14.12.2019 Lagerhalle in Vollbrand
+++ Viele Stunden Feuerwehreinsatz ; Feuerwehren mit guter Zusammenarbeit +++
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden die Einsatzkräfte der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf zu einem Brand einer Lagerhalle in das Gewerbegebiet Bissendorf alarmiert. Das Objekt brannte vollständig ab.
Die ersten Einsatzkräfte wurden gegen 03:51 Uhr, B2 Feuer Lagerhalle, durch die Regionsleitstelle Hannover zum Einsatzort alarmiert. Ein auf der Landesstraße 190 (L190) fahrender PKW Fahrer hatte den Feuerschein im Gewerbegebiet gesehen und umgehend die Feuerwehr alarmiert. Schon als die ersten Einsatzkräfte wenige Minuten später zum Feuerwehrhaus Bissendorf fuhren, war der Flammenschein im Gewerbegebiet von weiten aus sichtbar. Ein große Rauchsäule stand über dem Gewerbegebiet, sichtbar auch in der Nacht.
Eine ganz in der Nähe zum Brandort befindliche Wache des hauptamtlichen Rettungsdienstes meldete gegen 04:00 Uhr, dass das Gebäude in Vollbrand stehe - "Flammen würden aus dem Dach schlagen…". Die Wetterlage zum Brandzeitpunkt in der Nacht war von Regen geprägt, kalte und nassfeuchte Außentemperaturen um die 5 Grad Außentemperatur waren spürbar.
Als die ersten Einsatzkräfte in einer Nebenstraße des Gewerbegebietes in der Nacht eintrafen, stand die Lagerhalle in voller Länge in Brand. Ein starker Funkenflug war sichtbar. Dachstuhl und Inhalt der Halle brannten in voller Ausdehnung, zu retten gab es schon zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. So wurde zunächst primär der Schutz von Gebäuden / Objekten und Personen erkundet und realisiert.
Bei dem Brandobjekt handelte es sich um die Lagerhalle einer Baufirma mit Satteldach aus Nagelplattenbindern und Holz. Die ca. 35 m x 20 m große Lagerhalle mit gemauerten Außen- und Innenwänden wurde als Lagerhalle genutzt, teilweise waren Innenräume in den Hallenkomplex eingemauert. Im Lagerbereich waren neben Baumaterialien auch Werkzeuge, Maschinen, Flurförderfahrzeuge und Regale mit Baumaterial gelagert. Neben einem größeren Werkstattbereich waren Nebenräume für Aktenlager, Sozialraum, sonstige Lagerräume und Wirtschaftsraum im Objekt. Die Außen- und Innenwände waren gemauert, eingelassene Fenster im Mauerwerk an den Seiten vorhanden.
Die Halle hatte zur Einfahrt zwei Sektionaltore im Südbereich, am Freilager eine Eingang mit Sektionaltor, im Osten - und zwei Türzugänge im Westbereich.
An der Ostseite der Lagerhalle schloss sich ein überdachtes Freilager (20 m x 5 m) an. Regale mit Baumaterial, Bauwerkzeug und ein Holzlager wurden dort gelagert. Auch dieses Freilager stand zum Eintreffzeitpunkt der Feuerwehr in Vollbrand.
Die Lagerhalle stand im rückwertigen Bereich eines Grundstücks. Die direkte Nachbarschaft bestand aus mehreren Gebäuden und einer Tankstelle auf dem nördlichen Nachbargrundstück. Weiterhin war das Grundstück im Außenbereich mit Containern und weiteren Baumaterial wie Holz und Steine gesäumt.
Die ersteintreffenden Kräfte aus Bissendorf übernahmen umgehend den Außenlöschangriff mit mehreren C- und B- Rohren im südlichen Einsatzabschnitt. An einen Innenangriff war Aufgrund der Brandausbreitung schon nicht mehr zu denken. Die in der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) mit hinzualarmierten Kräfte aus Mellendorf und Wennebostel übernahmen umgehend nach eintreffen den Einsatzabschnitt NORD.
