einen wesentlich effektiveren Außenangriff über Wenderohr zu ermöglichen.

Der Brand der Wohnung im Obergeschoss des Hauses breitete sich im Einsatzverlauf, nach der elementaren Menschenrettung, weiter auf den Spitzboden unter dem Dachstuhl aus, sodass kurzfristige alle Trupps im Innenangriff, aus sicherheitsgründen, zurückgezogen werden mussten.

Für die vielen Atemschutzgeräteträger wurde auf dem Nachbargrundstück ein eigener AGT Sammelplatz eingerichtet. Hier konnten sich die Träger ausrüsten und für Ihren bevorstehenden Einsatz vorbereiten. Eine dauerhafte AGT Überwachung wurde eingerichtet. Im Einsatzverlauf wurden weitere AGT Kräfte aus Elze nachgefordert, um vor Ort handlungsfähig zu sein. Insgesamt wurden 12 AGT Trupps in der Dokumentation aufgenommen, wobei aber nur acht zum Einsatz kamen.

Parallel lief die wichtige Erkundung des angeschlossenen und landwirtschaftlich genutzten Nebengebäudes. Einsatzkräfte begingen und kontrollierten die Mauern zum Wohnhaus und nahmen eine Bewertung der aktuellen Gefahrenlage vor.

Im Nebengebäude waren neben Pferdeboxen auch ein Boden voll Strohbunde untergebracht. Unter einem offenen Schauer befanden sich loses Getreide, wie Holzbearbeitungsgeräte Ein ausbreiten und übergreifen auf diesen Bereich musste durch die Einsatzkräfte unbedingt verhindert werden.

Die Einsatzleitung mit dem Einsatzleitwagen der Gemeindefeuerwehr wurde auf einer Straßenkreuzung, ca. 100 Meter entfernt von Schadenshaus, eingerichtet. Das ELW-Betriebspersonal koordinierte die Dokumentationslage, hielt Kontakt zu Leitstelle und unterstützte den Einsatzleiter. Es wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet, die Zuordnung der Einsatzkräfte funktionierte einwandfrei. Zwei Lagebesprechungen mit den Zug- und Gruppenführern wurden im Einsatzverlauf durchgeführt.

Parallel wurde der kurzfristig größer werdende Dachstuhlbrand über dem Spitzboden von außen mittels der Drehleiter mit Sonderrohr der DLK bekämpft. Dies zeigte nachhaltige Wirkung. Die Flammen am Dachstuhl ließen nach, der AGT Träger im DLK Korb löschte die Brand- und Glutnester. Ein übergreifen auf den landwirtschaftlich genutzten Teil konnte im Einsatzverlauf verhindert werden.

Im derweil wieder laufenden Innenangriff mit zwei Trupps im Obergeschoss wurden die Räumlichkeiten soweit abgelöscht, dass keine Flammen- und Rauchentwicklung mehr zu sehen war. Mittels Hohlstrahlrohr und Steckleiterteil konnten die Trupps an die unzugänglichen Glutnester unter den Dachpfannen gelangen, um dort Wasser auszubringen. Im Einsatzverlauf waren Dachpfannen und Ziegel vom Dach vor den Haupteingang gefallen, es wurde fortan verstärkt auf die Unfallgefahr geachtet.

Inzwischen hatte es an der Einsatzstelle intensiv angefangen zu regnen, es wurde ungemütlicher. Den direkten Mietern des Hauses, welche im Untergeschoss wohnten, wurde es nach Stromfreischaltung des Hauses ermöglich, einige persönliche Gegenstände und Kleidung aus Ihrer Wohnung zu holen. Die betroffenen Personen kamen in der Nachbarschaft für einige Zeit lang unter.

Nachdem auch die letzten sichtbaren Glutnester unter den Ziegeln abgelöscht waren konnten alle Trupps aus dem Haus gehen und die genutzten Schlauchleitungen abgebaut werden. Die Arbeit des Kriminal Dauerdienstes (KDD) war, nach Befragung von Zeugen zeitnah beendet. Die Feuerwehren Mellendorf und Elze wurden aus dem Einsatz entlassen und konnten nach Dank für die elementare Hilfe einrücken. Die weiteren Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Immer wieder wurden Glutnester abgelöscht.

Die Straße zum Schadensort war während der gesamten Lösch- und Rettungsarbeiten für den Fahrzeugverkehr vollkommen gesperrt, um die Einsatzmaßnahmen nicht zu behindern. Der Einsatz war in den frühen Morgenstunden soweit abgearbeitet, dass alle eingesetzten Einsatzmittel zurückgebaut werden konnten. Die Schadensstelle wurde mit Flatterband gegen unbefugtes betreten gesichert, alle Stromsicherungen auf Null gesetzt. Die Ortsfeuerwehr Bissendorf rückte ein und ließ in einer Einsatznachbesprechung alle erlebten Ereignisse, in der Runde der Einsatzkräfte, besprechen. Dabei wurde auch die Hilfe der Einsatznachsorge bzw. Notfallseelsorge angeboten.

Bis in die Morgenstunden wurden alle Einsatzmittel, Fahrzeuge und Persönliche Schutzausrüstung in Bissendorf wieder einsatzbereit gemacht. Dabei war die nächtliche Erschöpfung allen Einsatzkräften regelrecht anzusehen. Nach Einsatzende und Einsatzbereitschaft wieder herstellen im Feuerwehrhaus, wurden die Bissendorfer Einsatzkräfte in die verdiente "Nachtruhe zum Schlaf" entlassen. Die betroffenen Person des tragischen Wohnungsbrandes ist inzwischen im Krankenhaus verstorben.

© Bilder:Wedemarkecho,Nonstopnews,HAZ Text: Holger Bauer