Die Einsatzleitung mit dem ELW 1 postierte sich ca. 100 Meter Fußmarsch vom Objekt entfernt, auf einer Zufahrtstraße. Das alarmierte ELW-Personal Wedemark sammelte sich dort und machten die ELO betriebsbereit. Die anwesende Polizei ließ neben Straßensperrungen auch eine Rundfunkdurchsage schalten, indem die westlich gelegenen Bissendorfer Einwohner aufgefordert wurden Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Brandrauch zog mit Westwind Richtung Bissendorf.
Gegen 04:25 Uhr wurde entschieden, weitere Kräfte aus der Schleife AGT Nord Wedemark an die Einsatzstelle zu alarmieren. Ein notwendiger Bereitstellungsraum wurde auf einer Zugangsstraße eingerichtet - dort sollten sich weitere Kräfte sammeln. Die Feuerwehren Elze, Berkhof, Meitze, Brelingen und Negenborn wurden hinzualarmiert. Die dort vorhandenen AGT Träger wurden vor Ort benötigt.
Gegen 04:59 Uhr wurde, nach den Maßnahmen des Erstzugriffs, eine Führungskräftebesprechung am ELW durchgeführt. Bei Regen, Dunkelheit und Temperaturen um 5 Grad Außentemperatur wurde die Lage besprochen, geführt durch den Einsatzleiter Christian Renders. Auch der stellvertretende Gemeindebrandmeister Sebastian Jagau und BAL 5 Horst Holderith waren zugegen.
Der Dachstuhl der Lagerhalle, bestehend aus Holzleimbalken mit Nagelplattenbindern war zu diesem Zeitpunkt, gegen 5 Uhr schon in die Lagerhalle gestürzt.
Im Einsatzabschnitt (EA) NORD wurde die Drehleiter der Wedemark schon im Erstangriff in Stellung gebracht. Herrichten einer sicheren Wasserentnahmestelle, Riegelstellung zur Tankstelle eines Fuhrunternehmens und Brandbekämpfung stand elementar im Fokus.
Im Einsatzabschnitt (EA) SÜD wurden Personen aus ihren Wohnungen Häusern evakuiert, da Rauch und Funkenflug eine Gefahr darstellten. Weiterhin wurde mit Wasserwerfer und Atemschutztrupps im Außenangriff auf die Flammen vorgegangen. Riegelstellung war auch hier die relevante Einsatzmaßnahme. Im Einsatzverlauf wurden zwei Einsatzstellenbegehungen mit der Einsatzleitung durchgeführt.
Die Löschmaßnahmen mit Wasser zeigten gegen 5:30 Uhr offensichtliche Wirkung. Die Flammenintensität nahm ab, vermehrt Wasserdampf stieg auf, die Flammen loderten aber noch in der ganzen Halle. Durch eingestürzt Hallenbestandteile wurden Glutnester und brennende Baumaterialien abgedeckt - ein rankommen mit Wasser und Schaum war schon jetzt schwer umsetzbar. An der Einsatzstelle traf währenddessen die Presse ein, welche vom Pressesprecher betreut wurde.
Der Löschangriff mit Schaummittel aus Schaumrohren wurde im Einsatzverlauf intensiver vorgenommen. Die auf den drei HLFs (Mellendorf, Bissendorf, Elze) verlasteten Schaummitteltanks, jeweils 200 Liter, leisteten dabei hervorragende Unterstützung. Auch der IBC Schaumcontainer aus dem Logistiklager war im Einsatzabschnitt NORD einsatzbereit und wurde eingesetzt.
Um 06:20 Uhr wurde erneut eine Führungskräftebesprechung am ELW durchgeführt, um weitere Maßnahmen abzustimmen.
Gegen 06:46 Uhr wurde in einem nahen Rettungsdienstgebäude ein Frühstück für die Einsatzkräfte vor Ort vorbereitet. Die Riegelstellung mit der DLK Wedemark, im EA NORD, an der Tankstelle wurde zunächst gestoppt folglich dann zurückgebaut.
Während die Hälfte der Einsatzkräfte in der Fahrzeughalle des Rettungsdienstes Frühstück einnahm, gingen in der Einsatzstelle weitere Atemschutzgeräteträger in den Einsatz. Mit Kombi-Schaumrohr wurden weite Teile des Objektes mit Löschschaum beaufschlagt. Die eingerichtete Atemschutzüberwachung über alles zeigte im operativen Einsatzverlauf 15 eingesetzte Atemschutztrupps.
Um 06:54 Uhr wurden die Mitarbeiter der FF Heeßel / FTZ Burgdorf alarmiert, um weitere 50 B und 20 C-Schläuche zum Tausch an die Einsatzstelle zu transportieren. Die Schläuche wurden in den EA NORD aufgenommen und die dortigen Fahrzeuge neu bestückt. Im EA SÜD wurden die restlichen Schläuche abgeladen, ebenfalls die dort eingesetzten Fahrzeuge neu bestückt.
Da die angenommene Einsatzdauer noch länger dauern würde, waren so umgehend Ersatzschläuche notwendig. Im Einsatzverlauf wurden etliche Schläuche durch scharfkantige Hallenbestandteile und Glas beschädigt. Durch ausspritzendes Wasser waren die Schläuche klar zu identifizieren.
Gegen 07:16 Uhr wurde der Einsatzabschnitt NORD aufgelöst, es bestand keine weitere Gefahr, offene Flammen waren in der Halle heruntergekämpft. Einzelne Glutnester waren dennoch vorhanden - ebenso Rauchentwicklung, wenn auch teilweise unter Schutt begraben. Die Einsatzleitung entschied einen Bagger anzufordern, welcher besseren Zugang zu den Glutnestern schaffen sollte.
Ab ca. 08.00 Uhr stand der Bagger samt Fahrer an der Einsatzstelle zu Verfügung. Vorher wurde die Einsatzstelle so strukturiert, dass sicherer Zugang und Arbeiten möglich war. Alle weiteren Einsatzkräfte wurden mit Dank aus dem Einsatz entlassen und konnten einrücken.
Die meisten Kräfte der Gemeindefeuerwehr wurden nach dem Frühstück (mit besten Dank) gegen 08:00 Uhr aus dem Einsatz entlassen. Die Einsatzleitung übernahm ab 08:20 Uhr der KDOW Bissendorf, welcher Funkverkehr und Leitung übernahm.
Ein bestellter Bagger räumte vor Ort zunächst den Schutt und die Sektionaltore beiseite, um die Halle einfahren zu können. Unter dauernder Wassergabe durch ein C-Rohr wurde die Umgegend samt Bagger gekühlt. Mit dem Greifarm wurden zunächst die verkohlten Dachsparren entnommen, folgend gefährliche Bereiche beseitigt. Gerade ich den inneren Ecken der Lagerhalle lagen Pressspanplatten welche komplett entnommen und abgelöscht werden mussten. Mehrere AGT Träger übernahmen diese schwierige Arbeit, bei enormer Rauchentwicklung.
In die Lagerhalle vorzugehen war in Teilbereichen gar nicht möglich. Verbogene Türen, Schutthaufen und total verzogene Innenwände, die umzustürzen drohten, musste die Einsatzkräfte aus dem Weg gehen - um sich selbst zu schützen.
Was in den kommenden Stunden folgte waren die aufwendigen Nachlöscharbeiten. Mit Wasser und anschließenden Schaumteppich wurden die Glutnester abgelöscht und abgedeckt. An Einzelbereiche war auch nach Baggereinsatz sehr schwer heranzukommen, da eingestürzte Hallenbereiche die Glutnester vor ablöschen schützte.
Erst nach händischen Maßnahmen, unter größter Vorsicht, konnte mit Schaum so abgelöscht werden, dass gegen 12:00 Uhr die Löschmaßnahmen zunächst eingestellt werden konnten. Eine Einsatzkraft der Feuerwehr kam im Einsatzverlauf nach Sturz auf Extremitäten zwecks Abklärung in ein Regionskrankenhaus.
Einige Schläuche verblieben vor Ort - Einsatzmittel wurden zurückgebaut. Die Bissendorfer Kräfte konnten einrücken. Einsatzmaterial, Einsatzmittel wurden folgend getankt und im Feuerwehrhaus wieder einsatzbereit gemacht.
Gegen 15 - 16 Uhr war eine nochmalige Brandnachschau anberaumt, welche auch durchgeführt wurde.
©2019; Bilder:HAZ,K.Hölscher,Wedemark Echo, Text: Holger Bauer
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